Newsletter aus Kenia/die Eli-Waisen im Juni 2007

Die Nursery – Waisen

Seit Sian nicht mehr da ist, bemüht sich Lenana nach Kräften, den anderen gegenüber die Rolle der neuen Leitkuh einzunehmen. Sie achtet sehr darauf, Zurura und Kamboyo zu erziehen, die gleichgroß sind und gern mit Makena und Chyulu rangeln. Lenana vergöttert Klein-Shimba, und ihre Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit… Sie erlaubt ihm sogar, an ihren Mini-Zitzen zu saugen! Lempaute himmelt Lesanju und die Keeper an. Das wiederum frustriert Makena und Chyulu, die beide um Lempautes Gunst wetteifern – jedoch ohne Erfolg!

Lesanju

Lempaute mag kleine Kinder, die mit ihren Eltern mittags zum öffentlichen Schlammbad vor Daphnes Haus kommen, und sucht ständig ihre Nähe. Sie versucht, sie mit Drohgebärden zu erschrecken, und sorgt mit ihren Spielen anfangs häufig für Aufregung. Dann lässt sie sich – sicher abgetrennt durch ein Seil – vor die Füße der Kinder fallen, damit sie sie wieder mit Freude beachten.

Zurura hat sich sein Vorderbein verstaucht und lahmte für ein paar Tage. Inzwischen hat er sich aber wieder erholt. Er hat jetzt seinen eigenen Stall, direkt nebenan von Kamboyos Unterkunft. Chyulu und Makena teilen sich Sians ehemaligen Stall, und Lenana belegt den daran angrenzenden. Die älteren Waisen werden für gewöhnlich jeden Nachmittag für ein paar Stunden von den Babys begleitet, doch in Anbetracht der hier umherstreunenden, hungrigen Löwen behielten sie die Keeper in der Nähe der Stallungen. Alle Nurserv-Babys sind gesund und unterhielten während der Besucherstunde die vielen Gäste, vor allem die vielen Schulkinder. In der Tat sind die Besuche aus Schulen mittlerweile so beliebt, dass wir sie auf 250 Gäste pro Tag beschränken mussten.

Die Ithumba-Waisen

Kenze, Loijuk und Sian haben sich inzwischen gut eingelebt; Kenze wird von den Big Girls verhätschelt, vor allem von Mulika. Sian und Loijuk sind in der Zwischenzeit unzertrennlich, wie bereits früher in der Nursery-Gruppe, während Sunyei und Naserian immer zur Stelle sind, um die Jüngeren zu gutem Benehmen anzuhalten.

Sunyei

Wendi ist stets darauf bedacht, menschliche Besucher ins Geschehen einzubinden. Dieses Mal war sie besonders angetan von einem Gemüseanhänger, aus dem sie ganz ungeniert ein paar übrig gebliebene Leckerbissen verschmauste. Lualeni und Kora stehen sich immer noch sehr nah. Kora ist nach wie vor Schlammbad-scheu und nicht sehr angetan von dem Gedanken an Wasser. Wie immer verstricken sich die kleinen Bullen in Ringkämpfe, um ihre Kräfte zu messen. Inzwischen mischt sogar Rapsu kräftig mit. Sian und Loijuk werden oft von Naserian begleitet, die sich darum kümmert, dass die Neuankömmlinge nicht verloren gehen. Sie führte die Gruppe mehrmals an, damit sie ihr neues Zuhause schnell kennen lernen.

Yatta & Kinna

Sunyei, Wendi und Naserian als einstige Leitkühe der Nursery-Gruppe sind nach wie vor für die Jüngeren verantwortlich. Oftmals trennen sie sich von den Älteren, um an anderen Stellen zu grasen, allerdings treffen sie immer wieder zusammen, wenn die Zeit zum Baden im Schlamm gekommen ist oder es abends zurück in die Stallungen geht. Yatta – immer im Gespann mit Mulika, die zwar jünger aber trotzdem größer ist – bleibt die Leitkuh der gesamten Ithumba-Gruppe. Ol Malo ist nach wie vor ihr Liebling, jedoch stehen auch Selengai, Kenze, Naserian und deren kleines Anhängsel Orok hoch in ihrer Gunst.

Die Voi -Waisen

Laikipia, Salama und Lolokwe sind am 13. Juni mit Uaso verschwunden, der inzwischen ein regelmäßiger Besucher der jüngeren Voi-Waisen geworden ist. Er nahm sie mit zu Emilys Gruppe, und so verbrachten sie den ganzen Rest-Monat mit der wilden Herde. Lolokwe kehrte schließlich allein zu Natumis Gruppe zurück. Natumi hat in der Zwischenzeit eine ältere Kuh aufgenommen, die für einige Tage bei ihnen blieb. Edie wurde zur Leitkuh der Jüngeren ernannt, die nachts noch in den Stallungen bleiben, und sie entschied freiwillig, den Monat über bei ihnen zu bleiben und sie morgens hinauszuführen.

Irima führt die Truppe heute an

In diesem Monat wurden die Jüngeren mehrmals von Natumis Gruppe, oftmals begleitet von Uaso, zum Fressen abgeholt oder man traf sich direkt im Busch. Es gab nur wenige Tage, an denen Natumi oder Mitglieder ihrer Gruppe nicht auftauchten – eine Tatsache, die Edie offensichtlich ein wenig frustrierte. Schließlich sah sie sich als die Anführerin der Gruppe und ärgerte sich, wenn sie ihren Posten an Natumi abtreten sollte. Ebenso sträubt sich Natumi allmählich gegen die Anwesenheit von Uaso, der nunmehr zum regelmäßigen Eindringling wurde und die leitende Rolle übernehmen wollte. Diese Dynamik im Verhalten der Elefanten erinnert einmal mehr sehr deutlich an das Verhalten, das wir von Menschen nur allzu gut kennen!

Obwohl es Mweiga viel besser geht, ist sie immer noch sehr langsam und fällt häufig hinter ihre Gruppe unter Edie zurück. Manchmal führt Edie die Jüngeren absichtlich langsamer hinaus, so dass Mweiga eine Chance bekommt mit ihnen Schritt zu halten – eine sehr rührende Geste.

Und Laikipia mit ihrer Gruppe

Highlight des Monats war die Rückkehr von Ndume, der sich seit mehr als einem Jahr nicht mehr blicken ließ. Er und ein wilder Bullenfreund besuchten die Waisen am 25. Juni, beschnupperten ausgiebig Natumis Genitalien und machten sich wieder davon.

Wir befinden uns jetzt mitten in der Trockenzeit. Die Regenfälle im April/Mai haben in Tsavo kläglich versagt, und somit steht den Waisen eine harte Zeit bevor. Zum Glück fielen die Oktober/November-Regenfälle sehr üppig aus, so dass die Landschaft rund um die Voi-Stallungen bis Monatsanfang noch grünte.