Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Januar 2005

Die Nursery-Elefanten

Der Jahresbeginn brachte einige Aufregung mit sich, denn Ndomot und Madiba hatten sich offensichtlich den Magen verdorben und wollten ihre Milch nicht trinken. Vermutlich hatten sie draußen im Busch etwas Giftiges gefressen. In dieser Zeit waren alle Elefanten sichtlich deprimiert, besonders Sunyei, die „Matriarchin“ der Nursery-Gruppe. Sie stand immer dicht bei den beiden und berührte sie sanft mit dem Rüssel. Sie disziplinierte auch den kleinen Buchuma, der mit den beiden „Schubsen“ spielen wollte. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Januar 2005“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Dezember 2004

Die Nursery-Elefanten

Das Tagebuch der Keeper berichtet wieder von den Rivalitäten zwischen Madiba und Ndomot und auch von der Tatsache, dass nicht nur Menschen denken und planen. Als nämlich Madiba von Ndomot im Kampf besiegt wurde, tat Madiba so, als ob er aufgeben und den anderen als Sieger anerkennen würde, aber das war nur ein hinterlistiger Trick, denn im nächsten Augenblick nutzte er Ndomots Unaufmerksamkeit und besiegte ihn!

Naserian und Galana wetteifern weiterhin um die ungeteilte Aufmerksamkeit der kleinen Nalitu, während sich Sunyei für die Sicherheit und das Wohlergehen der gesamten Gruppe verantwortlich fühlt und auch die jenige ist, die in Streitigkeiten eingreift oder sich mutig wilden Tieren, wie Hyänen, Büffeln oder Flusspferden, entgegen stellt, die ihnen immer wieder im Busch begegnen. Naserian ist ein sehr mütterlicher kleiner Elefant geworden und wird, wenn sie erwachsen ist, einmal eine wundervolle Matriarchin sein. Galana, die wir vor dem Hungertod gerettet hatten, ist immer noch etwas selbstsüchtig, aber auch bei ihr scheint schon der Mutterinstinkt durch, wenn sie sich liebevoll um die kleine Nalitu kümmert. Allerdings ist sie gegenüber den größeren Elis, besonders gegen Buchuma, noch immer ziemlich grob.

Buchuma ist ein liebevoller kleiner Kerl. Er rauft aber auch für sein Leben gern mit den anderen, nur Galana sollte er sich dafür nicht aussuchen, denn die reagiert auf so ein Verhalten ziemlich intolerant und böse! Madiba hat einen zartfühlenden Charakter und geht immer sehr sanft mit den Babys um, während Ndomot sich in Kämpfen mit den anderen „Little Boys“ recht bullig gibt und auch immer noch sehr an den Keepern hängt.

Zu unser aller Freude überwindet die kleine Lualeni allmählich die tiefe Trauer um ihre verlorene Familie und nimmt jetzt mehr Anteil am Spaß und Spiel der anderen Mitglieder ihrer neuen Familie. Die kleine Nalitu hat Zähne bekommen, was meistens mit Durchfällen verbunden ist, und da sie aus dem Wasser gerettet wurde, bestand die Gefahr einer Lungenentzündung, wogegen sie aber vorsorglich mit Antibiotika behandelt wurde. Aber jetzt zum Jahresende geht es ihr prima, sie frisst gut und ist verspielt und fröhlich.

Die Ithumba-Waisen

Der Regen hat die Gegend im Norden buchstäblich in einen Dschungel verwandelt, wodurch sich allerdings auch die Tsetsefliege ausgebreitet hat und für Menschen und Elefanten in diesem Monat zur Plage wurde. Die Tsetsefliege in Tsavo überträgt zum Glück zwar nicht die menschliche Schlafkrankheit, dafür jedoch einen anderen Erreger, der für Haustiere eine tödliche Gefahr ist. Naturschützer halten daher dieses Insekt für lebenswichtig – wenn auch lästig – für den Schutz der wilden Tiere und ihres Lebensraums, denn es verhindert, dass die Menschen ihre Viehherden dorthin treiben. Tatsächlich waren in erster Linie die Tsetsefliegen dafür verantwortlich, dass Tsavo zum Nationalpark erklärt wurde, denn Trockenheit verhindert Landwirtschaft und die Tsetsefliege die Viehzucht… Die Waisen haben gelernt, dass sie sich gegen die Fliegen-Attacken besser schützen können, wenn sie ihre Haut mit Schlamm einschmieren. Sobald aber die Trockenzeit beginnt, werden wir bei den Nachtunterkünften der Elis Tsetse-Fallen installieren.

Für die Waisen im Norden war es ein glücklicher Monat bei so üppigem Futterangebot, allerdings war der Busch stellenweise so undurchdringlich, dass einige von ihnen manchmal den Rückweg zu den anderen nicht mehr fanden und durch ihr Brüllen die älteren Elis und die Keeper alarmierten, die sie dann holten und zur Herde zurückbrachten. Wendi hat, wie üblich, meistens Unfug im Sinn: Bei mehreren Gelegenheiten erschreckte sie die Jüngeren der Gruppe durch vorgetäuschtes Alarmgebrüll. Während die Kleinen dann ängstlich zu den Keepern rannten, ließen die anderen sich nicht mehr täuschen! Napashas Interesse richtet sich hauptsächlich auf den Traktor, der die Mittagsmahlzeit bringt. Einmal disziplinierte er Tomboi bei dessen Rauferei mit Taita, dann wieder unterstützte er die größeren Weibchen dabei, einen heran nahenden Büffel zu vertreiben. Bei einer anderen Gelegenheit nahm Tomboi all seinen Mut zusammen, um zwei sich paarende Eichhörnchen in ein Erdloch zu jagen. Auch eine Gruppe von übermütigen Pavianen wurde von den Waisen auseinander getrieben, aber als einmal ein Adler über ihren Köpfen dahin flog, waren sie alle zu Tode erschrocken. Bisher gab es noch kein Zeichen von wilden Elefanten – auch nicht von Imenti, der zweifellos diese üppige Jahreszeit irgendwo zusammen mit seinem neuen Freund, einem großen wilden Bullen, genießt.

Die Waisen in Voi

Für die Waisen in Voi ist es ein glücklicher Monat gewesen mit periodischen, zum Teil heftigen Regenfällen, so dass alle die üppige Vegetation und das Spielen in den Wasserpfützen genießen konnten. Emily, Aitong und Sweet Sally verbringen die Nächte weiterhin außerhalb der Stockades, warten jedoch morgens am Tor oder schließen sich den anderen im Busch oder beim Schlammbad an.

Sehr aufregend war das Wiederauftauchen des 16-jährigen Edo, eines unserer Big Boys, der zuletzt im März gesehen worden war. Er begrüßte die Gruppe und verbrachte dann täglich einige Zeit mit ihnen. Während der Abwesenheit von Emily ist Natumi die selbst ernannte Anführerin und wird dabei von Ilingwezi und Edie unterstützt, aber sobald Emily und Aitong zurück sind, übernehmen sie wieder die Verantwortung und werden von allen mit überschwänglicher Freude begrüßt, besonders von Loisaba, Ndara und Tsavo, Emilys Lieblingen. Es ist bemerkenswert, dass diese drei nicht ebenso wie Sweet Sally bereit sind, über Nacht draußen bei Emily zu bleiben, sondern bei der übrigen Gruppe. Aitong und Sweet Sally sind immer noch eng mit ihrer Gruppe verbunden, was sicher auch ein Leben lang halten wird.

Edo, der ursprünglich aus Amboseli stammt, ist ein sanfter und beliebter „Onkel“, der gegen alle nachsichtig ist und eine regelrechte Heldenverehrung durch die ganze Gruppe genießt, und er nimmt sich sogar die Zeit, die Waisen am Abend zusammen mit Emily und Aitong nach Hause zu begleiten. Er und Emily sind schon immer enge Freunde gewesen, denn sie kannten sich schon in der Nursery in Nairobi.

Das Schlammbad ist zur Zeit ein besonderer Genuss für die Elis, denn die Wasserlöcher sind so voll, dass die Waisen völlig untertauchen können. Die bisherigen Freundschaften bestehen auch weiterhin. Burra, Mpala, Solango und Nyiro spielen oft zusammen, genauso wie die älteren Bullen, Laikipia, Lolokwe und Salama, während Mweya immer noch eine führende Rolle bei den jüngeren Weibchen spielt. Morani ist bei allen sehr beliebt und genießt besonders die Aufmerksamkeit von Aitong, wenn sie zur Gruppe zurückkehrt. Natumi hatte im Schlammbad einen kleinen Unfall, der zum Glück keine schlimmen Folgen hatte, denn sie rutschte aus und „piekste“ sich mit dem Stoßzahn in ihren Rüssel.

Es ist rührend zu sehen, dass Emily, Aitong und Sweet Sally jeden Tag die Waisen begleiten und so ihr Verantwortungsgefühl zeigen, obwohl sie genauso gut draußen bei den Zusammenkünften der wilden Herden die üppige Regenzeit genießen könnten. Bei diesen „Regenzeit-Versammlungen“ treffen sich weit verstreute Elefanten-Familien mit Freunden, um nach den harten Dürremonaten die unbeschwerte Zeit des Überflusses zusammen zu genießen – beim Spielen, Kräftemessen und bei der Paarung.

* Wir bitten um Verständnis, dass wir Patenschaften erst dann vergeben können, wenn wir die betreffenden Waisen-Elefanten in Kenia besucht und fotografiert haben.

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im November 2004

Die Nursery-Elefanten

Ein drei Monate altes Elefanten-Mädchen wurde allein schlafend unter einem Baum entdeckt – kein einziger Elefant war in der Nähe. Da sie noch völlig abhängig von der Muttermilch war, wurde sie mit dem Flugzeug zu uns gebracht. „Lualeni“, wie wir sie genannt haben, geht es inzwischen körperlich gut, doch leidet sie noch sehr unter dem Verlust ihrer Mutter und der Elefantenfamilie. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im November 2004“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Oktober 2004

Die Nursery-Elefanten

Wenn die Waisen morgens in den Busch ziehen, dann meiden sie die wilden Büffel, die sie oft auf ihrem Weg antreffen. Einmal trafen sie auf eine Gruppe von Löwen und auch vorbei galoppierende Antilopen, Giraffen und Zebras lösten bei ihnen ängstliches Gebrüll aus. Eines ihrer täglichen Lieblingsspiele ist es, Warzenschwein-Babys zu jagen, deren Mütter sich gern in der Nähe der Elefanten und ihrer menschlichen Betreuer aufhalten, weil sie sich dort vor Raubtieren sicher fühlen. Madiba und Ndomot liefern sich jeden Tag Rangeleien, um ihre Kräfte zu messen. Mit großer Freude haben wir beobachtet, dass Naserian sanfter im Umgang geworden ist, denn am Anfang war sie recht aggressiv, was sicher daher rührte, dass sie als Waise von den wilden Herden in Samburu abgewiesen worden war. Ihre anfängliche Grobheit gegen alle, die sich ihr näherten, war sicher nur Selbstschutz. Inzwischen ist sie ein freundlicher und liebevoller kleiner Elefant. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Oktober 2004“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im September 2004

Die Nursery-Elefanten

Für die Nursery-Elefanten und auch für uns war es wieder ein ereignisreicher Monat. Der etwa 6 Monate alte „Buchuma“*-  kam zu uns. Er war bei der Mombasa Pipeline aus einem engen Mannloch gerettet worden. Das Kalb dort herauszuziehen, war eine schwierige Aufgabe, und es erlitt bei dieser Tortur Quetschungen und Abschürfungen. Seine erste Nacht in der Nursery war ein einziger Albtraum, denn er gebärdete sich extrem wild und versuchte verzweifelt, die Wände hoch zu klettern, wobei er auf sein sowieso schon geschwollenes Hinterteil fiel. Dadurch kam auch der arme Madiba nebenan die ganze Nacht über nicht zur Ruhe, was bei ihm schließlich Stress-Durchfall auslöste! Am nächsten Morgen jedoch, nachdem er Milch getrunken hatte, war der kleine Neuankömmling ruhig genug, um mit den anderen nach draußen gehen zu dürfen. Schon am Abend behandelte er sogar seine Keeper freundlich und benahm sich, als ob er seit Monaten bei uns gewesen wäre. Er ist ein liebevoller und freundlicher kleiner Bursche, den alle bereits ins Herz geschlossen haben. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im September 2004“ weiterlesen