Kinango stirbt unerwartet

Er war von Nairobi nach Tsavo umgezogen, als die allerersten Abgänger der Anti-Wilderer-Einheit des Trusts von der Manyani Schule für Sicherheitskräfte gerade graduierten, und es ging ihm ausgezeichnet. Dann die düsteren Nachrichten über“s Handy: Kinango, der erst am 12. August gerettet worden war, hatte Blut im Stuhl. Ende September waren wir aber zuversichtlich, dass er das Schlimmste überstanden hatte, auch wenn er noch in schlechter körperlicher Verfassung war.

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Die Waisen im September

Monatsbericht für die Nursery-Grupppe: September  2012

Der unerwartete Tod des einjährigen Nyika am 20. September sitzt tief, obwohl das Kälbchen schon bei seiner Ankunft im Juli schwach und abgemagert war. Trotzdem hatten wir Hoffnung, denn schließlich haben wir schon schlimmere Fälle, wie z.B. Orwa, durchgebracht. Nyika hatte die Milch gut angenommen und eine Blutuntersuchung ergab keinen Grund zur Sorge. Wir dachten, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er sich wieder erholt, aber leider wollte er nicht fressen. Wir nehmen daher an, dass der psychologische Schock zu tief saß und er seinen Lebenswillen verloren hatte. Er verbrachte viel Zeit allein – ein Zeichen tiefer Trauer. Schon vor ihm gab es Elefantenwaisen, die an gebrochenem Herzen gestorben sind.

 

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Afrikas Geduld geht zu Ende

Scheitert die Weltnaturschutzkonferenz in Hyderabad?

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Die afrikanischen Staaten überraschen mit Zugeständnissen. Nun müssen sich auch die Industriestaaten bewegen.

 

17. Oktober 2012 – Drei Tage vor Ende der UN-Weltnaturschutzkonferenz in Hyderabad (Indien) warnt der NABU vor einer Verzögerungstaktik der Industrieländer bei den Verhandlungen über die Finanzierung des weltweiten Schutzes der biologischen Vielfalt. Bereits am Anfang der Konferenz hatten die Afrikaner überraschend Zugeständnisse beim Thema Naturschutzfinanzierung gemacht. „Die ärmsten Staaten der Welt versuchen hier eine konstruktive Rolle zu spielen und ernten bisher nur Ablehnung von reichen Ländern wie Kanada, Australien und Japan“, kritisierte NABU-Präsident Tschimpke, der die Verhandlungen vor Ort verfolgt.
Die EU schweige, weil die Mitgliedstaaten noch immer keine gemeinsame Position festgelegt haben. „Die Zeit läuft ab. Europa muss das Pokern jetzt beenden“, so Tschimpke. Aus Gesprächen mit Vertretern vor Ort sei bekannt, dass die Geduld Afrikas bald am Ende sei. Es sei zu befürchten, die Afrikaner könnten die Konferenz platzen lassen, wenn es nicht bald Bewegung gebe.

 

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Schon zu Beginn der Verhandlungen hat Kenia im Namen aller afrikanischen Staaten ein beachtliches Angebot gemacht: Man sei bereit, die eigenen Ausgaben für den Naturschutz zu steigern, ab 2015 sogar um zehn Prozent jährlich. Im Gegenzug fordern sie die reichen Länder auf, ihre Naturschutzhilfen als ersten Schritt bis 2015 zu verdoppeln (von im Schnitt vier Milliarden Euro im Referenzzeitraum 2006-2010 auf acht Milliarden Euro). Zusätzlich verlangen die Afrikaner, dass diese Gelder danach bis 2020 um jährlich 20 Prozent erhöht werden. Angesichts der Finanzprobleme Europas seien sie aber bereit, bei der nächsten Konferenz, die 2014 voraussichtlich in Südkorea stattfinden wird, darüber weiter zu verhandeln.

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Wenn sich selbst die ärmsten Staaten für den Naturschutz engagieren, müssen auch die Industrieländer Einsatz zeigen.

„Wenn sich die ärmsten Staaten der Erde derart für die Rettung unseres Planeten engagieren wollen, müssen die Industrieländer jetzt über ihren Schatten springen und Geld auf den Tisch legen. Schließlich haben wir auch einen großen Anteil an den Umweltproblemen in Afrika“, so Tschimpke. Nach Berechnungen der in Hyderabad aktiven Umweltverbände würde dieses Zugeständnis die Europäer über die nächsten drei Jahre nicht einmal eine halbe Milliarde Euro kosten.
Der NABU weist darauf hin, dass sich auch die Umweltverbände engagiert haben: „Wir haben intensiv mit vielen Entwicklungsländern geredet und sie gedrängt, selbst mehr zum Naturschutz beizutragen. Wir sehen, dass dies nun Früchte trägt – doch man muss Afrika jetzt auch entgegenkommen. Sonst ist das Vertrauen dahin“, sagte NABU-Experte Konstantin Kreiser, der die Verhandlungen von Beginn an begleitet.
Nach Einschätzungen der Umweltverbände benötigen die Entwicklungsländer bis 2020 im Durchschnitt allerdings 11,5 Milliarden Euro jährlich um die 2020 Ziele zu erreichen. Daher müssen die Gelder nach 2015 deutlich stärker ansteigen. Gleichzeitig darf keine Zeit verloren werden, um vor Ort die Strukturen zu schaffen, dass die Mittel auch im Naturschutz ankommen.

 

-©: www.nabu.de

Trauer um Selengai

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Jeder Elefant, der durch die Hand eines Wilderers wegen seiner Stoßzähne sterben muss, um die unersättliche Nachfrage im Fernen Osten und die Gier beteiligter Händler zu befriedigen, lässt alle mitfühlenden Wesen schier verzweifeln. Es schmerzt uns so sehr, Elefantenleben zu zählen, die Wilderer ausgelöscht haben, und sie zum Teil einer traurigen Statistik zu machen. Noch viel schlimmer ist es jedoch, wenn es einen unserer Schützlinge trifft, wie jetzt unsere Ex-Waise Selengai. Im Alter von nur einer Woche wurde sie in die Nursery gebracht und dort mit der Flasche aufgezogen. Später kam sie nach Tsavo, wo sie heranwuchs und dank ihrer ebenfalls verwaisten Artgenossen den Weg zurück in die Wildnis fand. Tsavo soll ein Rückzugsort für Elefanten sein, und diejenigen, die Selengai aufgezogen, Tag und Nacht betreut und bei ihrer Auswilderung begleitet haben, können einfach nicht begreifen, was passiert ist. Selengai ist einen qualvollen Tod gestorben, nachdem sie von Wilderern mit einem vergifteten Speer tief in den Rücken getroffen wurde. Der Hochsitz, von dem aus der Wilderer attackierte wurde kurze Zeit später von unsererm Wildhüterteam entdeckt und zerstört. Selengai war zuletzt am 2. Oktober mit anderen Ex-Waisen im Stallgelände in Ithumba gesehen worden. Ihren leblosen Körper fand man am 4. Oktober unweit der Stallungen, und wir vermuten, dass sie (wie viele andere Ex-Waisen vor ihr) noch versucht hat, bei ihrer Menschenfamilie Hilfe zu bekommen.

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