Amboseli News: Oktober und November 2024

Die gesamte AA-Familie ist zusammengekommen

Amboseli News: Oktober und November 2024

 

Im Oktober und November erlebte Amboseli eine dynamische Mischung aus heißem und feuchtem Wetter. Der Oktober begann mit großer Hitze und Trockenheit, während der November dann mit 150 mm Niederschlag die dringend benötigten Regenfälle brachte. In kürzester Zeit verwandelte sich der Park in eine grüne Oase, voller leuchtend-farbiger Wildblumen und Insekten. Der Regen veranlasste viele Elefanten dazu, den Park zu verlassen, was notwendig ist, damit sich die  Vegetation wieder erholen kann. Für das Forschungsteam des Amboseli Trust for Elephants (ATE) reduzierte sich dadurch die Zeit, die sie im Feld verbrachten. Dafür stand nun Büroarbeit auf dem Programm; vor allem die Eingabe der in den letzten Monaten gewonnenen Daten und die Aktualisierung der Elefanten-IDs.

 

Die gesamte AA-Familie ist zusammengekommen
Die gesamte AA-Familie ist zusammengekommen

Doch wie immer blieb auch dieses Mal nach dem Einsetzen der Regenfälle eine gewisse Zahl von Elefanten im Park zurück. Zu ihnen gehörten Familien wie die AAs, die EBs, die FBs, die GBs, die KB2, die OBs und die PCs aber auch Bullen wie Phineas, dem letzten überlebenden Mitglied der PB-Familie. Sie alle machten einen guten Eindruck und waren in bester Verfassung.

 

Ottoline, die Matriarchin der OB-Familie
Ottoline, die Matriarchin der OB-Familie

 

Die AA-Familie hielt sich in ihrem üblichen Gebiet auf. Wie es für sie typisch ist, waren sie abwechselnd alle zusammen und teilten sich dann wieder in kleinere Gruppen auf. Angelina und Abra haben eine dieser Untergruppen gebildet, während der Rest der Familie – Anghared, Althea, Ava, Arden, Artemis, Annan, Ann und ihre Kälber – enger zusammengeblieben ist.

 

Anghared führte eine Gruppe der AAs zum Fluss
Anghared führte eine Gruppe der AAs zum Fluss

 

Ann und Andrea von den AAs
Ann und Andrea von den AAs

 

Das ATE-Forschungsteam stellte fest, dass Aurora B,  die verwaiste Tochter Ambers, das erste Mal schwanger zu sein scheint! Im November konnte man erkennen, dass ihre Brüste geschwollen waren, ein sicheres Zeichen für eine Schwangerschaft bei Erstgebärenden. Alle freuten sich für sie und sind gespannt auf ihr erstes Baby!

Aurora B hat viel durchgemacht, nachdem 2016 ihre Mutter gestorben war. Glücklicherweise wurde sie von ihrer Tante Angelina adoptiert, die sie in ihre Obhut nahm. Sie wird Aurora B hoffentlich auch die Unterstützung geben, die sie braucht, wenn das Neugeborene kommt. Die Forschungen des ATE zeigen, dass Elefantenkühe bei der Aufzucht ihrer ersten Kälber sehr davon profitieren, wenn ihre Mutter und Großmutter an ihrer Seite sind. Das Überleben der Kälber steht neben den ökologischen Bedingungen in direktem Zusammenhang mit der Erfahrung der Mutter und ihrer Unterstützerinnen. Auch wird hoffen für Aurora B, dass alles gut geht!

 

Artemis aus der AA-Familie mit zwei Kälbern
Artemis aus der AA-Familie mit zwei Kälbern

 

Die EB-Familie bereitete dem ATE-Team eine besonders große Freude, als sie zu einem Besuch direkt in das Forschungscamp kam.  Sie wurde bei zahlreichen Gelegenheiten gesehen, einmal sogar zusammen mit der GB-Familie, die zwar ein ähnliches Streifgebiet hat, aber trotzdem nicht oft mit ihnen zusammen anzutreffen ist. Das liegt vermutlich daran, dass beide Familien relativ groß sind und es daher schwierig sein kann für alle Mitglieder an einem Ort ausreichend Nahrung zu finden. Dass sie sich jetzt doch wieder einmal getroffen haben, ist ein Beleg für die guten Bedingungen, die gerade gegeben waren. Die EBs haben das Beste aus der Fülle des Parks herausgeholt, spielten fröhlich zusammen im Schlamm und interagierten auf vielfältige Weise mit anderen Elefanten.

Die GBs zogen im Oktober regelmäßig in den Amboseli-Nationalpark ein und aus. Nach einer kurzen Sichtungspause im November waren sie gegen Ende dieses Monats wieder alle zusammen anzutreffen – sowohl Goldas als auch Gails Gruppe. Da es sich um eine große Familie handelt, ist es immer wieder beeindruckend, beide Familieneinheiten zusammen zu sehen. Ihre Kälber wirkten dabei sehr kräftig und gesund. Vermutlich waren auch einige der GB-Kühe schwanger. Garamba bewegte sich sehr langsam und sah schwerfällig aus, so dass es vielleicht nicht mehr lange bis zur Geburt dauern wird.

 

Genesis und ihr Sohn, Guinevere und Golda
Genesis und ihr Sohn, Guinevere und Golda

 

Von der KB-Familie wurde nur die KB2-Gruppe vom ATE-Team gesehen. Doch von dieser gibt es ebenfalls aufregende Neuigkeiten zu berichten: Kamlaben, die 13-jährige Tochter von Kate, hat ihr erstes Kalb zur Welt gebracht! Es wurde Ende Oktober geboren und war ein gesundes Mädchen! Mit dem Beginn der Regenzeit im November standen Kamlaben genügend Ressourcen zur Verfügung, um ausreichend Milch zu produzieren, und mit der Unterstützung ihrer Mutter und ihrer Schwestern kann sie ihrem Kalb die besten Chancen bieten. Damit beginnt ein hoffnungsvolles neues Kapitel für diese Familie, und das ATE-Team ist sehr optimistisch, was die Zukunft von Kamlabens Kalb betrifft.

 

Kitty von der KB-Familie mit ihrem Kalb
Kitty von den KBs mit ihrem Kalb

Gegen Ende November konnte der ATE erfreulicherweise berichten, dass die Elefanten in Amboseli dieses Jahr weniger Herausforderungen zu bewältigen hatten als in den beiden vorangegangenen Jahren. Da selbst am Ende der Trockenzeit noch genügend Vegetation vorhanden war, blieben die Elefanten in guter Verfassung und konnten nach dem Einsetzen der Regenzeit noch weitere Reserven aufbauen. Mit Blick auf den Dezember war das Team des ATE zuversichtlich, dass die Elefanten genug Gewicht zulegen werden, um auch die nächste Trockenperiode, die Anfang 2025 zu erwarten ist, gut zu überstehen.  Wir wünschen den Elefanten Amboselis, dass sich die guten Zeiten noch lange fortsetzen werden.

 

(Alle Fotos © Amboseli Trust for Elephants)

Amboseli News: April und Mai 2024

Zvi, ein Bulle aus der ZB-Familie

Reiche Regenfälle prägten die Monate April und Mai in Amboseli, was ein besonders starkes Pflanzenwachstum zur Folge hatte. Dadurch war sowohl  die Nahrungsversorgung  der Wildtiere wie die des Viehs als auch die der Menschen in den umliegenden Gemeinden bestens gesichert. Im April wagten sich zahlreiche Elefanten über die Grenzen des Parks hinaus, wo ihnen nun überall Wasser und frisches Grün zur Verfügung standen.

Für die Feldforscherinnen Norah und Katito vom Amboseli Trust for Elephants (ATE) war es daher nicht einfach, die verschiedenen Familien im Auge zu behalten. Viele waren nur selten oder gar nicht zu sehen. Letzteres traf beispielsweise auf die OAs und die EBs zu.

Zvi, ein Bulle in Musth, folgt einer Kuh aus der MB-Familie
Zvi, ein Bulle in Musth, folgt einer Kuh aus der MB-Familie

Bei den OAs wird es ohnehin schon seit einiger Zeit immer schwieriger,  sie zu finden. Seit dem Tod ihrer Matriarchin Orabel im Jahr 2019 kommen sie immer seltener in den Park. Der von Olympia geführte Familienteil wird hier kaum noch gesichtet und der andere Familienteil, der Onyx folgt, ist auch nur noch sporadisch zu sehen. Solche Entwicklungen sind nicht ungewöhnlich. Der Wechsel einer Matriarchin hat oft auch eine Veränderung im Wanderverhalten zur Folge.

Die EBs verbringen hingegen noch oft Zeit innerhalb des Park, allerdings nicht während der letzten Monate. Ihre Matriarchin Enid hatte sie vermutlich nach Tansania geführt, wo auch ein wichtiger Teil ihrer Weidegründe liegt. Glücklicherweise droht ihnen von den dort aktiven Trophäenjägern keine Gefahr, da diese es auf Bullen abgesehen haben. Das ATE-Team wartet aber trotzdem mit Spannung auf die Rückkehr der EBs und hofft, dass es ihnen gut geht.

Mitglieder der MB-Familie
Mitglieder der MB-Familie

Einige Familien hielten sich aber weiterhin mehr oder weniger häufig innerhalb des Parks auf, darunter die AAs, FBs, GBs, MBs und PCs. Da sich die Vegetation durch die reichhaltigen Niederschläge schnell erholte und es nur wenig Konkurrenz durch andere Familien gab, fanden die im Park verbliebenen Elefanten ein reiches Nahrungsangebot vor, ohne weite Wanderungen zurücklegen zu müssen.

Auch die FBs wurden relativ oft gesehen, und sie machten einen sehr guten und gesunden Eindruck. Ihre Kälber waren verspielt und lebhaft, was auch ein gutes Zeichen ist. Fenekes letztes Jahr geborene Tochter hatte viel Spaß mit den allgegenwärtigen Kuhreihern, während sie in der hohen Sumpfvegetation herumtobte. Feretia nahm ein Schlammbad, obwohl es gar nicht so heiß war, und Flossie scheint Nachwuchs zu erwarten, denn ihre Brüste waren deutlich angeschwollen.

Arden mit ihrem Kalb und Giuseppe an ihrer Seite
Arden mit ihrem Kalb und Giuseppe an ihrer Seite

Die GBs sind eine sehr große Familie, und nur selten werden alle Mitglieder zusammen angetroffen. Auch während der letzten Monate wurden Gails und Goldas Familienteile nur getrennt gesehen. Die GBs sind sehr gesellig und mischen sich oft mit anderen Familien, welche die gleichen Gebiete nutzen. Das einzige Familienmitglied, das sich etwas weniger freundlich zeigt, ist Garba Tula. Während sie sich zu Mitgliedern ihrer eigenen Familie durchaus freundlich verhält, neigt sie dazu, Elefanten aus anderen Familien zu dominieren. Dies zeigt sich hauptsächlich durch Körpersprache und Lautäußerungen, doch gelegentlich wurde auch beobachtet, dass sie andere schubst. Negative Interaktionen zwischen Elefantenkühen haben aber fast nie schwere körperliche Schäden zur Folge. Sie beschränken sich meist auf Schubsen oder dem Drücken der Stoßzähne gegen den Körper eines anderen Elefanten.

Spielende Kälber aus der PC2-Familie
Spielende Kälber aus der PC2-Familie

Die PCs, insbesondere Petulas Gruppe, haben den Park ebenfalls häufig besucht. Die Familie erfreute sich guter Gesundheit, und bei so guter Ernährung waren auch ihre Kälber sehr verspielt. Oft schlossen sie sich dabei mit Kälbern aus anderen Familien zusammen.

Die AAs gehören zu den besonders standorttreuenFamilien Amboselis. Meistens halten sie sich bei den Sümpfen im Zentrum des Parks auf. Allerdings hatten sich während der letzten Monate einige von ihnen, Althea, Arden, Annan, Artemis, Angelina und Abra mit ihren Kälbern, dazu entschlossen, etwas weitere Strecken zurückzulegen. Das ATE-Team hat sie nur zweimal im April und einmal im Mai gesehen. Anghared, Ann und Ava waren hingegen mit ihren Kälbern im üblichen Gebiet der AAs geblieben. Alle Familienmitglieder sahen gesund und kräftig aus. Sie sind somit gut auf die kommenden trockenen Monate vorbereitet.

Zwei neue Kälber in der AA-Familie
Zwei neue Kälber in der AA-Familie

Soweit war es also wirklich eine wundervolle Zeit für die Elefanten in Amboseli. Leider gab es aber auch eine Entwicklung, die dem Team des Amboseli Trust for Elephants (ATE) große Sorgen bereitete: die weiterhin praktizierte Trophäenjagd auf männliche Elefanten im Norden des Nachbarlands Tansania.

Wie bereits im letzten Bericht beschrieben, gibt es derzeit große Meinungsverschiedenheiten zwischen Kenia und Tansania, welche durch die sogenannte „Sportjagd“ auf Elefanten im Norden Tansanias ausgelöst wurden. Ein Teil der Elefanten aus Amboseli, darunter einige der letzen Super-Tusker Afrikas (Elefanten, die mindestens einen Stoßzahn mit einem Gewicht von 50 kg oder mehr besitzen), wandert regelmäßig über die nahe Grenze ins nördliche Tansania. Dort galt seit den 1990-er Jahren ein Jagdverbot auf Elefanten, auch wenn Tansania, im Gegensatz zu Kenia, die Trophäenjagd grundsätzlich erlaubte. Doch letztes Jahr wurde dieses Verbot aufgehoben, und seitdem fielen bereits fünf Bullen aus Amboseli den Trophäenjägern zum Opfer.

Der ATE versucht zusammen mit Partnern wie ElephantVoices oder der Big Life Foundation alles in seiner Macht stehende, um diese Bedrohung wieder zu beenden. Sie üben so viel Druck wie möglich auf Tansania aus, um dessen Regierung dazu zu bewegen, das ehemalige Jagdverbot auf diese grenzüberschreitende Elefantenpopulation wieder in Kraft zu setzen.

Zvi, ein Bulle aus der ZB-Familie
Zvi, ein Bulle aus der ZB-Familie

Zu den Bullen, die besonders durch die Trophäenjagd gefährdet sind, gehört Zvi, ein Sohn Zamaras aus der ZB-Familie. Er ist jetzt 39 Jahre alt und sieht sehr eindrucksvoll aus. Da er zu jenen Bullen gehört, die sich gerne in Tansania aufhalten, kann er leicht zur Zielscheibe eines Jägers werden. Das ATE-Team hatte ihn zuletzt im Juli 2023 gesehen. Cynthia Moss, die Gründerin des ATE,  und ihr Team waren daher sehr froh, als er jetzt wieder in den Park zurückkehrte. Zvi befand sich in der Musth, was bedeutete, dass er besonders aktiv auf der Suche nach paarungsbereiten Kühen war. Männliche Elefanten erreichen ihre Blütezeit erst ab Mitte dreißig. Zwar können sich auch jüngere Bullen paaren, doch bevorzugen die Weibchen stets reifere Bullen, und diese sind wiederum während ihrer Musth-Phasen die bevorzugten Paarungspartner. Wir hoffen, dass Zvi seine Gene an möglichst viele Kälber weitergeben kann.

Zvi ist gerade in der Musth
Zvi ist gerade in der Musth

Der ATE wird sich weiterhin mit aller Kraft für den Schutz Zvis und der anderen Bullen aus Amboseli  einsetzen. Zusammen mit ElephantVoices und der Big Life Foundation appellierte er an die kenianische und tansanische Regierung, das Jagdverbot auf Elefanten zumindest im Norden Tansanias wieder in Kraft zu setzen. Außerdem haben diese NGOs zusammen mit vielen weiteren Organisationen und Unternehmen eine Petition mit derselben Forderung an die tansanische Präsidentin gestartet.

Wir bitten alle, die es noch nicht gemacht haben, diese Petition zu unterstützen. Hier der Link zur Petitionsseite:

Außerdem wäre es eine große Hilfe,  Appelle an die Botschaften Kenias und Tansanias zu senden und diese ebenfalls aufzufordern, sich für eine Beendigung der Jagd auf Elefanten in Nord-Tansania einzusetzen. Wir haben hierfür zwei Musterbriefe vorbereitet, jeweils in Deutsch und Englisch, sowie eine Liste der Adressen der Botschaften in Deutschland, Österreich und Schweiz. Hier die Links zu diesen Seiten:

 

Ganz herzlichen Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer, auch im Namen der Elefanten Amboselis sowie von Cynthia Moss und ihrem gesamten Team.

 

(Alle Fotos © Amboseli Trust for Elephants)

ATE News: Februar und März 2022

Keira von der KA-Familie in Begleitung von Kuhreihern

Im Februar und März diesen Jahres war es in Amboseli ungewöhnlich heiß und trocken. Daher kehrte eine große Zahl von Elefanten in den Park zurück, wo ihnen die Sümpfe auch jetzt noch Wasser und Nahrung boten. Unter ihnen befanden sich viele Familien und Bullen, die man schon lange nicht mehr gesehen hatte, und erfreulicherweise waren alle in guter Verfassung. Für das Team des Amboseli Trust for Elephants (ATE) war es daher eine großartige Zeit, die allerdings auch viel Arbeit mit sich brachte. Denn nun galt es die einzelnen Elefanten zu identifizieren und zu versuchen. von ihnen neue, aktuelle Fotos zu machen, mit deren Hilfe man sie auch künftig wieder leicht erkennen kann. Doch das ist natürlich eine Arbeit, der alle mit großer Freude nachgehen.

 

Cecilia und ihre Kälber von der CB-Familie beim Trinken
Cecilia und ihre Kälber von der CB-Familie beim Trinken

 

Das trockene und heiße Wetter ist für Amboseli zu dieser Jahreszeit typisch. Allerdings gibt es im Februar normalerweise noch einige kühle Brisen, und erst  im März wird es richtig heiß. Das war dieses Jahr etwas anders, und die große Hitze begann bereits einen Monat früher. Tagsüber stiegen die Temperaturen auf 35 bis 38 Grad Celsius.

Für das ATE-Team brachte das einige Erschwernisse mit sich. Das Team wohnt und arbeitet in Zelten, die zwar sehr gemütlich sind, sich aber bei den hohen Temperaturen trotz Schattendächern stark aufheizen. Lässt man sie offen, so dass der Wind für etwas Abkühlung sorgen kann, so muss man tagsüber aufpassen, dass die hier lebenden Meerkatzen nicht eindringen und ein ordentliches Durcheinander anrichten. Nachts muss man die Zelte unbedingt verschließen, um nicht Myriaden von Stechmücken zu einem Besuch einzuladen. Doch das Team ist an diese kleinen Herausforderungen gewöhnt, und alle haben eigene Strategien entwickelt, um damit klarzukommen – genau wie die Elefanten.

 

Grüne Meerkatzen sind ebenfalls in Amboseli zu Hause
Grüne Meerkatzen sind ebenfalls in Amboseli zu Hause

 

Die Elefanten passten ihre täglichen Aktivitäten den Gegebenheiten an. Eine große Zahl von ihnen zog während der heißen Tagesstunden in die Sümpfe, wo sie Wasser und Sumpfvegetation fanden. Nachts wanderten sie dann zum Grasen auf die Weidegründe der lokalen Gemeinden außerhalb des Parks. Diesem Rhythmus folgten beispielsweise Familien wie die CBs, FBs, GBs, IBs, KAs, OAs und PAs.

Bei den FBs machte das ATE-Team die erfreuliche Feststellung, dass Floppys weibliches Kalb, welches im Oktober noch gefährlich dünn ausgesehen hatte, inzwischen deutlich stabiler wirkte. Angesichts der teilweise sehr harten zurückliegenden Monate ist das ein echter Beleg für Floppys großartige mütterliche Fähigkeiten sowie für die Unterstützung, die sie durch ihre Familie erhalten hatte.

Den GBs ging es ebenfalls sehr gut. Sowohl Gails als auch Goldas‘ Gruppen wurden beobachtet, und manchmal waren beide sogar zusammen, was einen sehr schönen Anblick bot.  Zusammen sind sie eine riesige Familie von über 50 Elefanten.

 

Abends ziehen viele Elefantenfamilien in die Weidegründe außerhalb des Parks
Abends ziehen viele Elefantenfamilien in die Weidegründe außerhalb des Parks

 

Gigabytes vier Jahre alte Tochter hatte einen neuen und sehr auffälligen Schnitt an ihrem Ohr. Solche Kerben, Löcher und Risse sind das Hauptmerkmal, das ATE zur Identifizierung von Elefanten verwendet. Bei den meisten Elefanten kommen im Laufe ihres Lebens immer wieder neue Risse und Löcher hinzu. Meistens passiert das auf ihren Wanderungen und beim Fressen. Viele Sträucher und Bäume in Amboseli sind sehr dornig, aber das schreckt die Elefanten nicht ab, sich trotzdem bei ihnen zu bedienen. Man kann oft sehen, wie sie vorsichtig selbst die stacheligsten Akazienzweige fressen.

In einigen Teilen des Parks gibt es sehr dichte Akazienwälder, welche die Elefanten lieben. Gerade hier kommt es aber auch immer wieder zu kleineren Verletzungen an den Ohren. Nur sehr wenige Elefanten erreichen das Erwachsenenalter mit völlig unverletzten Ohren. ATE bezeichnet diese als „saubere“ Ohren, und auch dies hilft bei der Identifizierung, da sie eben nur selten vorkommen.

Die KAs machten ebenfalls einen guten Eindruck und sorgten für eine freudige Überraschung, weil sie ein neues Kalb in ihrer Mitte hatten. Allerdings ist die Geburt eines Kalbs in so harten Zeiten natürlich auch eine große Herausforderung für die Mutter und die gesamte Familie. Doch einige Kühe der KA-Familie, wie zum Beispiel Keira, besitzen bereits viel Erfahrung mit schweren Zeiten, und so hat das Neugeborene trotzdem gute Chancen.

 

Das neugeborene Kalb der KA-Familie
Das neugeborene Kalb der KA-Familie

 

Placida verbrachte mit ihrer Gruppe viel Zeit in der Nähe des Forschungscamps. Die Familienmitglieder schienen in guter Verfassung zu sein, und speziell die Kälber sahen wohlgenährt und kräftig aus. Placida hatte offenbar eine gute Strategie gewählt, um mit den harten Bedingungen der letzten Monate fertig zu werden. Elefantenkühe müssen viele Faktoren berücksichtigen. Einerseits ist es wichtig, dass sie selbst in guter körperlicher Verfassung bleiben, um ausreichend Milch für ihre Kälber  produzieren zu können. Andererseits dürfen die Wege zwischen den Weidegründen nicht zu lang und schwierig sein, um die Kälber nicht zu überfordern. In schweren Zeiten ist vor allem die Erfahrung einer Matriarchin überlebenswichtig für ihre gesamte Familie.

Die AAs hielten sich in ihrem gewohnten Revier bei den Sümpfen auf. Oft teilten sie sich in kleinere Gruppen auf, doch gelegentlich kamen sie alle auch für kurze Zeit wieder zusammen. Dies ist ein häufig zu beobachtendes Verhalten während der Trockenzeit, da die Aufteilung in kleinere Untergruppen die Konkurrenz um die letzten Nahrungsressourcen verringert. Gewöhnlich waren Astrid und Annan mit ihren Kälbern zusammen, während Anghared und Ava sich mit ihren Kälbern in der Nähe aufhielten.  Angelina war bei Abra und ihren Kälbern. Angelinas weibliches Zwillingskalb sah wirklich gut aus. Jetzt, wo es nicht mehr um die Milch konkurrieren musste, war es enorm gewachsen. Der Verlust ihres Bruders hatte alle – die Elefanten wie das ATE-Team – sehr getroffen. Aber zu sehen, wie gut es Angelinas Tochter jetzt ging, wirkte etwas tröstend. Leider ist es Teil des Lebens in der Wildnis, dass nicht alle Elefanten bis zum Erwachsenenalter überleben – vor allem nicht bei Zwillingen.

 

Ilka von der IB-Familie
Ilka mit Kalb von der IB-Familie

 

Während viele Elefanten in den Park kamen, um die Sümpfe als Wasser- und Futterquelle zu nutzen, verschwanden die EBs überraschenderweise für den größten Teil des Februars und den halben März.

Erst in der dritten Märzwoche kehrte Enids Gruppe in den Park zurück, und alle Familienmitgleider  sahen gut aus. Nur Eudora fehlte zunächst, tauchte aber einen Tag später ebenfalls auf.  Als sie sich der Familie näherte, kam ihr Enid entgegen und begrüßte sie sehr herzlich. Während einer Begrüßungszeremonie laufen die Mitglieder einer Familie oder einer Gruppe aufeinander zu und stoßen dabei laute Rufe, Trompeten, Brüllen und Schreie aus. Die Elefanten heben ihre Köpfe und spreizen ihre Ohren, während sie aus ihren Schläfendrüsen ein Sekret absondern. Gleichzeitig schlagen sie dabei sehr schnell mit ihren Ohren. Diese Begrüßungszeremonien sind ein sehr schöner Beleg für die starken emotionalen Bindungen zwischen Elefanten!

Im März gab es für das ATE Team auch einiges an zusätzlicher Arbeit, denn es waren gleich mehrere Filmprojekte zu betreuen. Bei der Zusammenarbeit mit Filmteams gehört es zu den Aufgaben von ATE, dafür zu sorgen, dass sie sich in der richtigen Position für die Aufnahme der Elefanten befinden und dass sie wissen, welche Individuen sie filmen und welches Verhalten sie festhalten. Das ist relativ zeitaufwändig, und dadurch bleibt dem Feldteam nur wenig Zeit für andere Aktivitäten. Die Filmarbeit ist allerdings sehr wichtig, weil sie dazu beiträgt, Sympathie und Verständnis für die Elefanten und ihre Bedürfnisse zu wecken, und so – hoffentlich – die Bereitschaft der Menschen fördert, sich für sie einsetzen.

 

Keira von der KA-Familie in Begleitung von Kuhreihern
Keira von der KA-Familie in Begleitung von Kuhreihern

 

ATE versucht normalerweise, die Arbeit mit den Filmteams so zu regulieren, dass auch noch Zeit für andere wichtige Arbeiten bleibt. Doch da im März gleich mehrere Filmprojekte gleichzeitig fertiggestellt werden mussten, hatte sich das Team darauf zu konzentrieren.

Die Zukunft scheint die Elefanten in Amboseli vor große Herausforderungen zu stellen. Vor allem der Verlust ihres Lebensraums aufgrund des menschlichen Bevölkerungswachstums wird zu einem immer größeren Problem. ATE arbeitet hart daran, dass die Welt dieser Elefanten, ihre natürliche Lebensweise und die für sie wichtigen Gebieten auch in Zukunft geschützt werden.

 

Wer diese wichtige Organisation und ihre beeindruckende Arbeit für die Elefanten in Amboseli unterstützen möchte, kann uns eine Überweisung unter dem Stichwort „ATE“ auf unser Konto mit der

IBAN: DE30 2003 0000 0621 9182 83 und der BIC: HYVEDEMM300 zukommen lassen.

 

Oder ganz einfach per Paypal:

 

 

Wir danken allen Unterstützer*innen im Namen des gesamten ATE-Teams und der Elefanten ganz herzlich für ihre so wichtige Hilfe! Sie leisten damit einen echten Beitrag für das Überleben der Elefanten in Amboseli.