Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: September 2022
Auch diesen Monat haben wir wieder viele Neuzugänge in der Nursery aufgenommen, denn die Dürre hat viele Teile Kenias erreicht. Latikas Stall liegt zwischen denen der Neuankömmlinge, und sie hat sich daher selbst zum Empfangskomittee ernannt. Die neuen Waisen stehen oft nah an der Stallzwischenwand und lassen sich von Latika mit ihrem kurzen Rüssel liebkosen. Sie wacht nachts immer wieder auf, schaut nach ihren neuen Freunden und teilt ihr Grünfutter mit ihnen. Sie ist wirklich eines der sanftmütigsten Elefantenbabys der Nursery-Herde.begannenL „Die Waisen im September“ weiterlesen
Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: August 2022
Es ist immer noch wie Winter hier in Kenia, und der August begann ziemlich kalt. Sogar Nashorn Maxwell wollte morgens lieber in seinem Heubett liegen bleiben. Tagsüber im Wald liefen die Waisen dicht beieinander, um sich warm zu halten. Wenn sie beim Fressen irgendwo stehen blieben, schmiegten sie sich dicht aneinander. Kerrio, Choka, Taabu, Latika und Sileita konnten sich nicht entscheiden, mit wem sie schmusen sollten. Sie liefen von einem Waisen zum nächsten, als ob sie testeten, wer am wärmsten sei! Kerrio hatte jedoch kaum eine Wahl, denn Naleku, Kindani und Olorien wichen ihr den ganzen Tag nicht von der Seite. „Die Waisen im August“ weiterlesen
Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Juli 2022
Der Juli war ganz schön kalt. Immer wenn die Waisen morgens aus ihren Ställen kamen, war Nashorn Maxwell bereits schwer beschäftigt damit, die ortsansässigen Warzenschweine zu jagen. Die lungern immer herum und warten darauf, dass Maxwell eine Ration Luzerne bekommt. Max hat die Wartezeit in Frühsport verwandelt, damit niemand friert! Die Waisen waren stiller als sonst, aber versuchten sich wie immer gegenseitig das Futter zu klauen. Wenn sie im Wald zum Fressen waren, standen sie dicht beieinander, um sich zu wärmen. „Die Waisen im Juli“ weiterlesen
Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Juni 2022
Nachdem ein SchlieferChoka letzten Monat den Schreck fürs Leben eingejagt hatte, hatten wir gehofft, dass es mit dem Schliefer-Drama erstmal vorbei war. Aber die kleinen Kreaturen machten sich auch diesen Monat wieder bemerkbar. Schon am 1. Juni flitzte ein Baumschliefer an Kerrio vorbei, der ihn mit höflicher Neugier grüßte. Naleku war nicht gewillt, ihn einfach so davonkommen zu lassen. Sie begann, mit ihren Ohren zu flattern und zu kollern, was Esoit, Kinyei und Roho herbeirief. Die vier rannten dem kleinen Ungetüm nach, aber das verschwand im Nu. Was für eine Aufregung wegen eines kleinen Schliefers! „Die Waisen im Juni“ weiterlesen
Vor kurzem erblickte wieder ein neues Elefantenkalb das Licht der Welt im Norden des Tsavo-Nationalparks in Kenia. Ex-Waise Ithumbah stellte den Keepern der Auswilderungsstation des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) in Ithumba ihr kleines Baby vor, das nur wenige Stunden zuvor geboren wurde! Und es ist ein kleiner Meilenstein, denn es ist das 50. Baby der vom SWT geretteten und aufgezogenen Waisen-Elefanten, die jetzt wieder in der freien Wildbahn leben.
Auch für Ex-Waise Ithumbah selbst ist es natürlich ein großes Ereignis, genauso wie für die wilde Elefanten-Population in Kenia: 50 kleine Elefanten (manche davon gar nicht mehr so klein!) können heute ein freies Leben in der Wildnis führen — dank vieler geretteter Leben vor etlichen Jahren.
Für das Team der Auswilderungsstation in Ithumba ist es etwas ganz Besonderes, dass nun Ithumbah Mutter geworden ist, denn hier wurde die heutige Elefantendame von klein auf an aufgezogen. Eines Morgens im September 2010 – die Gegend hier litt gerade unter einer unerbittlichen Trockenzeit – lieferte Chef-Keeper Benjamin Steine für die Staumauer des Ithumba-Sees ab. Als sich Benjamin den See mit seinem gesunkenen Wasserspiegel genauer anschaute, entdeckte er im schwarzen Matsch ein kleines Elefantenkalb. Es war offenbar in der Nacht steckengeblieben, und der Familie war nichts anderes übrig geblieben, als es zurückzulassen. Es grenzte an ein Wunder, dass es nicht in der Nacht Opfer von Raubtieren geworden war!
Anstatt es ins Waisenhaus nach Nairobi zu bringen, wurde beschlossen, das kleine Eli-Mädchen in Ithumba aufzuziehen – in der Hoffnung, dass sie bald mit ihrer Mutter und ihrer Herde wiedervereinigt werden könnte. Angesichts des Ortes, an dem sie aufgefunden worden war, nannten die Helfer des SWT sie Ithumbah.
Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrer Familie erfüllte sich für Ithumbah nicht, aber dafür fand sie eine neue Familie in der Auswilderungsstation. Sie war zwei Jahre alt, als sie gerettet wurde, und war bald der Liebling von Loijuk, damals Leitkuh der Waisenherde. Loijuk nahm Ithumbah unter ihre Fittiche, und während sie aufwuchs, lernte sie nach und nach ihre Unabhängigkeit zu schätzen, mit tatkräftiger Unterstützung von Yatta, Kinna und Galana und ihren Freundinnen. Nachdem sie schließlich wieder ausgewildert war, fand sie ihren Platz unter den Ex-Waisen und wurde ein beliebtes Kindermädchen für etliche neugeborene Babys.
In letzter Zeit deutete sich an, dass Ithumbah bald selbst Mutter werden würde. Während der letzten knapp zwei Jahre beobachteten die Keeper, wie ihr Bauch immer runder wurde, wann immer sie zu Besuch kam. Aber niemand hatte damit gerechnet, dass das freudige Ereignis so dicht bevorstand! An einem Montagabend besuchten Ithumbah und ihre Kollegen die Stallungen, genehmigten sich etwas Luzernen-Heu und sagten ihren alten Freunden „hallo“. Ithumbah sah dick und rund aus, aber nichts deutete darauf hin, dass sie schon in ein paar Stunden Mutter werden würde.
Am Tag darauf, am 12. Juli 2022, war der stellvertretende Chef-Keeper Emmanuel gerade auf dem Weg vom Schlammloch zurück zu den Stallungen, als Ithumbah plötzlich im Gebüsch auftauchte. Sie kam auf ihn zu und hatte ein kleines, frisch geborenes weibliches Kalb dabei! Emmanuel begleitete die beiden zur Auswilderungsstation, wo Ithumbah zur Belohnung erst einmal eine Portion Luzerne-Pellets bekam, während Emmanuel sich das neugeborene Elefantenbaby anschaute. Die kleine Iman, wie sie von den Keepern genannt wurde, ist gesund und munter, und Emmanuel kann berichten, dass sie aufgeweckt und kräftig ist und schon mit großen Augen und einer ordentlichen Portion Neugier durch die Welt geht!
Wie es zur Tradition unter den Ex-Waisen geworden ist, hat Ithumbah damit ihr Neugeborenes erst einmal den Menschen vorgestellt, die sie aufgezogen haben. Und die Keeper sind jedes Mal, wenn sich so etwas zuträgt, wieder begeistert – obwohl sie es inzwischen schon häufig erlebt haben! Sobald ein Elefant einen Menschen erst einmal ins Herz geschlossen hat, bleibt es das ganze Leben so!
Es ist rührend zu sehen, dass Ex-Waisen wie Ithumbah, die nun wieder ein eigenständiges Leben in der Wildnis führen, ihre früheren Keeper trotzdem noch als ihre Ersatz-Familie ansehen. Und diese wird nun miterleben können, wie Iman an der Seite ihrer Mutter in der Wildnis aufwächst – genau so, wie es für Elefanten sein sollte.