Die Elefantenzählung des Tsavo Ökosystems vom 05. bis 10. Februar 2014

Die vier Luftüberwachungsflugzeuge des David Sheldrick Wildlife Trust’s kehrten von der 4 -½-tägigen intensiven Wildtier-Luftzählung über dem Tsavo Ökosystem zurück, das eine riesige Fläche des Landes, welche das Verbreitungsgebiet der Tsavo-Elefanten einschließt, umfasst – ein 48.656 km-² großes Gebiet (zweimal so groß wie der eigentliche Park). Das Verbreitungsgebiet der Tsavo Elefanten umfasst den Mkomazi National Park in Tansania (angrenzend an Tsavo West), die Tsavo West und Tsavo Ost Nationalparks, Chyulu Hills, das South Kitui National Reserve und angrenzende Gebiete, zu denen sowohl die Taita/Taveta Farmen gehören als auch das Gebiet Mackinnon Road im Bezirk Kwale.

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Einige vom Kenya Wildlife Service

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Der David Sheldrick Wildlife Trust spendete das
gesamte Flugbenzin, das für die Zählung
erforderlich war, über 18.000 l

 

Am 05. Februar 2014 erhoben sich insgesamt 15 Flugzeuge in den Himmel, um – im Anbetracht der aktuellen Entwicklung der Wilderei nach Elfenbein – zu versuchen, die Anzahl der Elefanten innerhalb des Tsavo Ökosystems genau zu bestimmen. Während der Zählung wurden auch andere großen Säugetiere, die aus der Luft gesichtet wurden, erfasst: Nashörner, Büffel, Zebras, Giraffen, Elenantilopen und Wildhunde.
Als noch kein Flugzeug zur Verfügung stand, war es lediglich möglich, die Anzahl der Elefanten im Park zu schätzen und diese Schätzungen reichen bis in die 50er Jahre zurück, kurz nachdem der Park 1949 entstanden war.

 

Die erste Luftzählung der Elefantenpopulation im Tsavo Ökosystem im Jahr 1962, unter den Königlichen Nationalparks von Kenia, ergab eine Gesamtanzahl von 15.603 Elefanten.

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David Sheldrick, Tsavo 1987

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David Sheldrick während des Fluges bei
einer Elefantenzählung

 

1963 erlangte Kenia die Unabhängigkeit von Großbritannien, und aus den Königlichen Nationalparks von Kenia wurden die Kenia Nationalparks. Eine weitere Zählung im Jahr 1965 unter Kenias Nationalparks zeigte einen Anstieg der Elefantenpopulation auf 20.300, die weiter anwuchs und bis 1972 eine Gesamtzahl von 25.268 erreichte..

 

Die Zählung von 1973 verzeichnete einen Rückgang der Elefanten auf 22.974. Dies wurde auf die starke Dürreperiode, die diese Region heimsuchte, zurückgeführt.

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In den frühen 1970er Jahren

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1973: Luftzählung des Tsavo Ökosystems

 

1976 wurden die Kenia Nationalparks und ihr Trägerverein aufgehoben und die Regierung von Kenia legte die Kenia Nationalparks mit dem Ministerium für Wildwirtschaft zusammen, um das Ministerium für- Artenschutz- und Management zu bilden.

 

Es wurden keine weiteren Zählungen durchgeführt, erst 15 Jahre später, unter dem Ministerium für Wildtier- und Naturschutzmanagement. Diese Zählung ergab eine alarmierende Zahl von nur 5.363 Elefanten, die in Tsavo übrig geblieben waren.

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Die Massenvernichtung aufgrund der Wilderei Ende der 1970er Jahre und in den 1980er Jahren hatte Tsavo’s Elefantenpopulation dezimiert. 1989 löste Dr. Richard Leakey unter der Regierung von Moi das Ministerium für Wildtier- und Naturschutzmanagement auf und ersetzte es durch den Kenya Wildlife Service (KWS). Im gleichen Jahr wurde ein internationales Verbot von Elfenbeinhandel eingeführt.

 

Der Kenya Wildlife Service führte seine erste Zählung 1999 durch, die eine Erholung der Tsavo-Population mit einer Gesamtzahl von 9.447 Elefanten verzeichnete. Nachfolgende Zählungen ergaben einen stetigen Anstieg der Elefantenpopulation, mit einer Anzahl von 12.573 Elefanten im Jahre 2011.
Während der Elefantenzählung 2014 verbrachte jedes Flugzeug pro Tag durchschnittlich 7 bis 10 Stunden damit, die 66 Blöcke zu überfliegen, die zusammen das 48.656 km-² große Ökosystem ergeben. Die Flugzeuge starteten morgens 06:30 Uhr und landeten erst bei Sonnenuntergang und mussten an jedem Flugtag mindestens zweimal tanken.

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Drei der vier Flugzeuge des David Sheldrick Wildlife Trust,
die bei der Luftzählung im Februar 2014 beteiligt waren

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Ein Team vom Kenya Wildlife Service

 

Für die Zählung 2014, die vom Kenya Wildlife Service organisiert wurde, spendete der David Sheldrick Wildlife Trust 18.000 Liter Flugbenzin für diese äußerst wichtige und notwendige Aufgabe.

 

Allerdings ergab diese jüngste Zählung erneut einen Rückgang der Elefantenpopulation von Tsavo, die sich auf ungefähr 11.076 Elefanten reduziert hat. Diese Luftzählung der Wildtiere wurde während eines Zeitraums erhöhter Wilderei-Aktivität im Tsavo Schutzgebiet (der Heimat von Kenias größter Elefantenpopulation) durchgeführt, als solches ist es der mit Abstand wichtigste Zufluchtsort für Elefanten. Tsavo spielt eine Schlüsselrolle für das Überleben der Elefanten in einem Land, in dem die wachsende Bevölkerung den Grund und Boden immer mehr vereinnahmt, fruchtbare Gebiete besetzt, die einst von Elefanten genutzt wurden, wo die Elefanten in Konflikt mit den menschlichen Aktivitäten kommen und wo die Elefanten immer die Verlierer sind.

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2007 und 2008 erlaubte das CITES-Übereinkommen, das 178 Staaten unterzeichnet haben und das den Handel mit vom Aussterben bedrohten Arten reguliert, dass China und Japan berechtigte Käufer für die sogenannten legalen Vorräte von Südafrika sind. Das löste die aktuelle Ausbreitung der Wilderei aus, die vom Fernen Osten getrieben wird. Die steigende Nachfrage trieb den Preis in die Höhe, der an die Wilderer in Afrika, die die Elefanten töteten, gezahlt wurde. Er stieg auf das tausendfache von dem, was bis dahin gezahlt wurde. Die lächerlich geringen Strafen, die von den Richtern verhängt wurden, trugen mit dazu bei, dass so viele Elefanten sterben mussten.

 

Aber auch andere Faktoren spielen neben dem aktuellen nicht tragbaren Niveau der Wilderei, welches das Überleben von Afrikas beeindruckenden Elefanten gefährdet, eine Schlüsselrolle für das Überleben vieler anderer Arten. Die globale Erwärmung führt zu häufigeren Dürren und besorgniserregenden Wetterlagen, was zwangsläufig die Natur beeinflusst und insbesondere die Elefanten, die die Vegetation in ausreichender Menge und Vielfalt zum Überleben brauchen.

 

Auch andere Gefahren müssen angesprochen werden, wie z.B. der Handel mit Buschfleisch und die Schädigung der Schutzgebiete durch das illegale Eindringen von Nutzvieh, die Holzkohlestellung, das Abholzen von Wäldern und die Bedrohung durch die Gewinnung mineralischer Rohstoffe durch chinesische Unternehmen.

 

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Das Selous Nationalschutzgebiet in Tansania beheimatete einst die größte Elefantenpopulation Ostafrikas mit über 100.000 Elefanten, heute sind jedoch nur noch etwa 13.000 Elefanten übrig. Die Waldelefanten Zentralafrikas sterben bereits langsam aus und viele frühere Elefantenverbreitungsgebiete haben jetzt keine Elefanten mehr. Und das alles nur wegen des Verlangens nach Elfenbeins in Fernost, insbesondere in China. Die Zeit ist nicht auf der Seite der Elefanten, aber zumindest ist die Welt endlich aufgewacht und realisiert dies und wird hoffentlich etwas dagegen unternehmen. Hier in Kenia wurden viel härtere Strafen im Gesetz verankert für Straftaten, die im Zusammenhang mit der Wilderei – sowohl von Elefanten als auch von Nashörnern – stehen.

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