Am 30. Januar 2009 erreichte uns die Nachricht von einem Elefantenbaby, das in einer Grube gefangen saß. Dieses Mal an den Hügeln des Mt. Kilimandscharo, dort wo einst auch Sinya gerettet wurde, auf dem Gemeindeland am Amboseli Nationalpark an der Grenze zu Tansania.
Das Kälbchen wurde früh morgens von zwei Männern der Massai gefunden. Sie war offenbar in die Grube gerutscht, als ihre Herde in der Nacht beim Saufen war. Glücklicherweise stand nur wenig Wasser in der Senke, aber die Wände waren so steil und tief, dass sie sich nicht mehr selbst befreien konnte, und auch ihre Mutter und die Herde ihr nicht herauszuhelfen vermochten. Die beiden Männer, die das angeschlagene Kälbchen fanden, benachrichtigten den Kenya Wildlife Service via den Rangern am Tor zum Amboseli Nationalpark, die sogleich die Amboseli-Elefantenforschungsgruppe informierten.
Solia aus der Forschungsgruppe setzte sich sogleich mit dem Trust in Verbindung, und während wir die Rettungsaktion vorbereiteten und einen Flug nach Amboseli organisierten, gelang es den Mitarbeitern der Forschungsgruppe, den kleinen Elefanten aus der Gruppe zu befreien und zur nächst gelegenen Landebahn zu transportieren. Die Keeper waren in der Zwischenzeit angekommen und erwarteten den Neuzugang mit Flüssigkeitsersatz, Milch und allen wichtigen Spritzen gegen Infektionskrankheiten.
Noch auf der Landebahn in Amboseli wurde das Kälbchen gefüttert und für den Flug vorbereitet. Ihre beiden Massai-Retter beteiligten sich die ganze Zeit an der Rettung und freuten sich sehr, als sie schließlich ins Flugzeug geladen wurde und sich in Sicherheit befand.
Sie ist ein rundliches und gesundes kleines Kälbchen im Alter von etwa 3 Monaten. Wir benannten sie nach Mawenzi, einem der Gipfel des Mt. Kilimandscharo, in dessen Schatten sie geboren wurde. Als sie schließlich in der Nairobi-Nursery ankam, klammerte sie sich gleich an die anderen beiden kleinen Mitglieder der Nursery, Suguta und Ndii, die sich bis heute rührend um sie kümmern. Sie hat zwar furchtbare Schürf- und Quetschwunden auf ihrem Rücken, sicherlich von ihrem Befreiungsversuch in der Grube, doch ansonsten erfreut sie sich bester Gesundheit. Wir hoffen sehr, dass ihre Wunden schnell abheilen und sich nicht infizieren, wie es bei Sinya der Fall war, die ein ähnliches Schicksal hatte. Natürlich vermisst sie ihre Elefantenfamilie sehr, doch der beruhigende Einfluss ihrer Artgenossen in der Nursery ist nicht zu übersehen.