Die Waisen im November

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: November 2023

In Nairobi wurde der November – durch den Regen bedingt – zum Monat der  Kontraste. Nach einem großen Regenguss in der Nacht war das Gelände besonders schlammig. Viele Waisen zögerten, ihre trockenen Ställe zu verlassen, nicht aber der tapfere Taroha! Er wollte seine Freunde sehen. Sobald ein Keeper seine Tür öffnete, flitzte er nach draußen, bog um die Ecke, stellte sich vor Mokogodos Stall und wartete. Als die Taroha draußen hörte, rief Mokogodo so lange, bis auch sie hinausgelassen wurde, und die beiden stapften fröhlich in den nassen Wald.

Mukutan und Mageno hingegen standen stur in ihren Ställen und weigerten sich, herauszukommen. Sie standen mit dem Rücken zu den Türen und taten so, als würden sie an übrig gebliebenen Luzerne-Zweigen fressen. Schließlich wurden sie von den Keepern nach draußen gelockt, aber nur widerwillig liefen sie über den schlammigen Boden, um den Rest der Herde einzuholen.

Shujaa ist unschlagbar, wenn es um Taktiken geht, dem Regen auszuweichen. Als die Keeper die Waisen aus ihren Ställen ließen, benutzte der schlaue Jungbulle seinen Rüssel, um die untere Hälfte seiner Stalltür wieder zu schließen. Er versteckte sich im Stall und hoffte, dass er alle überlistet hatte. Das verschaffte ihm zwar etwas Zeit, aber Shujaas Gnadenfrist war nur von kurzer Dauer, denn ein Keeper entdeckte ihn, als er die Ställe ausmisten wollte. Shujaa muss lernen, Regen und Schlamm zu akzeptieren, denn das gehört zum Leben eines wilden Elefanten dazu!

Jeden Tag erleben wir, wie freundlich und hilfsbereit unsere Elefantenwaisen sind. Eines Morgens genossen Kerrio, Kamili, Latika, Mageno, Kitich, Nyambeni, Mzinga, Shujaa, Talek, Pardamat, Taroha und Mokogodo ein gemütliches Schlammbad. Kerrio ist ein begeistertes Wasserbaby, aber ihre Aufgaben als Kindermädchen haben Vorrang, und sie stellt ihren eigenen Spaß zurück, um sich um die Jüngeren zu kümmern. Als es an der Zeit war, die Suhle wieder zu verlassen, half Mageno dem müden Taroha freundlicherweise beim Aufstehen und gab ihm einen hilfreichen Schubs, während er sich durch den dicken Schlamm kämpfte. Als Taroha den Rand erreichte, übernahm Nyambeni und stützte den kleinen Bullen, als er hinauskletterte. Sie entwickelt sich zu einer sehr geschickten Mini-Matriarchin.

Maxwell, unser blindes Spitzmaulnashorn, genießt seine täglichen Treffen mit den Elefanten. Eines Morgens waren Shujaa und Muridjo zu Besuch. Sie streckten ihre kleinen Rüssel durch die Gatterstäbe und kollerten zur Begrüßung. Daraufhin stapfte das blinde Spitzmaulnashorn herbei, um guten Morgen zu sagen, bevor es sich wieder seinen leckeren Luzerne-Pellets widmete. Die wilden Warzenschweine – die inzwischen wieder mehrere Ferkel im Schlepptau haben – machen es sich in Maxwells Gehege weiterhin gemütlich, ob der es nun will oder nicht.

Sileita ist nicht nur ein ausgezeichnetes Kindermädchen, sondern auch eine fabelhafte Spielkameradin. Ihr Trick ist es, sich ruhig auf den Boden zu legen, um so die Kleinen einzuladen, auf sie rauf zu klettern. Shujaa, Taroha und Mokogodo brauchen da keine besondere Ermutigung! Kamili, die immer nach ihrer eigenen Pfeife tanzt, ist nicht ganz so entgegenkommend. Eines Morgens wälzte sie sich in einer großen Pfütze, als Nyambeni und Mzinga herüberkamen, um ihr Gesellschaft zu leisten. Die Mädchen versuchten, auf sie zu klettern, aber Kamili stand auf und schob sie weg. Im Gegensatz zu Sileita und Kerrio ist Kamili nicht stark genug, um als riesiges Spielzeug zu dienen.. Sie hat auch (bis jetzt noch) kein großes Interesse daran, ein Kindermädchen zu sein.

Sholumai bleibt sehr introvertiert, aber sie hat ein treues Team, das sie unterstützt. Daran wurden wir erinnert, als eine Gruppe von Impala-Antilopen sie auf dem Weg zum Schlammbad erschreckte. Das schüchterne Mädchen trompetete erschrocken und rannte in eine andere Richtung davon. Auf ihren Ruf hin jagten Mukutan, Mushuru, Choka und Loldaiga hinter ihr her und schrien ebenfalls – wahrscheinlich aus Solidarität…

Diesen Monat stellte Taabu die Geduld der Keeper auf die Probe. Er ist so ein netter, freundlicher kleiner Kerl –  aber er kann auch ganz schön frech sein. Das Schlammbad ist zu seinem Lieblingsort geworden, wo er seine Streiche treibt, sei es, dass er versucht, zusätzliche Milchflaschen zu stehlen oder sich während der Besuchszeit unter der Absperrung hindurch schleichen.

Tingai ist ein anderer Nursery-Bulle und ein ziemliches Baby, wenn es um Regen geht. Als die Waisen entdeckten, dass sich ihr staubiger Waldboden in einen Pool verwandelt hatte, hielt sich Tingai trotz des Drängens von Choka lieber zurück. Es war lustig zu sehen, wie Mzinga sich mutig ins kühle Nass stürzte, Tingai mit seinen Füßen aber nur widerwillig im flachen Wasser am Ufer blieb!

Raha, unser Spitzmaulnashorn-Baby, ist vom Regen noch weniger begeistert. An einem besonders nassen Morgen blieb sie von sich aus gleich in ihrem Stall, bis es wärmer wurde. Sie mag die Kälte nicht und musste später am Morgen regelrecht überredet werden,  einen Spaziergang zu machen. Sie tapste eingepackt in ihre Decke herum, drehte sich gelegentlich und bettelte mit leisem Quietschen, wieder nach Hause zu dürfen. Nach einem kurzen Spaziergang brachte ihr Keeper Raha zurück in ihren Stall.

Unsere derzeitigen Decken-Babys entwickeln sich zu einer richtigen Bande. Eines Morgens waren Mokogodo, Taroha, Pardamat und Talek so voller Tatendrang, dass sie in den Wald hinausliefen, ohne auf ihre Kindermädchen zu warten. Ihr Ausflug war nur von kurzer Dauer, denn die Nursery-Herde war noch nicht fertig mit ihrem Morgenprogramm. Als die Abtrünnigen die Pfiffe der Keeper hörten, drehte das kleine Quartett brav um und machte sich auf den Weg zurück zur Basis.

Trotz seiner Abneigung gegen Schlamm und Regen hat Tingais Liebe zum Spiel Vorrang. Während eines Schauers Ende November konnten Rafiki und Tingai es kaum erwarten, den Wald zu erreichen und zu spielen. Aufgeregt trompetend stießen sie sich die Köpfe und klackten mit den Stoßzähnen in einem langen Ringkampf. In der Nähe vergnügten sich Choka und Loldaiga mit einer etwas ruhigeren Version desselben Spiels. Choka hatte die Oberhand, aber er ist ein freundlicher Bulle, der darauf achtet, seine Gegner nicht zu verletzen.

Weka ist sehr darauf bedacht, sich als Kindermädchen zu etablieren. Sie ist selbst noch jung, aber durch ihre Beharrlichkeit bekommt sie immer öfter Gelegenheit, sich um die Babys zu kümmern. Eines Nachmittags lief sie hinter Pardamat her und berührte ihn bei jeder Gelegenheit. Pardamat, ein unabhängiger Jungbulle, duldete ihre Bewunderung, wollte aber auch sein eigenes Ding machen. Entschlossen ging er weiter, während Weka ihn wie ein Schatten folgte.

Jeder Elefant ist einzigartig, wie uns Weka und Muwingu wieder einmal zeigten. Rein optisch gleichen sich die beiden jungen Kühe wie ein Ei dem anderen — sie sind etwa gleich alt und wurden im Abstand von einem Tag gerettet. Im Gegensatz zu Weka zeigt Muwingu jedoch wenig Interesse daran, die Babys zu bemuttern. Stattdessen zieht sie es vor, allein Abenteuer zu erleben oder mit ihren besten Freunden Weka und Kitich abzuhängen.

Die schüchterne Latika ist ein weiteres eifriges Kindermädchen, längst nicht so hartnäckig wie Weka, aber ihre sanfte Art hat sie zu einem großen Liebling der Kleinen gemacht. In diesem Monat wurden wir Zeuge eines ganz besonderen Moments zwischen ihr und Talek: Latika folgte der jungen Kuh beim Fressen und entwurzelte für sie mit ihrem unverkennbar kleinen Rüssel gekonnt einige Sträucher.

Mzinga ist unsere kleine Nashornflüsterin. Raha ist im allgemeinen misstrauisch gegenüber den Elefantenwaisen, aber bei dem sanften Elefantenmädchen macht sie eine Ausnahme. Eines Nachmittags tapste Mzinga zu Raha hinüber, während Mokogodo hinter ihr hertrottete. Das Nashorn begrüßte Mzinga, stürzte sich aber auf Mokogodo. Anstatt den jüngeren Elefanten zu verfolgen, blieb Mzinga lieber bei Raha und streckte ihren Rüssel in einer freundlichen Geste aus.

Muridjo sorgt immer für ihren eigenen Spaß! An einem besonders ruhigen Nachmittag, während der Rest der Nursery-Herde sich entspannte, hatte Muridjo ihr eigenes Programm. Die erste Aktivität war Rüssel-Akrobatik, gefolgt von einem Fußballspiel mit Stöcken und Steinen und schließlich einer Elefanten-Yoga-Einheit. Ihre Selbständigkeit entspricht ihrem Charakter. Obwohl Muridjo eine der jüngsten Waisen in der Nursery ist, hasst sie es, wenn man sich um sie kümmert, und will wie eine der Großen behandelt werden.

Elefanten sind die Verkörperung von Liebenswürdigkeit. Eines Morgens stieß die kleine Talek einen großen Schrei aus, als die Herde in den Wald ging. Ahmed und Mushuru, die einige Meter voraus waren, drehten sich um und rannten zu ihrer kleinen Freundin zurück. Begleitet von Kollern und Rüssel-Berührungen untersuchten sie sie, bis sie sich vergewissert hatten, dass alles in Ordnung war. Es war viel Lärm um nichts, denn die Kleine hatte sich nur bei einem Keeper beschwert, dass der Boden schlammig war!

Kitich ist ein kleiner Bulle mit großen Ambitionen. Sein liebster Spielkamerad ist Mageno, der ein perfekter Sparringspartner ist, aber er fordert auch Choka und Mukutan – die viel größer sind – zu Ringkämpfen heraus. Da er zu den jüngeren Waisenkindern gehört, gehört Kitich zur ersten Fütterungsgruppe. Eines Morgens jedoch rebellierte unser pummeliger kleiner Bursche. Er versuchte, zurück zur zweiten Gruppe der älteren Waisen zu schleichen.

Loldaiga hat sich gut eingelebt, hält sich aber in der Herde im Hintergrund. Obwohl er immer selbstbewusster wird, setzt er sich nur selten durch und verbringt seine Zeit lieber mit Freunden wie Kitich und Mageno. In diesem Monat hat er jedoch eine besondere neue Fähigkeit erlernt: das Halten seiner eigenen Milchflasche. Er mag es, wenn der Keeper sie eine Weile hält, und dann, wenn er sicher ist, dass er sie fest im Griff hat, stapft er los –´ mit seinem Rüssel um die Flasche herum.

In diesem Monat konnten wir einige neue Verhaltensweisen von Raha beobachten. Während ihrer täglichen Spaziergänge mit den Keepern stieß sie auf einen Misthaufen, der von einem ausgewachsenen Spitzmaulnashorn stammte. Vorsichtig beschnüffelte sie ihn und setzte dann ihren Kot auf den Haufen. Indirekt stellte sie sich so dem wilden Nashorn vor, indem sie ihren Geruch in seinem Revier hinterlässt.

Pardamat und Talek sind Nachbarn, Freunde und gelegentlich auch Feinde – kurz gesagt, sie verhalten sich wie zankende Geschwister! Eines Morgens öffneten die Keeper wie üblich die Stalltüren der Decken-Babys. Die ausgebuffte Talek schlich zu Pardamats Stall und stieß die Tür zu. Pardamat stieß sie wieder auf, und Talek stieß sie sie wieder zu. Dann stellte sie sich auf die Hinterbeine und drückte mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen die Tür, so dass Pardamat sie nicht mehr öffnen konnte. Das ging so lange, bis ein Keeper eingriff. Ein sehr verärgerter Pardamat stapfte heraus und stürzte sich auf Talek, stieß sie mit dem Kopf zu Boden und trompetete seinen Unmut heraus.

In diesem Monat haben wir das Training für Kitiak, Rafiki, Elerai, Ahmed, Taabu und Tingai intensiviert. Die fünf jungen Bullen und eine junge Kuh wachsen schnell, und der Termin für ihren Umzug nach Tsavo-Ost rückt immer näher. Dank des vielen Regens hat sich Tsavo in ein grünes Paradies verwandelt. Kitiak hat sich als Musterschüler entpuppt, der bei jeder Trainingseinheit selbstbewusst über die Rampe in den Lkw-Hänger steigt – zweifellos angespornt durch seine Vorliebe für Pellets, die darin auf ihn warten. Die anderen sind weniger konsequent, aber bis Ende November haben alle hervorragende Fortschritte gemacht.

Der Monat endete, wie er begonnen hatte: mit einem Unwetter. Es gewitterte und schüttete die ganze Nacht. Talek war durch den ganzen Lärm ziemlich aufgeregt – sie wollte sich nicht beruhigen und versuchte sogar, in das Bett ihres Keepers zu klettern. Er tröstete sie und hielt sie bis zum Morgen ruhig. Am nächsten Tag war das junge Elefantenmädchen sehr müde, aber sobald die Sonne herauskam, hellte sich auch ihre Stimmung wieder auf.

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: November 2023

Unsere Voi-Herde hatte einen friedlichen Start in den Monat. Die Ex-Waisen – Kenia, Kihari, Arruba, Araba, Suswa, Mudanda, Ndoria und Panda – waren wieder Stammgäste, und sobald die Waisen aus ihren Gattern kamen, mischten sich alle zum gemeinsamen Frühstück. Der kleine Losoito trieb sich mit Kenderi, Ashanti und Lemeki herum, während die Ex-Waisen Suswa, Kihari und Arruba mit vielen ihrer jüngeren Freunde vor den Futterraufen zusammenkamen. Godoma umarmte die junge Hildana und Kihari liebevoll mit ihrem Rüssel. Alle waren zusammen und glücklich.

Am 2. November hatte unser Team eine überraschende Mini-Rettung. Wir sagen „Mini“, weil das betreffende Waisenkind viel kleiner war als unsere üblichen Schützlinge. Ein Tourismusführer meldete der Kenianischen Wildtierbehörde (Kenyan Wildlife Service, KWS), dass er ein erst einen Tag altes Grant-Gazellenkalb am Straßenrand gefunden hatte. Ihre Mutter war von einem Löwenrudel gejagt und getötet worden. Der Sheldrick Wildlife Trust (SWT) wurde gebeten, das Kälbchen zu retten, und so kam es in die Stockades nach Voi und später in unsere Neugeborenen-Station nach Kaluku.

Der November wird als der Monat in Erinnerung bleiben, in dem Ndotto einen großen Schritt auf seinem Weg zurück in die Wildnis gemacht hat. Zum ersten Mal verbrachte er eine Nacht mit den Ex-Waisen im Busch. Wir ahnten, dass dieser Moment bald kommen würde, denn er hat viel Zeit mit seinen älteren Kameraden verbracht. Er kam noch vor Sonnenaufgang mit seinen Freunden im Stallgelände an und sah müde aus, freute sich aber, wieder zu Hause zu sein. Dieser Ausflug war vorerst eine einmalige Sache, für den Rest des Monats kehrte Ndotto jeden Abend nach Hause zurück. Das alles ist Teil des Prozesses, bei dem die Waisen sich langsam an ihre Unabhängigkeit gewöhnen – und zwar in einem Tempo, mit dem sie zurechtkommen.

Lemeki und Thamana sind nach wie vor unsere „kleinen Anführer“ und führen jeden Morgen die Waisenherde hinaus in den Busch. Tamiyoi hat sich selbst zu ihrer Anstandsdame ernannt und sorgt dafür, dass sich die Kleinen sicher und unter Kontrolle fühlen. Wir haben auch bemerkt, dass der korpulente Losoito, der sogar noch jünger ist als Lemeki und Thamana, gerne Teil der Führungsbrigade sein will. Mbegu bildet immer das Schlusslicht, damit sie sicherstellen kann, dass alle Voi-Kinder anwesend und sicher sind!

Mitte des Monats kam es zu einem kleinen Zwischenfall mit einem Büffel. Am Vormittag entdeckten die Keeper einen einsamen Büffel, der im Wasserloch unter dem Affenbrotbaum lag. Die Keeper vermuteten, dass er verletzt sein könnte, und so fuhren sie langsam hin, um die Situation besser zu untersuchen. Plötzlich tauchten vier Löwen auf und stürzten sich auf den Büffel. Ihre verängstigte Beute kletterte aus dem Wasser und rannte davon, während die Löwen die Verfolgung aufnahmen. Kurz darauf änderte das Rudel jedoch die Richtung und verschwand im Busch. Offensichtlich wollte sich der Büffel nur ausruhen – obwohl unser Auftauchen ihm vielleicht versehentlich das Leben gerettet hat! Obwohl sie nie in Gefahr waren, waren die Waisen über den Vorfall verärgert. An diesem Tag boykottierten sie das Schlammbad am Affenbrotbaum und machten ihre Haltung deutlich, indem sie mit aufgestellten Ohren im Kreis liefen – einige trompeteten sogar! Die Keeper beschlossen stattdessen, alle zurück zu den Stallungen zu führen, wo sie einen schönen Nachmittag beim Spielen verbrachten.

Ngilai hat einen besonderen Trick auf Lager: Morgens bewegt er sich zwischen den beiden Futterstellen mit einem Haufen Luzerne, den er gekonnt auf seinem Kopf balanciert, um sich ein Leckerli für später aufzuheben. In der Tat ist er voller Ideen und immer für eine Überraschung gut: Eines Morgens zog Ngilai für die Kleinsten Itinyi und Epiya eine große Show ab. Während die jüngeren Elefanten zusahen, stieß er seinen Kopf gegen einen großen Baum, fuchtelte mit seinem Rüssel herum und trompetete begeistert. Seine beeindruckenden Kunststücke brachten den Baum zwar nicht zum Umfallen, aber sie erregten die Aufmerksamkeit seiner Freunde.

Unsere kleine Ashanti gewinnt zunehmend an Selbstvertrauen. Sie führt oft die erste Gruppe der Waisen zur Milchfütterung den Hügel hinunter und galoppiert selbstbewusst vor Kenderi, Seri, Lemeki und Thamana her. Trotz ihres kurzen Rüssels, den die Drahtschlinge eines Wilderers abgetrennt hatte, frisst sie sehr geschickt und nie zu wenig.

Thamana hat zwei beste Freunde: Lemeki, seine „große Schwester“ aus ihrer gemeinsamen Zeit in Kaluku, und Emoli, sein „großer Bruder“ in Voi. Emoli ist für seinen unermüdlichen Spieltrieb bekannt, während Thamana einen ruhigeren Lebensrhythmus bevorzugt. Eines Nachmittags freuten wir uns über einen ruhigen Moment zwischen den beiden: Emoli und Thamana fraßen so dicht beieinander, dass sie sich fast aneinander lehnten und ihre Rüssel sich in regelmäßigen Abständen berührten. Als Lemeki zu ihnen kam, nahmen sie sie in ihre kleine Gruppe auf, und die drei Freunde schlenderten im Gleichschritt davon.

Im Gegensatz zu Emoli sind Murit und Lasayen sehr entspannte Jungbullen. Eines Tages versuchte Murit jedoch wiederholt, sich in den Ringkampf von Emoli und Thamana einzumischen. Jedes Mal zogen die jüngeren Bullen ab und kämpften eine weitere Runde an einem anderen Ort. Murit ist ein ganzes Stück größer als die beiden, also wussten sie, dass sie im Nachteil sein würden! Glücklicherweise rettete Ngilai die Situation, indem er zu Murit schlenderte und ihn zu einem Ringkampf herausforderte.

In diesem Monat hat es in Voi endlich geregnet, und es gab frisches Grünfutter in Hülle und Fülle. Die „Voi-Kinder“ konnten ihr Glück kaum fassen! Zuerst stürmten sie durch den Busch, als hätten sie Angst, dass das Grün verschwinden würde, wenn sie nicht in halsbrecherischer Geschwindigkeit grasen würden. Aber es dauerte nicht lange und sie ließen sich – mit Ermutigung durch die Keeper – auf einen langsameren Rhythmus ein. Während des Fressens haben Mbegu, Godoma, Sagala, Tamiyoi, Tagwa und Pika Pika immer ein Auge auf die Kleinsten, um sicherzustellen, dass niemald zurückbleibt.

Kenderi und Hildana sind morgens richtig kleine Nervensägen. Sobald die Sonne über dem Horizont auftaucht, hämmern sie ungeduldig gegen das Tor ihres Stalles. Sobald die Keeper die Tore öffnen, sprinten sie den Weg hinunter und trinken ihre Milchflaschen in Rekordzeit aus.

Am 24. November begrüßten wir einen lieben alten Freund zurück in unserer Herde: den 24-jährigen Laikipia! Wir hatten den Ex-Waisen seit Februar nicht mehr gesehen, daher war seine Rückkehr eine freudige Überraschung. Laikipias Anwesenheit kündigt meist die Ankunft anderer Ex-Waisen hin, denn er bleibt mit Mweya und Edie rührend verbunden. Wir warteten gespannt darauf, ob sich unsere Vermutungen bewahrheiten würden. Bei diesem Besuch ist uns auch aufgefallen, dass die „Voi-Kinder“ viel selbstbewusster geworden sind. Während sie sich früher an ihre Kindermädchen klammerten, wenn die Ex-Waisen auf der Bildfläche erschienen, sind sie jetzt entspannt und gesellig in der Nähe der wild lebenden Besucher. Doch nicht alle begrüßen diese neu gewonnene Vertrautheit: Als sie eines Tages sah, wie alle zusammen abhingen, drehte sich Mbegu um und machte sich aus dem Staub, wie eine eifersüchtige Tante!

Gegen Ende des Monats entdeckten die Keeper eine einzelne Kuh in der Ferne. Als sie sich näherte, erkannten sie, dass es Ex-Waise Mudanda war! Sie begrüßte ihre alten Freunde und graste mit der Herde. Mudanda ist hochschwanger und fand es wahrscheinlich anstrengend, mit Kenia und ihren anderen Ex-Waisen Schritt zu halten. Daher zog sie es vor, den Tag mit den Waisen zu verbringen. Am Abend kam Kenias Herde an den Stallungen an, um Mudanda einzusammeln, und lief ihrer trächtigen Freundin zuliebe auch extra-langsam.

Am letzten Tag des Monats erlebten die Keeper eine tolle Überraschung: Ex-Waise Mweya, ihre Tochter Mwitu, Edies mittleres Kind Eden, Ex-Waise Ndii und ein wilder Bulle warteten vor dem Stallgelände. Die Keeper hatten Mweya und Co. seit März nicht mehr gesehen – und Ndii seit über zwei Jahren nicht! Wir waren zutiefst betrübt, als wir sahen, dass das Ende von Ndiis Rüssel abgetrennt worden war. Es handelte sich nicht um eine frische Verletzung und könnte durch eine Drahtschlinge oder – weniger wahrscheinlich – durch natürliche Ursachen wie einen Krokodilangriff verursacht worden sein.

Es war viel Gepolter zu hören, als die Ex-Waisen und die Noch-Waisen sich begrüßten. Einige der Voi-Kinder machten mit, während andere in der Sicherheit von Mbegus Seite aus zusahen. Diese Zeit des Jahres bringt immer viele glückliche Neuankömmlinge mit sich, und wir vermuten, dass Edie und die anderen in den nächsten Tagen folgen werden. Es ist eine sehr festliche Zeit hier in Voi.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: November 2023

Wie schon des öfteren gesagt, neigen die wildgeborenen Babys der Ex-Waisen von Ithumba dazu, auch mal übermütig zu werden. Sie wissen, dass sie die Waisen nach Herzenslust ärgern können und dass ihre Mütter und Kindermädchen ihnen immer den Rücken frei halten werden! Doch Anfang November bekamen die Waisen ihre Revanche. Sidais Sohn Sita – der sich zu einer kleinen Nervensäge entwickelt – hat Naleku vor den Kopf gestoßen, zweifellos in der Erwartung, dass dies keinerlei Konsequenzen haben würde. Doch zu seiner großen Überraschung stellten sich Sagateisa, Roho und Naboishu gegen ihn, um ihren Freund zu verteidigen. Dem vierjährigen Bengel blieb nichts anderes übrig, als wegzulaufen und nach seiner Mutter zu rufen. Am nächsten Tag gab es noch mehr Drama durch Sidais Nachwuchs. Roho und der zweijährige Silas hatten einen Streit, der in einer handfesten Prügelei gipfelte. Silas‘ großer Bruder Sita – der Widersacher vom Vortag – kam ihm zu Hilfe und schubste Roho weg.

Sie bringen zwar einiges an Drama mit, aber die Noch-Waisen freuen sich immer über Besuch der Ex-Waisen. Die jungen Kühe freuen sich über jede Gelegenheit, ihre Fähigkeiten als Kindermädchen unter Beweis zu stellen, und bei so vielen wildgeborenen Babys gibt es inzwischen keinen Mangel an Gelegenheiten. Eines Tages hatte Naleku das aufregende Privileg, sich für einen kurzen Moment um das kleine Baby Tembo kümmern zu dürfen. Suguroi beobachtete das Geschehen und wollte natürlich mit dabei sein. Sie schlich sich leise zu Naleku und Tembo, um nicht die Aufmerksamkeit der älteren Weibchen auf sich zu ziehen und die Chance zu verderben.

Kithaka, Rapa, Sana Sana, Enkikwe und Kauro sind unsere frisch ausgewilderten Elefantenwaisen. Wir freuen uns immer – aber besonders in dieser prägenden Zeit – über Besuche der „jungen Wilden“, damit wir ihre Fortschritte auf dem Weg in die Wildnis beobachten können. Allerdings hatten sie mit ihren Besuchen offenbar anderes im Sinn. Anfang des Monats hatten sie die Waisen in den Busch begleitet. Am Nachmittag gab es einen leichten Schauer, und die Keeper suchten Schutz unter Bäumen. Die frechen neuen Ex-Waisen nutzten die Ablenkung, um Jotto, Naboishu, Sattao, Dololo und Ambo zu überreden, mit ihnen auf Wanderschaft zu gehen. Der Regen machte es schwierig, die Abtrünnigen aufzuspüren, und die Keeper beschlossen, mit dem Rest der Herde zurück zum Stallgelände zu gehen. Sie wussten, dass die Abtrünnigen in guten Händen waren. In der Tat tauchten Ambo, Naboishu, Sattao, Dololo und Jotto schon am nächsten Morgen wieder auf. Kuishi war der einzige aus dieser „5. Klasse“ gewesen, der die Nacht allein im Stallgelände verbrachte. Als er die Jungbullen wiedertraf hatte er sicherlich viele, viele Fragen!

Ambo schient von der Idee eines wilden Lebens ganz angetan zu sein, die anderen sind noch nicht ganz überzeugt. Ambo kehrt abends nur ungern ins Stallgelände zurück und bleibt am Morgen zurück, wenn Ex-Waisen anwesend sind. Am 8. November verbrachte er wieder die Nacht mit den neuen Ex-Waisen und blieb seitdem auch mit ihnen zusammen. Wir fragten uns, ob dies der Beginn von Ambos Auswilderung sein könnte – aber natürlich kann er jederzeit nach Hause zurückkehren, wenn er das möchte.

Ein paar Tage später tauchten Rapa und Enkikwe aus dem Osten auf. Die Keeper wissen, dass diese Ex-Waisen nur eins im Sinn haben: Waisen für ihre Herde zu rekrutieren! Wie erwartet, machten sich Enkikwe und Rapa mit Jotto aus dem Staub. Nach allem, was man hört, hatte Jotto eine gute Nacht in der Wildnis, aber am nächsten Tag weigerte er sich, wieder mit Enkikwe und Rapa loszuziehen. Er wollte sich anscheinen ausruhen und die Erlebnisse verdauen, und so beschloss er, die nächste Nacht wieder im Stallgelände zu verbringen.

Später im Monat begrüßten wir noch mehr Ex-Waisen: Wendi, Wiva, Wema, Wimbi, Galana, Gawa, Naserian, Njema, Ithumba, Iman, Teleki, Karisa, Wanjala, Lenana und Lapa tauchten früh am Morgen auf, noch bevor die Waisen ihre Milchflaschen bekommen hatten. Sagateisa hatte eine kurze Auseinandersetzung mit Teleki, während die freche Lapa versuchte, Esoit zu schikanieren. Mukkoka, Roho und Olorien kamen zur Rettung und schickten den Schlingel Lapa in Richtung seiner Mutter. Die Keeper legten extra Luzerne aus, damit sowohl die Besucher als auch die abhängigen Waisen ihren gerechten Anteil bekommen konnten, aber der kluge Musiara hatte andere Pläne. Er forderte seine Freunde auf, ihm zu folgen, und überließ die Ex-Waisen ihrem Schicksal.

Zwei Wochen nach Ambos Auszug kehrte unser geliebter Jungbulle in Begleitung von Kauro zurück. Jotto und Sattao konnten es kaum erwarten, ihn wiederzusehen und alles über seine Abenteuer zu erfahren. Wie sich herausstellte, war dies eine weitere Rekrutierungsmission, denn Ambo und Kauro nahmen Jotto mit in die Wildnis. Die Regenzeit bringt immer alles durcheinander. Während eines besonders heftigen Regengusses entfernten sich Esoit, Kuishi und Larro von der Herde. Nach stundenlanger Suche wurden sie – glücklich vertieft in ein Schlammbad und völlig ahnungslos – im Busch gefunden. In einer einzigen Stunde waren satte 70 mm Niederschlag gefallen!

Wie wir aus der Vergangenheit gelernt haben, können die ruhigsten Tage eine unerwartet aufregende Wendung nehmen. Eines Morgens erblickte Naleku einen Schakal, begann anzugreifen und zu trompeten, was die Aufmerksamkeit von Dololo, Sattao, Bondeni, Suguroi und Esoit erregte. Alle versammelten sich, um den armen Schakal zu vertreiben, obwohl er nur sein Geschäft verrichtete.

Alle unsere Ithumba-Waisen machen sich sehr gut. Larro ist so alt wie Kindani und Kinyei, aber hat sich zu einer hervorragenden „Tante“ für das Kaluku-Trio entwickelt. Sie kümmert sich um Kindani, Kinyei und Bondeni und sorgt dafür, dass alle ihre Bedürfnisse befriedigt werden.

In Ithumba ist diese Jahreszeit typisch für die Geburt neuer Wildtierbabys. Am Morgen des 28. November, kurz bevor die Waisen aus ihren Gehegen kamen, erreichten Yatta und ihre Herde das Stallgelände. Es wurde schnell klar, dass dies kein gewöhnlicher Besuch war: Sie begleiteten die frischgebackene Mutter Olare, die gerade ihr neugeborenes Mädchen vorstellte! Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung bei Olare, sie war schon immer eine sehr fürsorgliche Elefantenkuh, und wir wissen, dass sie eine ausgezeichnete Mutter sein wird. Wir haben ihr Baby Ola genannt. Und damit nicht genug! Am nächsten Tag kam Ex-Waise Chuyulu mit ihrem Erstgeborenen, dem 3-jährigen Cheka, und einem neugeborenen kleinen Bullen! Wir sind aus allen Wolken gefallen, denn wir wußten nicht einmal, dass sie seit fast 2 Jahren trächtig war!

Naleku, Suguroi und Larro näherten sich aufgeregt den neuen wildgeborenen Babys. Mwende und Mala, Ithumbas zweites „Urenkel“ (das Enkel eines unserer Waisenelefanten, das wir gerettet, aufgezogen und ausgewildert haben), waren ebenfalls in der Gruppe der Ex-Waisen. Wir waren ziemlich überrascht, als wir sahen, dass Olare ein stoßzahnloses wildes Kindermädchen angeheuert hatte, um sich um ihr Baby zu kümmern. Beide Gruppen gönnten sich kurz etwas Luzerne, bevor sich ihre Wege trennten. Es war ein sehr glücksverheißendes Monatsende.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: November 2023

Im Kibwezi-Wald begann der November mit Regen – und zwar mit viel Regen! In 48 Stunden Dauerregen schafften es Lima Lima, Zongoloni und Sonje nicht, die Waisenherde zu finden. Das muss sich für Murera wie zwei sehr lange Tage angefühlt haben, denn sie ist darauf angewiesen, dass sich die älteren Kühe um Baby Mwana kümmern. In ihrer Abwesenheit sprangen die kleinen Amali, Kiasa und Enkesha ein, um Mwana zu unterhalten und Murera eine Pause zu verschaffen.

Der Monat begann auch mit einem kleinen Drama in Sachen Stallbelegung. An einem regnerischen Abend brachte Murera Baby Mwana zum Säugen unter das Dach im Stallgelände. Stallnachbar Kiombo witterte seine Chance und fingerte mit seinem Rüssel durch die hölzerne Trennwand und schnappte sich ihr Grünfutter. Er dachte, Murera wäre zu beschäftigt, um den Diebstahl zu bemerken – aber wie falsch er doch lag! Sie ging schnell zu Kiombo und machte ihren Unmut deutlich. Zu seinem Glück war eine Trennwand zwischen ihnen. Trotzdem schrie Kiombo, als sei etwas ganz Furchtbares passiert. Er zog sich an die andere Wand zurück, die er mit seiner Nachbarin Kiasa teilt, aber sie hatte ihr ganzes Grünzeug geschickt aus seiner Reichweite entfernt.

Kapei ist unser ortsansässiger Vielfraß. Dank der jüngsten Regenfälle gibt es im Kibwezi-Wald und in den Chyulu-Hügeln reichlich Nahrung, so dass wirklich jeder genug zu essen hat. Doch Kapei will alles für sich selbst. Wenn er jemanden sieht, der vor ihm grast, stürmt er nach vorne und versucht zu verhindern, dass andere an die frische Vegetation gelangen, bevor er sie sich geschnappt hat. Eines Nachmittags beschlossen die kleine Amali und Mwashoti, dass sie genug hatten. Sie dachten sich eine clevere Strategie aus, um Kapei zu überrumpeln. Mit Hilfe ihrer Intuition (oder Telepathie?) fanden sie heraus, welches Gebiet Kapei zum Grasen ausgewählt hatte. Als der gierige Jungbulle zu seinem privaten Festmahl kam, waren Amali und Mwashoti bereits da und labten sich an den Zweigen, die er sich ausgeguckt hatte.

Für die kleine Mwana ist jeder Tag ein neues Abenteuer. Zum Glück ist sie von hervorragenden Lehrern umgeben. Eines Morgens versuchte das kleine Mädchen, einen Ast zu balancieren. Obwohl es sich um einen kleinen Ast handelte, hatte sie Mühe, ihn mit ihrem winzigen Rüssel in eine handliche Größe zu brechen. Kiasa und Quanza kamen ihr zu Hilfe und brachen ihn für sie. Nun hatte Mwana einen Ast zum Naschen und einen zum Spielen!

Am 4. November bekamen wir Besuch Sonje, Zongoloni und Quanza, nachdem sie die Nacht in den Chyulu-Bergen verbracht hatten. Sie wurden von Ziwa und seinen wilden Freunden begleitet. Normalerweise ist Ziwas neue Familie ziemlich distanziert – wir vermuten, dass sie uns als Konkurrenten sehen. Aber dieses Mal näherte sich eines der Kühe den Waisen sehr freundlich. Lima Lima und Zongoloni nahmen sie jedoch nicht in die Herde auf, da sie befürchteten, sie könnte eines der Jungtiere entführen. Am 9. November kam Jasiri mit einem riesigen Bullen im Schlepptau an. Die meisten Bullen scheinen sich zu Sonje hingezogen zu fühlen – verständlich, schließlich ist sie ein sehr schöner Elefant – und dieser war nicht anders. Doch weder sie noch Zongoloni waren an dem stattlichen Besucher interessiert. Sie ließen ihn stehen und blieben stattdessen bei der abhängigen Herde.

Faraja, Jasiri, Ziwa, Mwashoti und Alamaya waren in diesem Monat häufige Besucher, obwohl jeder Bulle einen anderen Rhythmus hat. Mwashoti, der sehr eng mit Murera und Amali verbunden ist, schließt sich den Waisen an den meisten Vormittagen an. Alamaya, noch ein sanfter Bulle, ist ein weiteres vertrautes Gesicht. Faraja und Jasiri kommen viel unregelmäßiger, während Ziwa tief in sein wildes Leben eingetaucht ist und höchstens ein paar Mal im Monat auftaucht. Das zeigt, wie individuell Auswilderung jedes einzelnen Elefantenwaisens verlaufen kann.

Diesen Monat haben wir einen deutlichen Rückgang der wilden Elefanten im Kibwezi-Wald festgestellt. Mit dem Regen haben sie sich weit verstreut und genießen das frische Grün im gesamten Tsavo-Ökosystem. Es ist zwar schön, wilde Elefanten zu sehen, aber sie bringen auch Stress mit sich. Der Rückgang der Begegnungen mit wilden Tieren hat zu einer viel entspannteren Atmosphäre für die Keeper und die Waisen beigetragen.

Die kleine Amali wurde erst vor einem Jahr gerettet, aber sie entwickelt sich bereits prächtig – wir sind sehr stolz auf sie! Sie entwickelt sich zu einer hervorragenden „großen Schwester“ für Baby Mwana. Eines Abends konnten wir beobachten, wie sie Murera und Mwana nach Hause begleitete, wobei sie langsam lief, um sich Mureras Tempo anzupassen. Obwohl eine Milchflasche auf sie wartete, sah Amali zuerst nach Mutter und Baby und vergewisserte sich, dass sie sich in ihrem Stall eingerichtet hatten, bevor sie in ihren eigenen Stall zurückkehrte. Nach ihrer Rettung versuchte Amali mehrere Monate lang, ihren Platz in der Umani-Herde zu finden. Jetzt ist sie ein fester Bestandteil der Herde. Murera ist auf ihre Hilfe angewiesen, Mwana sieht zu ihr auf wie zu einer großen Schwester, und Mwashoti schätzt sie wie eine kleine Schwester. Dies war Amalis Jahr!

Auch wenn wir dankbar für den Regen sind, hat er uns doch einige schlaflose Nächte bereitet. Kapei, Amali und Mwana verabscheuen das Geräusch von heftigen Regengüssen auf den Stalldächern. Die Keeper sind zwar immer zur Stelle, um für Ruhe zu sorgen, aber auch die älteren Waisen sind unverzichtbar. In einer stürmischen Nacht waren die Bullen unruhig. Dann gab Maktao ein Kollern von sich, woraufhin die gesamte Herde freudig reagierte und sich die Anspannung legte. Kiasa, Enkesha und die anderen hoben aufmerksam ihre Rüssel in Richtung von Murera und Mwana. Murera gab ein sanftes Grummeln von sich und versicherte ihnen, dass alles in Ordnung sei.

Die Zahl der Treffen mit wilden Elefanten war in diesem Monat zwar geringer, aber wir hatten dennoch viele aufregende Begegnungen. Eines Nachmittags waren die Waisen auf dem Weg zu den Umani-Quellen, als Kapei bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Amali, der ihnen dicht auf den Fersen war, blieb ebenfalls stehen und versetzte alle in höchste Alarmbereitschaft. Tatsächlich entdeckten sie eine große Python, die in der Sonne lag. Kapeis schneller Instinkt und das kollektive Bewusstsein der Elefanten führten dazu, dass sie anhielten, neu überlegten und die Richtung änderten – zu ihrer eigenen Sicherheit und die der Keeper. Angeführt von Lima Lima und Kiasa schlug die Herde eine andere Richtung ein.

Der November endete mit einem kleinen Drama. Sonje kehrte nach etwa vier Tagen Abwesenheit zurück. Die Keeper bemerkten, dass sie schlapp und unruhig war – sie war nicht einmal in der Stimmung, mit Mwana zu spielen. Bei näherer Betrachtung stellten sie fest, dass sie Wunden im Mund und eine Magenverstimmung hatte. Dr. Limo, der Tierärzt der Mobilen Tierärztlichen Einheit des Sheldrick Wildlife Trust und des KWS wurde gerufen. Die Keeper hatten die weggebracht, um sie nicht zu beunruhigen, aber Lima Lima weigerte sich, sich vom Fleck zu rühren. Sonje wurde sediert, um eine genauere Untersuchung zu ermöglichen. Offenbar hatte Sonje eine Pflanze gefressen hatte, die eine allergische Reaktion ausgelöst hatte. Nach der Behandlung wurde sie wieder aufgeweckt und konnte wieder aufstehen. Alle nahmen ihre geliebte Sonje herzlich wieder in die Herde auf und waren erleichtert, dass das Drama vorbei war, als sich ihre Symptome auflösten.

 

Monatsbericht für die Kaluku-Waisen: November 2023

In Kaluku dominierte der Regen den Monat November. Fast über Nacht verwandelte sich die ausgedörrte Landschaft in einen wahren Dschungel. Diese Verwandlung findet in jeder Regenzeit statt, aber jedes Mal, wenn wir sie erleben, trauen wir unseren Augen kaum.

Mit dem kommen auch die „Dudus“ (wadudu, Kiswahili für Insekten). Sie tauchen scheinbar aus dem Nichts auf, beherrschen für eine Weile den Luftraum und verschwinden dann so schnell, wie sie gekommen sind. Für Spencer, das verwaiste Buschbaby, löste ihre Ankunft eine gemischte Reaktion aus: Als Insektenfresser, war er plötzlich im Schlaraffenland. Aber einige der Insekten sind überdimensional groß für ein winziges Buschbaby [Die Galagos, auch Buschbabys genannt, sind eine Primatenfamilie aus der Gruppe der Feuchtnasenaffen]. Eines Abends schlich er für fast eine Stunde einer riesigen Heuschrecke nach und schien nicht entscheiden zu können, ob er von ihr mehr fasziniert oder verängstigt sein soll. Er drehte seinen runden Kopf in einem Kreis von fast 360 Grad und untersuchte jeden Zentimeter des Insekts, kam ihm sehr nahe, berührte es aber nie wirklich. Am Ende siegte Spencers Angst, und die beiden gingen getrennte Wege (dagegen ein triumphierender Teil 2 auf Instagram).

Niemand freute sich mehr über die Regenzeit als unsere Elefantenwaisen. Sie begannen jeden Tag, der immer grüner wurde, mit einem Gefühl der Verwunderung und waren begierig darauf, die Oase, die Tsavo geworden war, zu erkunden. An einem besonders verregneten Nachmittag verzichteten sie sogar auf das Schlammbad und kehrten sofort nach dem Verzehr ihrer Flaschen zurück, um im Busch zu grasen. Das zeugt von guten Instinkten: In freier Wildbahn ist das Grasen eine ernste Angelegenheit, und Elefanten müssen die Zeiten des Überflusses voll ausnutzen.

Aber natürlich geht es nicht nur um die Arbeit: Eines Nachmittags wollten die Waisen die Suhle nur sehr ungern verlassen. Sie waren von einem großen umgestürzten Baum fasziniert – an dem sie schon unzählige Male vorbeigekommen waren, aber an diesem Tag mussten sich unbedingt alle daran kratzen, bis die Keeper sie schließlich in den Busch lockten. Auch das kleine Staubbad im Stallgelände hat sich in ein richtiges Schlammbad verwandelt, das nun zum neuen morgendlichen Treffpunkt wurde. Unmittelbar nach dem Verlassen ihrer Ställe trafen sich die Waisen zu einem frühen Planschvergnügen. Interessanterweise nahm Rokka, die eine ausgesprochene Wasserratte ist, nur selten an diesen morgendlichen Treffen teil. Vielleicht hebt sie sich das Schwimmen lieber für die Zeit auf, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Unsere jungen Bullen, Manda, Vaarti und Mayan dagegen, ziehen immer eine Show ab und zwängen ihre großen Körper in den kleinen Teich. Mwinzi und Natibu gehen ihnen klugerweise aus dem Weg und suhlen sich stattdessen am Ufer. Die Keeper lachten oft, weil die Bullen bei diesen Spielchen wie in einer anderen Welt waren. Vaarti und Mayan waren so sehr in ihren Sparringkampf vertieft, dass sie sich fast auf Mwinzi und Natibu setzten, die direkt hinter ihnen ihre eigene Rangelei austrugen. Die jüngeren Bullen ließen sich von dem Beinahe-Zusammenstoß nicht beirren, sondern entfernten sich einfach ein paar Zentimeter und setzten ihr Spiel fort.

In Kaluku hat jeder seine feste Milchroutine. Vaarti holt immer als erster sein Fläschchen, und Mayan ist immer der Nachzügler. Mandas Modus Operandi scheint darin zu bestehen, die Routine so oft wie möglich zu stören. Eines Tages war er fest entschlossen, leere Flaschen aus der Schubkarre zu stehlen, aber die Keeper vereitelten geschickt jeden seiner Versuche. Als die Schubkarre weggefahren wurde, schnappte er sich einen Sauger aus einer der Flaschen und rannte damit triumphierend in seinem Rüssel davon – ein kleiner Sieg, aber durchaus ein Sieg, der gefeiert werden sollte!

Wie wir bereits im letzten Monat berichteten, war Natibu sehr traumatisiert zu uns gekommen. Er wurde in einem Gullyschacht eingeklemmt aufgefunden, aus dem nur sein Kopf ragte. Lange Zeit hatte er Platzangst in seinem Stall – aber das hat sich geändert! Jetzt schläft er ruhig und friedlich die Nacht durch. Sein fröhliches Gesicht ist das erste, das uns jeden Morgen begrüßt und seine Augen leuchten, wenn er mit seinem Rüssel über die Stalltür winkt, um uns zu begrüßen.

Mwinzi wird von Tag zu Tag größer, kräftiger und – wenn überhaupt möglich – noch runder. Wenn er sich streckt, um zu grasen, können wir zwei verräterische Anzeichen dafür erkennen, dass unser kleiner Bulle erwachsen wird: winzige Stoßzähne, die gerade erst zu wachsen beginnen! Ansonsten ist er so cool, ruhig und gelassen wie immer.

Ende Oktober gab es wegen Rokka einige Umbesetzungen in unseren Kaluku-Ställen. Sie war in ihrer ursprünglichen Unterkunft unruhig geworden, lief zur Schlafenszeit umher und verhielt sich aufgewühlt. Wir fragten uns, ob sie einen Stall in einer ruhigeren Ecke des Geländes bevorzugen würde, also machten wir ein Experiment und tauschten die Ställe von Rokka und Mayan. Nach einem Monat können wir mit Sicherheit sagen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Mayan genießt es, in einem zentral gelegenen Stall zu schlafen, wo er Giraffe Twiggy, seine großen Elefantenfreunde und die Stallungen der kleinen Elefanten gleichzeitig im Auge behalten kann. In der Zwischenzeit ist Rokka in ihrer ruhigeren Ecke des Geheges viel ausgeruhter.

Aus dem englischen Original (Quelle: Sheldrick Wildlife Trust) übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version), editiert von Kristina Rösel