News vom Amboseli-Trust-for-Elephants – die Monate Februar und März 2020:
Amboseli hat äußerst ereignisreiche Jahre hinter sich, doch die Monate Februar und März 2020 übertrafen alles – im Positiven wie Negativen!
Zu den positiven Höhepunkten zählten natürlich die äußerst ergiebigen Niederschläge. Schon seit zwei Jahren hatte es in Amboseli ungewöhnlich viel geregnet, doch Februar und März fielen besonders aus dem Rahmen. Normalerweise hätte in diesen Monaten eine Trockenzeit beginnen müssen und frühestens im April wäre mit dem Beginn der große Regenzeit zu rechnen gewesen. Doch dieses Jahr regnete es einfach weiter. Zwar nicht täglich aber doch so oft, dass man fast sagen kann eine komplette Trockenzeit fiel aus und zwei Regenzeiten verschmolzen zu einer einzigen. Im Februar fielen 78 mm Niederschlag und im März 56 mm.
Das Nahrungsangebot für die Elefanten ist sehr gut.
COVID-19 richtet weltweit Chaos an und die Folgen sind derzeit noch nicht absehbar. In Malawi gibt es aktuell 16 bestätigte Fälle, und ab dem 18. April tritt eine dreiwöchige, landesweite Quarantäne in Kraft.
Die Wildlife Action Group (WAG) in Malawi war unterdessen aktiv und hat die Regierung in den an das Thuma Waldreservat angrenzenden Dorfgemeinden bei der Aufklärung um die Pandemie unterstützt. Denn unsere Dorfgemeinden sind uns wichtig! Die Dorfvorsteher wurden informiert und überall wurden Poster aufgehangen, die zeigen, wie sich das Virus verbreitet und wie man sich schützen kann: Hände waschen, Husten in die Armbeuge, Abstand halten und Reisen vermeiden.
Für unsere tapferen Wildhüter gehört Gefahr zum Arbeitsalltag, aber diese Situation ist vollkommen neu für uns alle! Unsere Scouts haben sich entschieden, weiter zu arbeiten (im „Home Office“ sozusagen) und nicht zu ihren Familien nach Hause zurückzukehren. Wir befürchten, daß Wilderer die derzeitige Situation sonst ausnutzen könnten.
Alle Mitarbeiter sind vollumfassend informiert und bekommen tägliche Updates. Wir haben in allen Camps so genannte Tippy-Taps aufgebaut (per Fuß zu bedienende Waschstationen) und die sonst übliche Art zu essen (mit Händen von einem Gemeinschaftsteller) wurde vorübergehend abgeschafft und alle Scouts essen jetzt von ihrem eigenen Teller. Masken wurden von unserem hauseigenen Schneider Saulos aus Kitenge, einem bunt bedruckten afrikanischen Stoff, genäht.
Wir schicken all unseren Unterstützern, ihren Familien und Freunden gute Gedanken in diesen schwierigen Zeiten.
Lynn Clifford und die WAG scouts in Malawi
Saulos beim Nähen von Atemmasken aus Kitenge-Stoff (Quelle: Lynn Clifford/WAG)
Kitenge wird der bunt bedruckte afrikanische Stoff genannt. (Quelle: Lynn Clifford/WAG)
Die WAG-Scouts mit ihren neuen Atemmasken. (Quelle: Lynn Clifford/WAG)
Ein so genanntes Tippy-Tap, eine per Fuß zu bedienende Waschvorrichtung, um Kreuzkontaminierung zu vermeiden (Quelle: http://www.tippytap.org)
Wir freuen uns, ein paar brandneue Fotos von der wachsenden Elefantenherde im Thuma Waldreservat in Malawi zu teilen.
Im Bild sieht man „Little Sergeant“ (dt. Kleiner Feldwebel), der kleine Elefant, den wir vor zwei Jahren das erste Mal beobachten konnten und dessen halber Rüssel wahrscheinlich einer Drahtschlinge zum Opfer fiel. Wir waren damals so besorgt um sein Leben, aber wie man sieht, ist er bester Gesundheit und zeigt seinem kleinen Cousin wie man ohne Rüssel Wasser trinkt!
Die Regenzeit neigt sich dem Ende zu und es ist wunderbar grün, mit fließenden Bächen und jeder Menge Frischfutter – ein Paradies für alle Wildtiere.
Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung, ohne die es hier ganz anders aussehen würde!
Herzliche Grüße von Lynn Clifford und den WAG-Scouts
Little Sergeant (Mitte) und sein kleiner Cousin (rechts). (Quelle: Lynn Clifford/WAG)
Little Sergeant (links) und sein kleiner Cousin (rechts). (Quelle: Lynn Clifford/WAG)