IST DER LETZTE ELEFANT SCHON GEBOREN?

Mit dieser provozierenden Frage rüttelten Wissenschaftler Ende der achtziger Jahre die Weltöffentlichkeit auf. In nur zehn Jahren von 1979 bis 1989 wurden auf dem afrikanischen Kontinent die Hälfte aller Elefanten von Elfenbein-Wilderern niedergemetzelt:

Von 1,3 Millionen Grauen Riesen überlebten nur 625.000 Tiere; dabei fehlten in vielen Herden die erfahrenen Leitkühe, die wegen ihrer großen Stoßzähne als erstes von den Wilderern aufs Korn genommen wurden. Mindestens 25 Jahre dürfte es dauern, so prognostizierte damals der renommierte Elefantenforscher Iain Douglas-Hamilton, bis sich Afrikas Elefantenpopulation von diesem Gemetzel erholt haben wird. Noch nicht einmal diese vorsichtige Rechnung ist aufgegangen! Nach neueren Schätzungen leben bereits heute in Afrika nur noch 450.000 Elefanten – und in der jüngeren Vergangenheit sind jedes Jahr wieder an die 20.000 Tiere zum Opfer der Wilderer geworden. Der US-Biologe Samuel Wasser von der University of Washington befürchtet deshalb, dass bis zum Jahr 2020 größere wildlebende Elefantengruppen aus dem afrikanischen Busch verschwunden sein werden. Wenn die Entwicklung anhalte, sagt Samuel Wasser in der Fachzeitschrift "Conservation Biology" voraus, werde es Elefanten dann nur noch in umzäunten Gebieten geben, die mit beträchtlichem Aufwand geschützt werden müssen.

Neben dem gefährlichen Konflikt um den Lebensraum von Menschen und Elefanten ist und bleibt die Jagd auf das "weiße Gold" der wichtigste Grund für diese alarmierenden Zahlen. Und für das Aufleben der Wilderei machen Elefanten-Experten vor allem das gelockerte Handelsverbot für Elfenbein verantwortlich. Im vergangenen Jahr genehmigte die Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) den vier südafrikanischen Ländern Botswana, Simbabwe, Namibia und Südafrika ihre Lagervorräte aus legal gewonnenem Elfenbein (Culling-Abschüsse oder Stoßzähne von Tieren, die eines natürlichen Todes gestorben sind) an China und Japan zu verkaufen. Das ist jetzt geschehen: Für fast 15 Millionen US-Dollar ersteigerten Händler mehr als 100 Tonnen vom "weißen Gold". Für Kenner der Szene nur ein Bruchteil dessen, was auf dem Schwarzmarkt in Asien für Rohelfenbein bezahlt wird. Nach Angaben des Internationalen Tierschutzfonds IFAW sind es dort etwa 1000 Dollar und mehr – ein böses Omen, denn hohe Schwarzmarkt-Preise haben der Wilderei seit jeher Vorschub geleistet.
Unser Verein "Rettet die Elefanten Afrikas e.V." hat immer wieder auf die Gefahren durch einen begrenzten Elfenbein-Handel hingewiesen.

Bereits im November 2002 schrieb Hans-Helmut Röhring, Vereinsgründer und bis zu seinem Tod im Februar 2004 1. Vorsitzender, auf unserer Website: "Die Erfahrung der Vergangenheit hat gelehrt, dass selbst partielle Handelsgenehmigungen für Elfenbein stets zum Wiederaufleben der Wilderei führten." Die Entwicklung in den afrikanischen Elefantenländern gab ihm recht: Allein im Jahr 2006 wurden 22.000 Kilogramm geschmuggeltes Elfenbein sichergestellt. Und die Dunkelziffer, so mutmaßten wir damals, dürfte um ein Vielfaches höher sein.

Wissenschaftler wie Samuel Wasser warnen inzwischen mit Nachdruck: "Die Situation ist schlimmer denn je", aber die breite Öffentlichkeit sei sich darüber nicht im Klaren. Immer wieder gaukeln Meldungen in der Presse vor, es gebe in Afrika zu viele Elefanten – was jedoch nachwie vor nur für einige wenige Regionen in südafrikanischen Ländern gilt. In Kenia beispielsweise, das in den 80er Jahren 85 Prozent seiner Elefanten verlor, ist die Lage wieder äußerst bedrohlich. Darauf hat auch Dame Dr. Daphne Sheldrick hingewiesen, deren Arbeit unser Verein mit den Beiträgen seiner Mitglieder und Pateneltern seit 1990 unterstützt.

Neben seinem Waisen-Projekt, für das wir Patenschaften vergeben, hilft der David Sheldrick Wildlife Trust mit diesen Geldern unter anderem auch dem Kenya Wildlife Service (KWS) bei der lebenswichtigen Arbeit in den Nationalparks. Denn regelmäßige Patrouillen, das hat z.B. eine Studie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) gezeigt, sind ein entscheidender Beitrag, um die Wilderei einzudämmen. Dazu braucht es jedoch gut ausgerüstete und vernünftige bezahlte Ranger – und staatlichen Stellen fehlt es dazu oft an Geld. Deshalb begrüßt der Verein "Rettet die Elefanten Afrikas e.V." die Unterstützung des KWS, deshalb sind wir auch in Malawi aktiv, wo wir u.a. Scouts bezahlen, die dort regelmäßig und mit großem Erfolg auf Anti-Wilderer-Patrouille gehen.

Aber wir alle können auch in Deutschland helfen – mit kompetenten Informationen über die Elefanten und mit dem Appell aller Elefanten-Schützer: Only Elephants Should Wear Ivory – nur Elefanten dürfen Elfenbein tragen! Kauft kein Elfenbein, tragt keines, stellt keins aus, und verschenkt auch keins. Nur wenn es gelingt, die Nachfrage nach Elfenbein nachhaltig einzudämmen, werden auch die Wildererbanden keinen Anreiz mehr haben, Elefanten zu töten.Wer sich ausführlich über die Arbeit des Vereins "Rettet die Elefanten Afrikas e.V." informieren möchte, findet auf unserer Website alle Rundbriefe der vergangenen Jahre sowie regelmäßige Monatsberichte der Keeper, die die Rüssel-Waisen des REA e.V.-Projekts "Mein Patenkind heißt Jumbo" betreuen.

Sian ist gestorben

sianrip

Sian, verwaist im Alter von nur 9 Monaten, war das Baby einer Elefantenkuh namens „Soila“ aus der berühmten südafrikanischen Elefantenfamilie im Amboseli Nationalpark. Sie sind nach ihrer Wanderung über die kenianische Grenze nach Tansania lange nicht zurückgekehrt. Diese Route wird neben den Elefanten auch regelmäßig von Jägern genutzt, die einen der für Amboseli berühmten großen Tusker erlegen wollen. Sians Mutter war nicht bei ihrer Herde, als diese am 13. Januar 2006 nach Kenia heimkehrte. Stattdessen blieb sie bei ihrer Tante, doch ohne genügend Milch gab es für ihr Kälbchen kaum eine Überlebenschance.

„Sian ist gestorben“ weiterlesen

Der Umzug von Kilaguni, Chaimu und Sabachi

Der 7. Juni begann wieder einmal sehr früh am Morgen, denn an diesem Tag sollten drei weitere Elefantenwaisen in die Auswilderungsstation nach Ithumba, im nördlichen Teil des Nationalparks Tsavo-Ost, gebracht werden. Kilaguni, Chaimu und Sabachi sind inzwischen alle zwei Jahre alt, nach ihrer Odyssee des frühen Verwaisens körperlich und seelisch wieder hergestellt und somit bereit für den nächsten Schritt auf dem Weg zurück in die Wildnis. Denn dort gehören sie schließlich hin, inmitten ihrer wilden Artgenossen und an einen Ort, an dem sie genug Platz für ein schönes Elefantenleben haben.

21

„Der Umzug von Kilaguni, Chaimu und Sabachi“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Mai

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe

Ein großes Ereignis war in diesem Monat der Umzug von Dida, Kimana und Ndii, die am 11. Mai in drei großen Lastwagen und von ihren Keepern begleitet nach Voi gebracht wurden. Die ungewöhnliche Geräuschkulisse in den frühen Morgenstunden (um 4 Uhr) ist immer unbehaglich für diejenigen, die in den Ställen geblieben sind und genau wissen, dass gerade irgendetwas vor sich geht. Die drei Waisen, die umziehen sollten, begaben sich ohne große Aufregung auf ihren jeweiligen Anhänger, nur Ndii brauchte ein wenig Unterstützung. Gegen 5 Uhr fuhren die Lkws schließlich ab – immer ein äußerst sentimentaler Augenblick für alle, die zurückbleiben, besonders für die Elefanten, die die Abwesenheit ihrer Freunde natürlich sofort bemerken und sie vermissen, aber auch für diejenigen Keeper, die die Waisen von klein auf Tag für Tag betreut haben. Zwei der Keeper haben die Elefanten auf ihrer Reise begleitet und werden noch in Voi bleiben, bis sie sich dort eingelebt haben. Robert Carr-Hartley und sein Vater Roy begleiteten den Konvoi, wie schon so oft, und das ist gut so, denn es gab auf der Fahrt einige technische Probleme (verursacht durch verunreinigten Diesel) zu beheben.

Kimana

„Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Mai“ weiterlesen

REAeV finanziert die Radio-Initiative des David Sheldrick Wildlife Trust

Ein Teil der Bildungs- und Aufklärungsarbeit des David Sheldrick Wildlife Trust vor Ort in Kenia erfolgt durch Radiosendungen, die in verschiedenen Sprachen der einheimischen Bevölkerung ausgestrahlt werden, besonders für diejenigen Volksgruppen, die die Grenzen von Naturschutzgebieten besiedeln. In diesem Jahr gibt es vier Programme, die jeden Monat in den Sprachen Wakama, Kikuyu, Maa und Meru über den Äther laufen werden. Die Programme sprechen direkt die Bewohner der ariden und semi-ariden Gebiete in der Ost-Provinz an, ebenso diejenigen in den Waldgebieten der Zentral- und Westregion und gleichwohl die Massai-Viehalter. Diese Bevölkerungsgruppen wurden ausgewählt, weil sie wegen ihres Wohnortes häufig mit Wildtieren und dem Rest der Natur in Berührung kommen und direkt von der schwindenden Artenvielfalt durch Raubbau und Wilderei betroffen sind. Die Radiosendungen sind besonders auf diese Themen zugeschnitten und befassen sich hauptsächlich mit Fragen rund um den Naturschutz und einschlägigen Umweltthemen. Der Fokus auf dieses eine Themenfeld macht es leichter, den Inhalt einer vorangegangenen Sendung in späteren Beiträgen noch einmal systematisch einzubauen.

radio2

„REAeV finanziert die Radio-Initiative des David Sheldrick Wildlife Trust“ weiterlesen