ATE News: Juni bis Juli 2018

News vom Amboseli-Trust-for-Elephants – die Monate Juni und Juli 2018:

 

 

Im Juni und Juli dieses Jahres bot Amboseli ein Bild von überwältigender Schönheit! Üppiges, hohes Gras bedeckte die weiten Ebenen, welche während der letzten Dürre vertrocknet und leblos wirkten. Während es im Juni in frischem Grün leuchtete veränderte sich seine Farbe im Juli allmählich in ein tiefes Gold! Diese Entwicklung ist typisch für Amboseli. Dabei bleibt das Gras aber weiterhin sehr nährstoffreich und bietet den Tieren beste Bedingungen!

 

Während in den meisten anderen Gebieten die Wasserstellen allmählich austrockneten blieben sie in Amboseli auch weiterhin bestehen. Unterirdische Zuflüsse versorgen die Sümpfe im Park das ganze Jahr über zuverlässig mit Schmelzwasser vom Kilimanjaro.

 

Ein Großteil der wandernden Herden – vor allem Gnus, Zebras und Elefanten – kehrte daher jetzt wieder nach Amboseli zurück. Unter ihnen befand sich auch die RA-Familie mit der sechsjährigen Rea (die nach unserem Verein benannt ist), ihrer Mutter Risa und ihrem zweijährigen Bruder. Erfreulicherweise befanden sie sich alle in bester Verfassung!

 

Rea mit ihrem Bruder und ihrer Mutter Risa

 

Viele Elefanten versammelten sich in großen Gruppen, die wesentlich länger- zusammen blieben als in anderen Jahren. Und natürlich befand sich auch eine große Zahl von männlichen Elefanten darunter.

 

Einige der größten Bullen kamen jetzt in die Musth, darunter Craig, Tolstoy, Pizarro und Ganesh, der mit 55 Jahren zur Zeit älteste Bulle Amboselis. Musth-Bullen zeigen nur an zwei Dingen Interesse: Paarungen mit Kühen im Östrus und Dominanz gegenüber männlichen Konkurrenten. Jeder andere Bulle wird ihnen stets aus dem Weg gehen – selbst wenn er eigentlich einen viel höheren Rang hat. Begegnen sich hingegen Musth-Bullen von unterschiedlichem Rang, wird der rangniedrigere die Dominanz des anderen anerkennen. Nur wenn annähernd gleichrangige Musth-Bullen aufeinander treffen, kann es zu ernsthaften Kämpfen kommen. Diese stehen in starkem und dramatischem Kontrast zu den sonst unter männlichen Elefanten üblichen freundschaftlichen und fairen Schiebeduellen, mit denen sie ihre Rangfolge klären.

 

Jüngere Bullen hielten sich vorsichtig im Hintergrund auf und beobachteten die Ereignisse. Dabei lernten sie eine Menge über das Paarungsverhalten und die Musth-Bullen!

Gelegentlich versuchten auch die Jungbullen, sich mit einer Kuh zu paaren. Doch das gelang ihnen nur selten. Meistens mussten sie sich mit der Beobachterrolle begnügen!

 

Allerdings entscheidet nicht nur die Rangfolge der Bullen über deren Paarungserfolge. Wenn auch die Ranghohen gewöhnlich ihre Konkurrenten vertreiben können, so treffen schließlich doch die Kühe die letzte Entscheidung! Nur mit ihrer freiwilligen Beteiligung ist eine erfolgreiche Paarung möglich.

 

Verspielte Elefantenkälber mit ihrem Kindermädchen

 

Innerhalb der verschiedenen Familiengruppen gab es ebenfalls sehr interessante Entwicklungen.

Beispielsweise bei den AA’s: Seit Astrid die neue Matriarchin wurde kamen viel häufiger alle Familienmitglieder in einer Gruppe zusammen, wie früher, als Allison und Amelie noch lebten und die Familie anführten. Der Grund dafür war noch nicht ganz klar: Lag es schlicht daran, dass die aktuelle gute Nahrungsversorgung große Versammlungen leichter möglich machte? Hatten die AA’s nach den erst kürzlich so schnell hintereinander erfolgten Verlusten ihrer bisherigen Matriarchinnen ein besonders starkes Bedürfnis zusammen zu sein? Oder pflegte Astrid doch einen anderen Führungsstil, der die großen Zusammenkünfte mehr förderte? Das ATE-Team wird die Entwicklung im Auge behalten und hofft die Zusammenhänge eines Tages zu verstehen.

 

Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde auch die Entwicklung von Astrids neuem Kalb verfolgt. Nachdem von ihren Nachkommen bis jetzt nur ihre Tochter Annan überlebt hatte kam ihrem neuen kleinen Sohn nun besonders viel Aufmerksamkeit zu. Und das nicht nur von seiner Mutter sondern auch von seiner älteren Schwester. Diese hatte zwar selbst bereits mehrere Kälber geboren – doch leider auch alle wieder verloren. Ihr jüngstes war ein Opfer der letzten Dürre geworden. Nun kümmerte sie sich hingebungsvoll um ihren kleinen Bruder. Diesem ging es erfreulicherweise bestens – höchstens befand er sich in der Gefahr zu sehr verwöhnt zu werden!

 

Im Gegensatz zu den AA’s waren die EB’s nach wie vor in mehrere, kleinere Einheiten aufgeteilt. Enids und Eudoras Gruppen hielten sich meistens im Park auf – oft in der Umgebung des ATE-Camps. Ella blieb hingegen mit ihrem Teil der Familie in der Selengai-Conservancy. Mitte Juni verlies auch die sonst recht ortstreue Edwina den Amboseli-Park und zog ebenfalls nach Selengai. Vermutlich war sie auf der Suche nach Ella. Das ATE-Team begab sich selbst für zwei Tage dorthin, konnte aber weder Ellas noch Edwinas Gruppen entdecken. Allerdings wurden von mehreren Safari-Guides, die in diesem Gebiet unterwegs waren, aktuelle Fotos zur Verfügung gestellt, welche eindeutig diese beiden EB-Kühe zeigten. Es besteht somit kein Grund zur Besorgnis, denn die Selengai-Conservancy ist ein sicherer Ort und bietet den Elefanten gute Lebensbedingungen.

 

Zwei wohlgenährte Elefantenbabys

 

Ein dramatischer Zwischenfall ereignete sich allerdings am Abend des 30. Juli in der Nähe des ATE-Camps! Hier gab es vor Jahrzehnten einen öffentlichen Camping-Platz. Nach dessen Auflösung mussten alle Spuren der menschlichen Aktivitäten beseitigt werden – hierzu gehörte insbesondere auch das Auffüllen der Abfallgruben. Eine davon wurde jedoch offenbar übersehen – und 30 Jahre lang passierte nichts! Bis zum Abend des 30. Juli! Da stürzte der 15 Jahre alte Sohn von Echeri in diese Grube! Das ATE-Team hörte ein verdächtiges Geräusch und begann mit Anbruch des nächsten Tages nach der Ursache zu suchen. Als Cynthia Moss das Kalb entdeckte wurde natürlich sofort dessen Rettung organisiert. Da Echeri nicht von seiner Seite wich und der Tierarzt des Amboseli-Nationalparks gerade nicht vor Ort war wurde der DSWT um Hilfe gebeten. Der Trust reagierte unverzüglich und schickte den erfahrenen Dr. Poghon. Mit seiner Hilfe konnten Echeri betäubt und ihr Sohn befreit werden. Danach erhielt Echeri gleich ein Gegenmittel um wieder aufzuwachen – und man ging unmittelbar daran die so lange Zeit vergessene Grube aufzufüllen!

 

Auch die GB-Familie hatte sich von der nun ein halbes Jahr zurückliegenden Dürre bestens erholt! Goldas Gruppe wurde mehrfach innerhalb des Parks beobachtet und dabei stellte sich heraus, dass Gigabyte ein neues, weibliches Kalb hatte! Von Gails Gruppe hingegen gab es seit März keine Sichtung. Sie hielt sich offenbar in einem anderen Teil des Öko-Systems auf. Die Elefanten Amboselis können noch ihren natürlichen Verhaltensweisen folgen und somit jeden Tag selbst entscheiden wohin sie ziehen und mit wem sie ihre Zeit verbringen.

 

Ein besonders schönes Erlebnis gab es bei einer der Begegnungen mit Goldas Gruppe. Während die Kälber gerade schliefen und die Mütter geduldig in der Nähe grasten, näherte sich eine Gruppe Strauße den Elefanten. Sobald die Kälber wieder aufgewacht waren entdeckten sie die großen Vögel und begannen ein begeistertes Jagen-und Fangen-Spiel mit ihnen! Nichts könnte besser demonstrieren in welch hervorragender Verfassung sie sich befanden!

 

Dieses Jahr waren die Bedingungen in Amboseli während der Monate Juni und Juli wirklich außergewöhnlich gut und die Elefanten hatten eine wundervolle Zeit! Das ATE-Team blickt daher ziemlich zuversichtlich in die nähere Zukunft und wird die Grauen Riesen natürlich weiterhin begleiten um ihre Entwicklung zu beobachten und zu dokumentieren.

REAeV unterstützt das Kunst-Projekt „One By One“ des Elefanten-Waisenhauses in Simbabwe

Princess Narcisse

Der Wild Is Life Trust hat zusammen mit Kiki’s Zimbabwe- und- Birdwoods Zimbabwe- das Kunst-Projekt „One By One“ ins Leben gerufen, um Bewusstsein für den Schutz von Elefanten zu schaffen und um finanzielle Mittel für Nichtregierungsorganisationen in Simbabwe zu gewinnen, die sich für den Elefanten-Schutz engagieren.

 

Für dieses Kunst-Projekt werden Metall-Elefanten von einheimischen Schweißern angefertigt und von Künstlern aus Simbabwe gestaltet. Wer sich für einen dieser Kunst-Elefanten interessiert, kann ihn als Pate sponsern. Die Kunst-Elefanten werden an verschiedenen Plätzen aufgestellt und mit dem Namen des Paten versehen. Die Spendengelder, die dieses Kunst-Projektes einbringt, unterstützen Organisationen in Simbabwe, die sich für den Schutz der Elefanten einsetzen.

 

Unser Verein „Rettet die Elefanten Afrikas“ unterstützt mit einer Patenschaft dieses Kunst-Projekt. Unsere beiden Elefanten wurden von Roxy Danckwerts, der Gründerin des Elefanten-Waisenhauses, gestaltet. Sie stellen dar, wie Roxy ihre mit der Flasche aufgezogenen Elefanten-Mädchen in einigen Jahren am liebsten sehen möchte: als stolze Elefanten-Mutter mit einem eigenen Kalb – frei und wild lebend. Roxy hat ihnen den Namen „Princess Narcisse und ihr Flower Child“ gegeben. Mit ihrer goldenen Farbe leuchten sie warm im Sonnenlicht. Roxy hat diese Farbe für die kleine Elefantenfamilie bewusst gewählt, denn Gold steht für Zuversicht und für die Heilung von Leiden. Gibt es ein schöneres Symbol, den Wunsch für eine glückliche Zukunft für die Elefantenwaisen auf künstlerische Art und Weise auszudrücken?

 

Princess Narcisse und Flower Child
Princess Narcisse und Flower Child
Princess Narcisse
Princess Narcisse

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Turkwel wird von Löwen angegriffen und muss behandelt werden

Am 24. Juli kam Mutaras Herde von Ex-Waisen zu den Stallungen, und es war klar erkennbar, dass Turkwel mit Löwen gekämpft hatte, von denen einer ihr offenbar sogar auf den Rücken gesprungen war. Sie hatte tiefe Krallenspuren um ihren Schwanzansatz herum und an den Hinterbeinen. Es sah aber so aus, als wenn die Verletzungen nicht allzu schlimm waren. Sie wurde gleich in ein Gehege gelassen, und die Wunden wurden gesäubert und behandelt. Sie verstand auch sehr gut, dass die Keeper ihr helfen wollten und machte es ihnen leicht, und auch ihre Freunde aus der Herde protestierten nicht, als sie die Nacht im Gehege verbringen sollte. Turkwel ist jetzt neun Jahre alt und lebt seit etlichen Monaten unabhängig von den Keepern in der Wildnis; die Löwen, die sie angegriffen hatten, waren wohl von dem gleichen Rudel, das den Waisen nun schon seit längerem Sorgen bereitet.

Turkwels Wunden am SchwanzMutaras Herde besucht Turkwel

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Enkikwe erholt sich weiter von dem Angriff der Löwen

Etwa sechs Monate ist es her, dass Enkikwe von Löwen angefallen und beinahe von ihnen getötet wurde; das geschah am 1. Februar 2018 am Kalovoto-Fluss in Ithumba. Er verdankt sein Leben seinen tapferen Artgenossen, den Ex-Waisen Makena, Tumaren und Rapsu, die sich den Löwen entgegenstellten und ihn retteten; so jedenfalls lassen es die Spuren am Ort des Geschehens und der Lärm, den man bis zu den Stallungen hatte hören können – auch wenn in dem Moment niemand mit einem solchen Drama gerechnet hatte – vermuten. Danach eskortierten sie ihn zur Auswilderungsstation zurück, wo er behandelt wurde. Er hat sein Schicksal mit viel Geduld und Ausdauer angenommen und die Zähne zusammengebissen – und inzwischen macht er auch entsprechend gute Fortschritte!

Enkikwe wird nach dem Löwenangriff behandeltEnkikwe nach der Behandlung im Gehege

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