Die Waisen im September

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: September 2024

In der Nursery war der September von einem schmerzlichen Verlust geprägt – aber es war auch ein Monat des Aufbruchs, denn zwei neue Elefantenwaisen wurden in die Herde aufgenommen.

Trotz unserer größten Bemühungen ist Mokogodo am 3. September verstorben. Nachdem sie den Tag über friedlich in ihrem Stall gelegen hatte, starb das kleine Mädchen am frühen Abend. Die Tierärzte bestätigten eine schwere Milchunverträglichkeit und Malabsorption als Todesursache. Es war ein schlimmer Verlust, aber wir trösten uns mit dem Wissen, dass Mokogodo während ihrer Zeit bei uns nur Liebe und Glück kannte. Unseren kompletten Nachruf (Englisch) können Sie hier lesen.

Die anderen Waisen schienen zu verstehen, dass ihre liebe kleine Freundin gestorben war – in den folgenden Tagen warteten sie nicht an ihrem Stall, aber dunkle Sekretflecke an ihren Schläfen zeigten ihren Stress. Dann, fünf Tage nach Mokogodos Tod, fand eine interessante „Mahnwache“ statt: An jenem Morgen ging Sileita zu Mokogodos altem Stall hinunter und stellte sich draußen auf. Eine nach der anderen nahmen auch Muwingu, Weka, Mzinga und Nyambeni neben ihr Aufstellung. Wir erlaubten den Mädchen zu bleiben, bis sie bereit waren, in ihre Ställe zu gehen. Es war, als ob sie ihrer kleinen Freundin die letzte Ehre erweisen wollten.

So erschütternd diese Verluste auch sind, wir müssen uns an den Elefanten orientieren und uns auf die Lebenden konzentrieren – denn es wird immer neue Elefantenwaisen geben, die unsere Liebe und Unterstützung brauchen. Und so dauerte es nicht lange, bis ein weiterer kleiner Elefant in unsere Mitte kam. Am 12. September entdeckte unser Pilot ein einjähriges Elefantenbaby allein in Tsavo. Die Kleine war schwach und verzweifelt und hatte offensichtlich schon seit einiger Zeit keine Familie mehr. Der Hubschrauber des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) brachte sie nach Nairobi, wo sie in einem Stall zwischen Nyambeni und Shujaa untergebracht wurde. Wir haben sie Wamata genannt.

Eine Woche nach ihrer Rettung ließen wir Wamata zum ersten Mal zur Herde. Kerrio und Keeper Peter lockten das schüchterne junge Mädchen mit sanftem Kollern (Kerrio) und einer Flasche Milch (Peter) aus ihrem Stall. Kerrio, Nyambeni, Mzinga, Olomunyak und Taroha begleiteten den Neuling dann in den Wald, wo der Rest der Waisenherde sie mit überschäumender Liebe begrüßte. Von diesem Tag an gehörte Wamata zur Bande. Normalerweise ist sie mit ihrem adoptierten Kindermädchen Sileita beim Grasen zu finden.

Die Waisen passen immer aufeinander auf. Daran wurden wir eines Morgens erinnert, als Choka mit einem ausgeprägten Hinken in den Wald lief, das von einem besonders energischen Ringkampf mit Mukutan herrührte. Es dauerte nicht lange, bis die Herde Wind von Chokas Situation bekam. Mushuru, Muwingu, Sholumai, Kitich, Sileita und Loldaiga versammelten sich um ihren Freund und berührten ihn besorgt mit ihren Rüsseln. Ein paar Stunden später war Choka wieder ganz der Alte, aber wir sind uns sicher, dass er die Anteilnahme zu schätzen wusste.

Mageno ist ein richtiger Entdecker geworden. Er führt gerne eine Gruppe älterer Waisen, darunter Kitich, Loldaiga, Mukutan, Choka, Sholumai und Mushuru, auf Waldausflüge, bei denen sie neues Terrain entdecken. Aber im Grunde sind sie alle buchstäblich Riesenbabys. Eines Nachmittags fraßen sie fröhlich vor sich hin, als plötzchlich ein Impala aus einem Busch hervorsprang. Überrascht drehten die großen Jungen und Mädchen auf den Hacken um und rannten zu ihren Keepern – ganz so groß waren sie dann doch nicht!

Shujaa ist ein sehr cleverer Elefant. Diesen Monat hat er einen beeindruckenden neuen Trick gezeigt: Er öffnete seine Stalltür von innen. Zuerst streckte er seinen Rüssel nach oben, um den oberen Riegel zu öffnen. Nachdem die obere Hälfte der Stalltür entriegelt war, kletterte er auf die untere Tür, um die hölzerne Stange darunter zu erreichen, die er mit seinem Rüssel zu lösen versuchte. Wir konnten nicht zulassen, dass Shujaa nachts Amok läuft, also haben wir seine Tür noch weiter gesichert, um jegliche Fluchtversuche zu verhindern!

Apropos Unfug – wir mussten die Fütterungsgruppe von Pardamat wechseln… schon wieder. Vor ein paar Monaten hatten wir den ungezogenen kleinen Bullen in eine ältere Futtergruppe verlegt, in der Hoffnung, dass die Älteren ihm etwas Disziplin beibringen würden. Letztendlich mussten wir uns jedoch geschlagen geben, denn alles wurde es noch schlimmer, da die älteren Mädchen ihn bei jeder Gelegenheit beschützten und verwöhnten. Sehr zu seinem Ärger wurde Pardamat zu seiner jüngeren Gruppe zurückgeschickt – und die sind nicht so nachsichtig. Wenn er sich daneben benimmt, zeigen ihm Nyambeni und Mzinga die kalte Schulter, während Taroha ihm jedes Mal eine Kopfnuss verpasst, wenn er versucht, Olomunyak oder Talek zu schikanieren. Der Auftrag ist erfüllt: Pardamat hat jetzt keine andere Wahl, als sich zu benehmen!

Taroha und Olmunyak sind die besten Freunde geworden, und das ist schön zu sehen. In diesem Monat haben wir auch eine aufkeimende Freundschaft zwischen Talek und Olomunyak gesehen. Aber ähnlich wie bei Taleks Beziehung zu Pardamat sind die Grenzen zwischen Liebe und Abscheu oft fließend: Talek und Pardamat zanken sich abends in ihren benachbarten Ställen, während Talek und Olomunyak sich um Grünzeug oder Milch oder Kindermädchen oder Platz oder Aufmerksamkeit streiten – um alles, wirklich! Aber genauso schnell, wie sie angefangen haben, sind alle Streitereien wieder vergessen und die Babys sind liebevoll und verspielt miteinander.

Einige Kühe sind geborene Kümmerer. In unserer derzeitigen Nursery-Herde sind Sileita, Kerrio, Latika und Mushuru die wichtigsten Kindermädchen. Kamili und Muridjo hingegen ziehen es vor, zu fressen, anstatt sich um Babys zu kümmern. Aber hin und wieder sehen wir einen Schimmer von Veränderung. Eines Tages verbrachten Muridjo und Talek den Tag zusammen, und das ältere Mädchen kümmerte sich stundenlang um ihren kleinen Schützling.

Kamili, die entschlossen nach ihrer eigenen Pfeife tanzt, bleibt konsequent bei ihrem Desinteresse an Babys – vielleicht, weil sie sich selbst noch als eines sieht! Eines Nachmittags ließ sich Kerrio auf den Boden fallen und lud die Kleinen ein, auf sie zu klettern. Taroha und Pardamat waren im Handumdrehen auf ihr. Doch dann trudelte Kamili herbei, schob die Kleinen von sich und stützte sich mit ihren Vorderbeinen auf Kerrio – ganz abgesehen davon, dass sie sogar noch älter ist als Kerrio. Als sie für eine zweite Runde zurückkehrten, kletterten Taroha und Pardamat auf Kamili, während sie auf Kerrio saß, und bildeten einen Stapel glücklicher Elefanten.

Auch Muwingu zeigt wenig Interesse an der Kinderbetreuung. Doch eines Tages ließ sie sich neben Olomunyak und Pardamat nieder, berührte die Jungbullen und war auf untypische Weise zärtlich. Mushuru, die Pardamat vergöttert, hatte etwas gegen das sich einmischende Kindermädchen. Um sie abzuwehren, holte sie sich die Hilfe von Choka, einem der stärksten Bullen der Herde. Die beiden stießen die arme Muwingu zu Boden – nicht nur einmal, sondern zweimal. Muwingus Trompeten alarmierte Sileita, Latika, Kerrio, Muridjo, Mzinga, Weka und sogar den kleinen Olomunyak, der herbeieilte, um den Frieden wiederherzustellen. Sileita blieb an Muwingus Seite, für den Fall, dass Mushuru und Choka es wagten, ein drittes Mal zurückzukehren.

Auf Weka ist immer Verlass, wenn es darum geht, ein gewisses Maß an Dramatik in das Geschehen zu bringen. Sie ist bekannt für ihre Vorliebe, lauthals zu schreien, wenn sie zu ihrer Milchfütterung rennt, aber jeder Anlass ist ihr recht. Eines Tages vergnügten sie und Shujaa sich mit einem ohrenbetäubenden Spiel und trompeteten theatralisch, während sie sich gegenseitig hin- und herschoben. Latika – die sonst so fürsorglich ist – ist im Moment nicht ganz sie selbst. Sie ist ungewöhnlich jähzornig gegenüber den Babys, mit Ausnahme von Olomunyak. Wenn die Keeper sie für ihr Verhalten zurechtweisen, spitzt sie bockig die Ohren und schwenkt den Schwanz. Wir glauben, dass Latika immer noch um Mokogodo trauert. Mit der Zeit wird sie ihr Herz für ein anderes Baby öffnen.

Am 23. September kam die zweite Rettung des Monats in der Nursery an. Es handelte sich um einen sehr ernsten Fall: ein sehr junger Bulle, der bei einem Löwenangriff schwer verletzt wurde. Die Keeper luden ihn aus dem SWT-Hubschrauber aus und brachten ihn in einen ruhigen Stall, wo wir sofort mit der Behandlung ihrer Verletzungen begannen. Später am Nachmittag brachten wir Olomunyak, um den Neuankömmling zu begrüßen. Der sanftmütige Bulle streckte seinen Rüssel zur Begrüßung aus und beruhigte den Neuankömmling, bevor er zurück in den Wald ging. Wir haben ihn Askari (Kisuahili: Krieger) genannt, zu Ehren des Mutes, den er gezeigt hat. Seine Heilung wird ein harter Kampf sein, aber wir werden alles geben und sind über seine bisherigen Fortschritte sehr erfreut. Mzinga und Nyambeni sind die gewissenhaftesten Kindermädchen von Askari. Sie gehen in seinem Tempo – das extrem langsam ist – und weichen den ganzen Tag über nicht von seiner Seite. Sie verhalten sich so, als wäre Askari ihr eigenes Baby, wobei Mzinga die Rolle der Sicherheitseskorte und Nyambeni die Rolle seiner Ersatzmutter übernimmt.

Die Nashörner: Maxwell hatte diesen Monat einen schönen Moment mit Taroha. Als er aus dem Stall kam, marschierte Taroha geradewegs auf seinen Stall zu. Es schien wie eine Verabredung, so als hätte Max geduldig gewartet, bevor Taroha kam. Der Elefant und das Nashorn spielten ein bisschen Schieben, Ziehen und Kopfstoßen, bevor Taroha seinen Rüssel benutzte, um Max‘ Kopf und Rücken zu streicheln. Es war ein schöner Start in den Tag für beide.

Wenn Maxwell schlecht drauf ist, vertreibt er die wilden Warzenschweine aus seinem Gehege. Aber normalerweise ist das blinde Nashorn froh, seinen Platz und seine Luzerne-Pellets mit den Schweinen zu teilen. Nach dem gemeinsamen Fressen schlüpfen die Warzenschweine durch den Tunnel, den sie in der oberen Ecke des Geheges gegraben haben, zurück in den Wald. Max hält dann ein Nickerchen im Schatten oder patrouilliert am Rand seines geräumigen Geheges.

Diesen Monat feierte Raha ihren zweiten Rettungsjahrestag. Das zerbrechliche, verletzte Baby, das wir vor zwei Jahren gerettet haben, ist zu einer selbstbewussten, eigensinnigen jungen Dame herangewachsen. Eine Sache ist sicher: Raha weiß, was sie will! Jetzt stapft sie zielstrebig vor den Keepern in den Wald und sucht sich aus, wohin sie gehen will – und wann. Wir freuen uns sehr, dass Raha immer größer und kräftiger wird, geben ihr aber weiterhin Milch bei Bedarf und nicht wie den Elefanten alle drei Stunden.

Raha liebt ihre kuschelige Decke – aber da sie ein Nashorn ist, das weiß, was es will, lässt sie uns schnell wissen, wenn sie sie nicht braucht. Wenn ihr zu warm ist, schlendert sie zum nächsten Baum und reibt sich mit der bedeckten Flanke, um den Keepern ihre Wünsche laut und deutlich mitzuteilen.

Wie Maxwell schließt auch Raha gute Freundschaft mit den wilden Warzenschweinen, die in der Nursery leben. Man findet sie oft in Gesellschaft einer Handvoll Schweine. Raha frisst und schläft, frisst und schläft, frisst und schläft, während ihre Warzenschwein-Sicherheitsleute um sie herumschwirren.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: September 2024

Rokka und Manda haben nun schon fast ein Jahr in Voi verbracht, nachdem sie im Februar hierher gekommen waren. Beide haben ihren Platz in der Herde gefunden, auch wenn die alten Freunde weiterhin sehr eng miteinander verbunden sind.

In Kaluku war Rokka für ihren Ehrgeiz bekannt (wie sonst könnte man amtierender Meister im „Schlauchkampf“ werden?). Je älter sie wird, desto stärker wird ihr Wunsch zu gewinnen! Eines Tages führten Losoito, Lemeki, Tamiyoi, Thamana und Rokka die Herde in den Busch. Rokka versuchte alles, um vorne zu sein, und ging sogar um die Felsen am Mzinga-Berg herum, anstatt auf dem üblichen Elefantenpfad zu laufen, um zu überholen.

Thamana ist nach wie vor Emolis bester Freund und liebster Sparringspartner, aber unser kontaktfreudiger Jungbulle hat begonnen, sich umzuorientieren. Eines Tages hatte Emoli einen langen Ringkampf mit Hildana. Der ältere Bulle, in der Rolle des Mentors, war sanft zu seinem jungen Freund, der sich über die Aufmerksamkeit freute.

Ndotto ist ein sanftmütiger, umgänglicher Bulle, aber er ist standhaft in seiner Abneigung gegen Wasser. Er wird nur nass, wenn es sehr, sehr heiß ist. Während sich alle anderen Waisen nach Herzenslust suhlen, steht er glücklich im Schatten eines großen Commiphora-Baums. Eines Tages plantschte Lasayen im Wasser und streckte Ndotto seinen Rüssel entgegen, um seinen Freund zu überreden, mit ihm in den Pool zu gehen (ohne Erfolg). Ndotto blieb hartnäckig am Rand stehen und schlug mit seinen großen Ohren, um sich zu kühlen. Aber an einem anderen Tag war es so heiß, dass es Ndotto nicht mehr aushielt und langsam in den Pool sank. Itinyi war so aufgeregt, den älteren Bullen schwimmen zu sehen, dass er eine spontane Vorführung machte und auf seinem Hintern ins Wasser rutschte.

Lemeki, die sich einst an ihre Keeper klammerte, hat dank der resoluten Losoito eine neue Aufgabe gefunden. Die beiden Kühe sind unzertrennlich. Eines Tages war Losoito besorgt, als sie ihre Adoptivmutter mit Itinyi streiten sah. Sie tapste hinüber, um zu sehen, ob Lemeki in Schwierigkeiten war, und Itinyi nutzte die Situation und kletterte auf ihren Rücken. Trompetend jagte Lemeki ihn weg – niemand legte sich mit ihrer „Ziehtochter“ an! Aber Lemekis große Liebe ist Thamana. Daran wurden wir eines Nachmittags auf süße Weise erinnert, als Lemeki zwischen Thamana und Losoito eingequetscht war. Zufrieden stand Lemeki zwischen ihrer alten Freundin und dem neuen Baby und umarmte erst Thamana und dann die kleine Losoito.

Unsere älteren Waisen – Murit, Lasayen, Ndotto, Ngilai, Mbegu, Tamiyoi, Tagwa und Godoma – sind weiterhin auf unsere Fürsorge angewiesen, aber sie beginnen, sich mit wilden Artgenossen zu verbrüdern. Als die Waisen eines Nachmittags die Suhle besuchten, fanden sie einen jungen wilden Bullen im Wasser. Anstatt sich von dem Besucher fernzuhalten, wie sie es früher vielleicht getan hätten, spielten Mbegu, Ndotto und Lasayen eine ganze Weile mit ihm.

Einige der Waisen sind bereit, die nächsten Schritte auf ihrem Weg zurück in die Wildnis zu machen. Eines Abends sprinteten Ndotto und Rorogoi davon, um sich einer Herde wilder Elefanten anzuschließen, die an der Nordseite des Mzinga-Berges grasten. Der ältere Bulle und das ehemalige Waisenkind verbrachten die Nacht draußen. Zweifelsohne gab Rorogoi, der schon einige Zeit in freier Wildbahn gelebt hatte, bevor er sich letzten Monat wieder der Waisenherde anschloss, Ndotto das Vertrauen, mit seiner Unabhängigkeit zu experimentieren. Am nächsten Morgen, nachdem er die Nacht mit Rorogoi verbracht hatte, kehrte Ndotto nach Hause zurück. Als die Waisen kurz nach Sonnenaufgang aus ihren Ställen kamen, fanden sie den großen Bullen, der unter dem Baum vor dem Stallgelände auf sie wartete. Offenbar war eine Nacht erstmal genug, um in die Welt der wilden Elefanten einzutauchen.

Unsere „Voi-Kinder“ – Akina, Ashanti, Baraka, Busara, Dabida, Epiya, Hildana, Itinyi, Juni, Kenderi, Kilulu, Losoito, Seri und Ushindi – sind wohlauf. Sie sind ein temperamentvoller Haufen, bekannt für ihre starken Persönlichkeiten und ihren Spieltrieb. Kilulu, Epiya, Hildana, Kenderi und Itinyi sind besonders angriffslustig. Ashanti ist sanftmütig, aber feurig, wenn sie herausgefordert wird, während Baraka und Busara die verwöhnten Babys sind, die unter Mbegus Schutz stehen. Es ist schön zu sehen, wie jeder seinen Platz in der Herde gefunden hat.

Mbegu ist nach wie vor eine hervorragende Matriarchin. Eines Tages bemerkte sie, dass Ashanti Mühe hatte, sich zu bücken, um Luzerne-Pellets mit dem Rüssel aufzuheben (Ashantis Rüssel, der durch die Drahtschlinge eines Wilderers teilweise abgetrennt wurde, ist zu kurz, um die Pellets wie die anderen Waisen zu schaufeln). Die sanfte Mbegu blieb in der Nähe des kleinen Mädchens und sorgte dafür, dass der Rest der Herde sie in Ruhe ließ, während sie langsam ihre Luzerne fraß.

Am 23. September wurden wir gerufen, um ein Elefantenbaby zu retten, das von Löwen angegriffen worden war. Angesichts der Schwere seiner Verletzungen würde das Kalb in freier Wildbahn nicht überleben. Mitarbeiter des SWT und der Kenianischen Wildbehörde (Kenya Wildlife Service, KWS) führten die Rettung durch und verluden das verletzte Baby in den Hubschrauber, der es in die Nairobi Nursery brachte. Seine Verletzungen sind schwerwiegend, aber er hat dort trotzdem die besten Überlebenschancen.

Während der Rettungsaktion waren wir überrascht, in der Herde des verletzten Babys ein bekanntes Gesicht zu entdecken: Ex-Waise Naipoki! Wir haben uns sehr gefreut, sie zu sehen. Sie war einst ein gefährdetes Waisenkind und ist jetzt ein glücklicher, gesunder, wild lebender Elefant. Sie und andere Mitglieder ihrer Herde hatten die vorangegangene Nacht um das Kalb verbracht, um es vor einem weiteren Angriff zu schützen. Interessanterweise blieben alle Elefanten während der Rettung des Kalbes ruhig, als ob sie wüssten, dass es Hilfe bekommt, die sein Leben retten könnte. Vielleicht hat Naipoki, die vor 14 Jahren aus einem Brunnen gerettet wurde, diese Botschaft an den Rest der Herde weitergegeben.

Der September endete auf eine lustige Art und Weise. Wie immer stritten sich die Waisen um ihr Frühstück. Sehr zum Ärger der anderen hatte sich Ndotto einen cleveren Plan ausgedacht. Er schaufelte einen Haufen Pellets in einer Ecke der Traufe und hinderte seine Freunde daran, an sie heranzukommen. Bald war die Traufe leer, bis auf Ndottos kleines Häufchen – an das niemand herankam! Zu unserer Überraschung hatte Pika Pika dann einen noch schlaueren Plan. Sie kletterte in die Traufe, von wo aus sie die Pellets erreichen konnte! Natürlich war Ndotto darüber nicht glücklich, aber er beschloss gnädigerweise, seine Beute mit Pika Pika zu teilen.

Am letzten Tag des Monats kehrte Ex-Waise Rorogoi nach elf Tagen auf Wanderschaft zurück. Sie wartete auf ihre alte Herde, als die Waisen kurz nach Sonnenaufgang aus ihren Gehegen kamen. Es gab viel Gekoller, als Rorogoi ihre alten Freunde begrüßte und sich mit ihnen an der Futterkrippe aufstellte. Am Abend, als wir pfiffen, schlängelte sich die Herde der abhängigen Waisen – inklusive Rorogoi – zurück in die Sicherheit und den Komfort der Stallungen.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: September 2024

Der September brachte zwei fröhliche Neuzugänge in unserer große Elefantenfamilie: Das erste Baby von Chaimu und ein Überraschungsbesuch von Sidai! Beide Babys hatten ihr Debüt im Laufe des Monats.

Kuishi hat für ihre Auswilderung länger gebraucht als ihre Altersgenossen, aber sie zeigt erste Anzeichen von Unabhängigkeit. Eines Tages übertrug sie die Aufgaben von Esoit auf ihren vertrauten Stellvertreter Larro. Anstatt wie sonst auf ihren geliebten kleinen Jungen aufzupassen, verband sich Kuishi mit ihrer älteren Freundin Orwa und verbrachte den Tag mit den älteren Ex-Waisen. Doch was uns immer wieder vor Augen geführt wird, ist dass die Auswilderung ein schrittweiser Prozess ist. Am nächsten Tag beschloss Kuishi, nicht zu den Ex-Waisen zu gehen, sondern den Tag mit Esoit zu verbringen, um die Zeit aufzuholen, die sie von ihm getrennt war. Wir können nicht umhin, uns zu fragen, ob Kuishis wild lebende Freunde sie unter Druck setzen. Eines Morgens warteten Malima und Ndiwa vor dem Gehege, als die Waisen aufwachten. Ndiwa umschlang Kuishi mit ihrem Rüssel zum Morgengruß und fragte sie vielleicht, warum sie so lange braucht, um sich ihnen in der Wildnis anzuschließen. Kuishi schien über diese Frage verärgert zu sein und ging weg. Die Auswilderung ist eine persönliche Reise für jeden Waisen, und Kuishi kann sich so viel Zeit lassen, wie sie möchte!

Angetrieben von ihrem Wunsch, Kindermädchen zu werden, beginnt Naleku auch, ihre Unabhängigkeit zu erkunden. Eines Morgens, gleich nachdem sie ihre Milch bekommen hatte, schloss sie sich den Ex-Waisen Naisula, Esampu, Chyulu, Maramoja, Ndiwa, Roi und Ukame an. Wir waren nicht beunruhigt, da wir wussten, dass ihre älteren Freunde auf sie aufpassen würden. Am nächsten Abend, nach einem 34-stündigen Ausflug, übergaben die Ex-Waisen sie wieder in unsere Obhut. Naleku genoss ihre Milch, bevor sie das Gehege zu ihren Freunden ging.

Mambo, Mutaras Sohn, ist derzeit das verwöhnteste Baby in Ithumba. Eines Morgens forderte er Naleku zu einem Ringkampf heraus. Naleku verstand, dass Mambo nur ein Baby war, also ging sie sanft mit ihm um. Mambo hatte das Gefühl, dass Naleku ihn als Gegner nicht ernst nahm, und zog weiter zu Esoit. Anders als Naleku, die ihn mit Samthandschuhen anfasste, behandelte Esoit Mambo rücksichtslos. Es dauerte nicht lange, bis der frühreife Jungbulle zu seiner Mutter davonlief.

Während der Trockenzeit kommen die Ex-Waisen oft erst spät am Morgen an. Dies ist wahrscheinlich auf die lange Wanderung auf der Suche nach Weidegründen zurückzuführen. Wenn es so heiß und trocken ist, neigen sie dazu, nachts, wenn es kühler und angenehmer ist, weiter zu laufen. Aber einige Ex-Waisen kommen sehr früh! Eines Morgens warteten Garzi und ein paar andere geduldig vor den Stallungen. Garzi beschloss, sich hinzulegen und auszuruhen, bis die Keeper Luzerne verteilten. Als die Waisen hinausgelassen wurden, fanden Mayan und Vaarti Garzi schlafend vor und stupsten ihn wach. Garzi bedankte sich bei den Jungs, denn er war in einen tiefen Schlummer gefallen und hätte beinahe die Fütterung verpasst.

Es überrascht nicht, dass angesichts der hohen Temperaturen das Schlammbad in diesem Monat zu den beliebtesten Aktivitäten gehörte. Eines Nachmittags boykottierte nur Sattao – der immer im Takt seiner eigenen Trommel marschiert – die Suhlezeit. Er verschwand ohne das Wissen der Keeper. Wendis Kinder bestätigen das uralte Sprichwort, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Eines Morgens saß Wema (Wendis mittlere Tochter) neben Kinyei, als sie das sanfte Mädchen schubste, heftig und ohne ersichtlichen Grund. Kinyei beschwerte sich und ging schnell weg. Kindani und Kuishi eilten herbei, um ihre Freundin zu trösten, und legten ihre Rüssel auf ihren Rücken. Aber damit nicht genug! Später am Tag ging Bondeni selbstbewusst an Wendi vorbei, um dann den Schock seines Lebens zu erleben. Ohne jede Vorwarnung stieß Wendi Bondeni um, so dass er zu Boden stürzte. Bondeni schrie laut auf. Kuishi, Kindani, Kinyei und Suguroi wussten, dass sie gegen Wendi, die viel größer und stärker war als sie, nichts ausrichten konnten, aber sie scharten sich aus Solidarität um ihren Freund.

Galana ist im gleichen Alter wie Wendi, aber ein ganz anderer Charakter. Ihre Töchter in diesem Monat auch ihren Teil zum Drama beigetragen – aber als Mutter ging sie anders damit um. Eines Morgens hatte Roho ein Missverständnis mit Galanas Ältester, Gawa, das in einem Streit eskalierte. Da Roho wusste, dass Gawa den Rückhalt ihrer Mutter und der Kindermädchen hatte, gab sie vorsichtshalber auf. Die mutige Olorien blieb standhaft, als Gala, Galanas Jüngste, versuchte, sie zu schubsen. Gala fühlte sich eingeschüchtert und rannte zurück zu ihrer Mutter. Galana reagierte gar nicht, denn sie verstand, dass ihr Kind im Unrecht war.

Der Höhepunkt des Monats war der 24. September. An diesem Abend, als alle anderen Ex-Waisen weitergezogen waren, blieb Chaimu in der Nähe des Stallgeländes. Die Keeper erkannten bald, dass Chaimu in den Wehen lag. Vielleicht fühlte sie sich als Erstgebärende durch die Anwesenheit der Menschen, die sie aufgezogen hatten, sicherer. Eineinhalb Stunden später brachte Chaimu einen gesunden kleinen Bullen zur Welt, den wir Chapa nannten (Fotos auf der Website des SWT hier…). Nur drei Tage später, nach dem Schlammbad am Nachmittag, erlebten wir eine unerwartete Überraschung: Sidai kam mit einem etwa einen Tag alten Baby an ihrer Seite. Es ist ihr drittes Kind, und im Gegensatz zu den anderen Ex-Waisen aus Ithumba kehrt Sidai nicht sofort nach der Geburt nach Hause zurück, um uns ihr Neugeborenen zu zeigen. Sie ist unabhängig und zurückgezogen. Wir haben ihren jüngsten Zuwachs, einen weiteren Jungen, Sid genannt (Fotos auf der Website des SWT hier…).

Unsere stets hoffnungsvollen Kindermädchen trauten ihren Augen nicht, als sie plötzlich zwei kleine Neugeborene in ihrer Mitte hatten. Es gab viel optimistisches Gedränge unter unseren jungen Kühen, die alle ganz nah an Sid und Chapa herankommen wollten. Suguroi hat sich wirklich in Sid verguckt, und ihre Hartnäckigkeit zahlte sich aus, als Sidai ihr erlaubte, sich ihrem Baby zu nähern. Suguroi und Naleku hatten nicht so viel Glück, als sie versuchten, auf Chapa aufzupassen, da er von sehr starkem Sicherheitspersonal umgeben ist.

Da wir uns auf dem Höhepunkt der Trockenzeit befinden, herrschte in Ithumba in diesem Monat reges Treiben. Die Elefanten im nördlichen Sektor des Nationalparks Tsavo-Ost wissen, dass sie hier immer Wasser finden, eine geschätzte und unschätzbare Ressource. Bevor es unsere Wasserprojekte gab, war ein Großteil des nördlichen Teils des Paks während der Trockenzeit unbewohnbar.

Zu den Ex-Waisen, die uns in diesem Monat besuchten, gehörten Ambo, Barsilinga, Bomani, Buchuma, Challa, Chaimu, Chemi Chemi, Chyulu, Dololo, Enkikwe, Esampu, Garzi, Ishanga, Ithumbah, Kainuk, Kalama, Kandecha, Karisa, Kasigau, Kauro, Kenze, Kilaguni, Kinna, Kitirua, Kithaka, Lenana, Loijuk, Lualeni, Malkia, Malima, Mapia, Maramoja, Makireti, Melia, Motomo, Mulika, Mutara, Mteto, Nabulu, Naisula, Namalok, Naseku, Nasalot, Neshashi, Ndiwa, Olare, Orwa, Orok, Rapa, Roi, Sagateisa, Sana Sana, Sapalan, Sidai, Sities, Suguta, Sunyei, Taita, Tumaren, Turkwel, Ukame, Vuria, Wendi, Yatta, und Zurura.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: September 2024

Der Monat begann mit einem rekordverdächtigen Sprint. Als Mwana zur Milchfütterung und zum Schlammbad rannte, brach sie ihren eigenen Rekord. Zur Feier des Tages trat das Baby gegen die Flasche, die auf Amali wartete. Als ein Keeper ihr eine leere Flasche zum Spielen gab, stieß Mwana sie fröhlich wie einen Fußball.

Maktao zeigt uns, dass er erwachsen wird. Eines Abends kam eine wilde Herde hinter den Zäunen an und nahm Kontakt zu den Ex-Waisen auf. Maktao, der bereits in seinem Nachtlager war, beschloss, dass er bei dieser Party dabei sein wollte. Sowohl Maktao als auch Kiombo haben das Gefühl, dass sie inzwischen aus dem Babyalter heraus sind. Obwohl sie größtenteils von unserer Fürsorge abhängig bleiben, sind sie bereit, sich den anderen Nachtschwärmern anzuschließen, um die eine oder andere Nacht im Wald zu verbringen. Meistens wollen sie sich mit Sonje und Mwashoti treffen.

Der kleine Kapei ist noch nicht bereit für solche Abenteuer, aber manchmal wird er einfach hineingezogen! Eines Tages wurde er von Kiombo und Maktao ausgetrickst. Kapei dachte, er würde sie nur zu einem kurzen Ausflug weg von der abhängigen Herde begleiten, aber die jungen Bullen hatten andere Pläne. Als es Zeit war, nach Hause zu gehen, machten sich alle auf den Weg in ihr Gehege – alle außer Kapei. Er war Maktao, Kiombo, Mwashoti und Sonje zu den Chyulu-Bergen gefolgt, und sie hatten es versäumt, ihn zur Schlafenszeit zurückzubringen.

Sehr früh am nächsten Morgen fanden die Keeper Kapei, der mit seiner Freundin Sonje draußen wartete. Kapei vertraut Sonje tausendprozentig, und in dieser Nacht folgte er ihr, ohne zu zögern. Auch wir haben volles Vertrauen in Sonje, und obwohl Kapei zu jung ist, um regelmäßig nachts durch den Busch zu streifen, wissen wir, dass sie sich um ihn kümmern wird.

Mwashoti ist ein hervorragender großer Bruder und Mentor für unsere jüngeren Waisen, die ihre Unabhängigkeit erkunden. Eines Abends nahm er Enkesha und Kapei auf einen Abendausflug mit, um einige seiner wilden Freunde zu treffen. Um 18 Uhr – eine Stunde, nachdem die anderen Waisen nach Hause gegangen waren – bekamen die beiden Durst auf ihre Milch. Mwashoti begleitete sie zurück zu den Stallungen, wo ihre Flaschen warteten. Nachdem er seine Babysitter-Mission erfüllt hatte, ging er zurück in den Wald, um sich Sonje und ihrer Gruppe anzuschließen.

Wir haben festgestellt, dass Amali und Kiasa gute Freundinnen geworden sind, die durch ihre gemeinsame Aufgabe als Kindermädchen für Mwana verbunden sind. Mwana behandelt die Mädchen wie große Schwestern und verbringt einen Großteil ihres Tages in deren Obhut. Murera vertraut den Kindermädchen bedingungslos und hat kein Problem damit, wenn sie Mwana mitnehmen – um ehrlich zu sein, wir glauben, dass sie die Pause zu schätzen weiß! Amali ist gut mit dem gleichaltrigen Kapei befreundet – und gleichermaßen rivalisiert sie mit ihm. Kapei kann für sie und Mwana eine echte Nervensäge sein, aber niemand kann ihm lange böse sein. Eines Morgens schlossen sich Amali und Kapei zusammen, um eine Gruppe Paviane aus der Pellets-Ecke zu vertreiben. Trompetend und büscheklopfend verfolgten die Jugendlichen die Affen in den Wald, damit die Waisen ihre morgendlichen Leckereien in Ruhe genießen konnten. Sonje, Lima Lima und Murera kollerten anerkennend, ließen die Jugendlichen aber ihren Moment des Ruhms genießen.

Aufgrund der Trockenheit sind die Wildtiere auf der Suche nach Nahrung und Wasser in den Kibwezi-Wald gezogen. Eines Tages begleiteten mehrere wilde Bullen Sonje und ihre Freunde zu den Umani-Bergen. Die Keeper hielten sich im Hintergrund, um sicherzustellen, dass die Besucher Murera nicht belästigten. Sie waren jedoch sehr freundlich, sogar gegenüber den Keepern, und kamen offensichtlich in Frieden. Wie wir in Voi und Ithumba gesehen haben, scheinen wilde Besucher zu wissen, dass wir eine vertrauenswürdige Präsenz sind. Die Ex-Waisen sind hervorragend in der Lage, diese Kluft zu überbrücken, insbesondere die Bullen. In Umani sind Ziwa, Faraja, Jasiri und Alamaya zu Botschaftern der Elefanten geworden und haben uns ihre wilden Freunde vorgestellt.

Murera, unsere unerschütterliche Matriarchin, ist eine sanfte Anführerin – aber sie führt ein strenges Regiment! Die Waisen kennen ihre Regeln und respektieren sie, ohne zu fragen. Murera mag es zum Beispiel nicht, sich mit der Gruppe im Schlammbad zu suhlen. Sie zieht es vor, alleine zu schwimmen, manchmal auch mit Mwana und Amali. Eines Nachmittags stand sie wie üblich am Rande des Wasserlochs und wartete, bis die anderen mit dem Schwimmen fertig waren. Nach einer Weile verlor Murera jedoch die Geduld und stürmte ins Becken. Die anderen zogen sich schnell zurück und ließen ihrer Matriarchin den nötigen Freiraum.,

Sonje ist eine talentierte Vermittlerin. Eines Tages kam es zwischen Lima Lima und Zongoloni zu einem Streit darüber, wer auf die kleine Mwana aufpassen durfte. Mwana war es egal, bei welchem der beiden Kindermädchen sie blieb, aber die beiden Mädchen wollten sie nicht teilen. Sonje beendete den Streit, indem er sich zwischen die beiden Mädchen stellte und Mwana erst an Lima Lima und dann an Zongoloni nuckeln ließ.

Wie ihre Altersgenossen Maktao und Kiombo beginnt auch Enkesha, ihre Unabhängigkeit zu erkunden. Eines Nachmittags bemerkte Zongoloni, dass Enkesha in der Waisenherde fehlte. Das ältere Mädchen hatte offensichtlich eine Ahnung, wohin sie gegangen war – und tatsächlich fand sie sie ein paar Minuten später, als sie mit einer Gruppe wilder Elefanten abhing. Enkesha wollte nur ungern gehen, da sie ein kleines Baby umworben hatte. Die ältere Schwester des Babys war jedoch mit Enkeshas Anwesenheit nicht einverstanden und schickte sie zu Zongoloni zurück. Vorerst muss Enkesha mit Mwana vorlieb nehmen.

Unsere trächtigen  Kühe – Zongoloni, Lima Lima und Sonje – befinden sich in der launischen Phase ihrer Schwangerschaft. Eines Morgens waren sie besonders schlecht drauf. Sie ignorierten Mwashoti, schubsten Kapei weg und zeigten sogar kein Interesse daran, sich mit ihren Keepern zu treffen. Doch dann bewegte sich Quanza zu Sonje hinüber und alles wurde gut. Die Mädchen umarmten sich, die Stimmung hob sich, und die Herde machte sich auf den Weg zu den Chyulu-Bergen. Von Stimmungsschwankungen abgesehen, ist unser „Späher“ Lima Lima so zuverlässig wie immer. Eines Tages störten die Waisen einige Kranichvögel, die in die Akazienbäume flogen und darauf warteten, dass die Elefanten weitergingen. Wir konnten nicht verstehen, warum die Vögel dort herumhingen, aber Lima Lima fand den Grund bald heraus: Die Kraniche hatten in der Nähe Eier gelegt und zögerten, zu ihrem Nest hinunterzufliegen, weil sie fürchteten, Aufmerksamkeit zu erregen. Lima Lima entdeckte die Eier und gab den Keepern ein Zeichen, die daraufhin die Babys wegschickten, damit niemand versehentlich auf die Eier treten konnte. Sobald die Elefanten weiterzogen, flogen die Kraniche von den Bäumen herunter und kehrten zu ihrem Nest zurück.

Der Monat endete mit einem weiteren großen Lima Lima-Moment. Während die Elefanten sich im Wald verteilten, kam sie zu ihren Keepern zurückgerannt. Als wir ihren zielstrebigen Gang sahen, wußten wir schon, dass sie wohl mit einer Warnung zurückkommt. Tatsächlich wollte sie uns über eine Hyäne informieren, die sie auf der Jagd nach einem Dikdik gesichtet hatte. Dank Lima Lima wurde der Plan der Hyäne vereitelt, so dass die Keeper vor einer unwillkommenen Begegnung verschont blieben und das Dikdik gerettet wurde.

 

Monatsbericht für die Kaluku-Waisen: September 2024

Unserer kleinen Korbessa geht es gut. Sie ist der kleinste Elefant, aber auch unangefochtene Chefin der Kaluku-Herde. Die Jungen verstehen, dass sie eine Dame ist und dass Damen respektiert werden müssen. Wenn sie ihre Manieren vergessen, erinnert Korbessa sie schnell daran; sie scheut sich überhaupt nicht, sich gegen ungestüme Possen zu wehren. Die schlaue Korbessa ist bei allem gerne die Erste, vor allem beim Füttern. Sie folgt Toto wie ein kleiner Schatten – oder besser gesagt, sie zwingt ihn, ihr großer Schatten zu sein! Manchmal laufen sie für eine Mittagspause zurück zu den Stallungen, so wie Toto es als Baby getan hat. Sie schlürfen Wasser aus den Trögen und verbringen ein paar Minuten mit den Keepern, die auf dem Gelände Dienst tun, bevor sie sich wieder der Herde im Busch anschließen.

Korbessa ist vieles, aber geduldig ist sie ganz sicher nicht. Morgens lassen wir sie als erstes raus – als ob sie es anders haben wollte! Dann marschiert sie rüber zu Totos Stall und macht seine Tür geschickt auf. Diesen Monat hat Korbessa ein kleines Loch in die Trennwand zwischen ihrem und Totos Stall gegraben, damit sie sich in der Nacht besser begrüßen können. Toto nutzt diese Öffnung auch, um seinen Rüssel hindurchzustecken, um Korbessa das Futter zu stibitzen. Aber Korbessa ist wachsam und weist ihren „Bruder“ streng zurecht, wenn sie ihn beim Stehlen erwischt. Aber es funktioniert nicht in beide Richtungen – Korbessa stiehlt Totos Futter aus seinem Stall, aber Toto rächt sich nie! Unser lieber Toto wird immer größer und unabhängiger. Er behandelt Korbessa wie seine kleine Schwester und beschützt sie immer. Toto respektiert sie und beugt sich immer ihren Wünschen. Er ist sehr sanft und geduldig mit seiner kleinen Schwester. Selbst wenn er mit Korbessa spielt, achtet er darauf, sie nicht mit seinem ganzen Gewicht zu schubsen – ganz im Gegensatz zu Natibu, der sich mit voller Wucht auf sie stürzt.

Toto war früher sehr abhängig von seinen Keepern. Wir mussten ihm sogar zeigen, wie und wann er Wasser trinken muss. Jetzt macht er all diese Aufgaben allen. Beim Schlammbad ist er immer noch sehr zurückhaltend, aber die Keeper überreden ihn, in den Schlamm zu gehen, damit er seine Haut mit einer dicken Schicht nasser Erde schützen kann. Er ist gerne der Letzte, der gefüttert wird, und wartet darauf, dass seine Freunde ihre Flaschen bekommen, bevor er seine bekommt. Natibu und Toto sind gute Freunde geworden. Sie sehen sich sogar ähnlich, wie Brüder, obwohl sie aus verschiedenen Teilen Kenias stammen. Selbst wir verwechseln die beiden gelegentlich! Vielleicht färbt Totos sanftes Wesen auf Natibu ab. Natibu war früher sehr aufdringlich und frech, aber er hat sich in einen meist freundlichen und höflichen Bullen verwandelt. Es scheint, als ob er sein neues Leben endlich angenommen hat.

Allerdings behandelt er Korbessa nicht wie das kleine Baby, das sie ist. Stattdessen spielt er mit ihr, als wäre sie eine Gleichaltrige. Manchmal erschrickt Korbessa über seine Sturheit, aber die Keeper bringen Natibu bei, dass er sanft sein muss und sie nicht anspringen darf. Im Grunde ist Natibu ein netter Kerl, er muss nur lernen, sein Temperament gegenüber kleineren Spielkameraden ein bißchen zu zügeln. Natibu ist unglaublich pünktlich; der erste, der mittags zur Milchfütterung geht und der erste, der abends nach Hause kommt. Wir nennen ihn Kalukus Hausuhr!

Mwinzi ist sozusagen der große Bruder von Toto, Natibu und Korbessa. Obwohl er nicht viel älter ist, ist er ein wichtiger Mentor, der ihnen zeigt, wie man Dinge tut, und ihnen den Weg weist. Obwohl er gerne mit gutem Beispiel vorangeht, ist Mwinzi ein ausgesprochen unabhängiger Elefant, der auch seine Zeit für sich allein genießt. Er versteckt sich oft im Gebüsch, um sich ein paar Minuten von den anderen Waisen und seinen Keepern zurückzuziehen. Mwinzi ist auch sehr aufgeschlossen gegenüber anderen Wildtieren. Er spielt gerne mit Kalukus verwaisten Straußen, Bam und Boozle. Die Vögel rennen herum, die Beine fliegen und die Hälse wackeln hin und her, während der stämmige Mwinzi ihnen hinterher trompetet. Mwinzi lässt sich auch von der Anwesenheit wilder Elefanten nicht aus der Ruhe bringen. Wenn er sie riecht oder ihre Fußabdrücke findet, will er ihnen folgen.

 

Aus dem englischen Original (Quelle: Sheldrick Wildlife Trust) übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenpflichtige Version), editiert von Kristina Rösel; Fotos mit freundlicher Genehmigung des Sheldrick Wildlife Trust.