(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)
Mageno ist ein bemerkenswerter kleiner Bulle. Obwohl er noch relativ jung ist, hat er schon eine schlimme Dürre hinter sich und ist schon so etwas wie ein großer Bruder für zwei kleine Elefantenmädchen geworden.
Seine Rettungsgeschichte begann am Morgen des 15. Juni 2022. Bei einer Routine-Patrouille von Wildlife Works im Taita-Gebiet, das im Übergang der Nationalparks Tsavo East und Tsavo West in Kenia liegt, erspähte Pilot Keith Hellyer ein zusammengebrochenes Elefantenbaby. Es sah erbärmlich aus, wie es ganz allein in der endlosen, ausgetrockneten Landschaft lag. Von der Luft aus waren weit und breit keine Herden in der Gegend zu sehen, es musste sich also um ein verlassenes Waisenkalb handeln.
Elefanten haben es bei Dürre besonders schwer, und als erstes trifft es häufig die jüngsten von ihnen. Wenn das Futter knapp wird, bekommen Mütter meist nicht mehr genug Nahrung, um sich selbst zu versorgen und zusätzlich noch Milch für ihre Babys zu produzieren. Daher müssen die Elefanten ständig unterwegs sein, um Vegetation zum fressen zu finden, aber gleichzeitig sind die Kälber, die nicht genug Milch bekommen, zu schwach, um mitzuhalten. Dann bleibt den Müttern nichts anderes übrig als schweren Herzens ihren Nachwuchs zurückzulassen, damit die Herde überleben kann.




Bei diesem Kalb war es vermutlich so, auch wenn es natürlich niemand sicher weiß. Es war ein trauriger Anblick, der sich der Mobilen Tierarzteinheit von Sheldrick Wildlife Trust (SWT) und Kenya Wildlife Service (KWS) bot, als sie vor Ort ankam, und die Helfer befürchteten das Schlimmste. Als sie sich ihm näherten, stand es aber plötzlich und unerwartet auf. Das verlangte ihm allerdings seine letzten Kräfte ab, was zeigte, wie schwach es schon war; es musste offenbar schon eine ganze Weile ohne seine Mutter auskommen.





Da jede Minute zählte, wurde der Helikopter des SWT zu Hilfe gerufen, der den Baby-Bullen direkt ins Waisenhaus nach Nairobi brachte. Dort wartete schon ein Team von Keepern auf ihn, um ihn zu versorgen. Um an seine Herkunft zu erinnern, wurde er Mageno genannt – ähnlich des Namens der Ranch, auf der er gefunden wurde.




Die folgende Zeit war sehr schwer für den kleinen Mageno. Sein Verdauungssytem hatte gegen massenweise Parasiten zu kämpfen, was seinem geschwächten Körper zusätzlich zu schaffen machte. Glücklicherweise waren seine Zähne schon herausgekommen, aber trotzdem war er sehr zurückhaltend, was das Grünfutter anging, das als Ergänzung zur Milch wertvolle zusätzliche Nährstoffe liefert. Seine Keeper versuchten mit viel Geduld, ihm das Grün schmackhaft zu machen, damit er langsam wieder an Gewicht zulegte.






In seinem fragilen Gesundheitszustand war Mageno erst einmal zu schwach, um sich den älteren Waisen anzuschließen. Stattdessen begleitete er die „Decken-Brigade“, die jüngeren Babys mit ihren wärmenden Decken. Er war einige Monate älter als Nyambeni und Mzinga, aber er fügte sich nahtlos ein in ihre kleine Gruppe! Alle staunten, wie freundlich und geduldig er mit den kleineren Elefanten umging. Und die kleinen Mädchen himmelten ihren „großen Bruder“ an und folgten ihm auf Schritt und Tritt.
Mageno und Nyambeni sind besonders unzertrennlich; oft sieht man die kleine Nyambeni, wie sie ihren Rüssel auf seinen Rücken legt oder sich an ihn ankuschelt. Diese drei kleinen Waisen halfen sich gegenseitig auf ihrem Weg zurück ins Leben.

Wenn Mageno nicht mit seinen kleinen Schützlingen unterwegs ist, gönnt er sich am liebsten ein Staubbad oder Schlammbad. Die meisten Waisen sind ziemlich wählerisch, was die äußeren Umstände beim Schlammbad angeht –nicht so Mageno: Er lässt es sich nicht nehmen, auch ins Wasser zu springen, wenn es kühl ist. Innerhalb weniger Monate hat sich das ausgemergelte Elefantenkalb gewandelt zum Superstar des Schlammbads! Und so ist er in sein neues Leben als „großer Bruder“ für seine kleineren Artgenossen gestartet.

Übernehmen auch Sie jetzt eine Patenschaft für Mageno