Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: Januar 2015
Das neue Jahr begann gleich mit der Rettung eines kleinen Elefanten in Laikipia in Nordkenia. Er wurde aus einem Abwasserschacht geborgen, aus dem er sich nicht hatte selber befreien können und in dem er offenbar schon eine geraume Weile festgesessen hatte, denn er war sehr abgemagert. Nach der Rettung hielt ihn der Adrenalinschub noch auf den Beinen, aber danach ging es ihm von Minute zu Minute schlechter. Er behielt keine Milch bei sich, obwohl er dringend fressen mußte. Da er keine Reserven hatte, war er bald so schwach, daß er das Bewusstsein verlor, und er starb wenige Tage später. Was für ein trauriger Start ins Neue Jahr! Und nur zwei Tage später folgte schon die nächste Rettungsaktion. Dieses Mal handelte es sich um einen winzigen Bullen, der im Sera-Naturschutzgebiet in Nordkenia in ein Wasserloch gefallen war. Beim Versuch sich zu befreien hatte er sich schlimme Verletzungen und Schwellungen zugezogen. Ferner kämpfte er mit einer Lungenentzündung und einer infizierten Wunde auf seinem Rücken. So weit hat er den Monat überstanden, aber die letzten Wochen waren nicht leicht für den kleinen Hamsini. Er ist im Stall neben Ndotto und Lasayen untergebracht, die ihm inzwischen viel Trost spenden. Diese beiden haben gut an Gewicht zugelegt und sie sind ständig damit beschäftigt, alles und jeden anzugreifen. Sie wollen dominieren, obwohl sie selbst noch Miniaturen sind! Eines Tages werden sie zu stattlichen Bullen heranwachsen, aber im Moment sind sie noch kleine Knirpse und eine große Besucherattraktion. Kamok, Ashaka und Mbegu überschütten Klein Hamseni mit ganz viel Empathie und Mitgefühl – es ist immer wieder erstaunlich, wie ausgeprägt die Mutterinstinkte selbst schon bei noch so kleinen Kühen sein können. Aber wahrscheinlich sind ihre eigenen traumatischen Erinnerungen noch so frisch, daß sie gar nicht anders können, als jeden Neuankömmling in ihr Herz zu schließen.
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