Die Waisen im April

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe:- 

Der April war wieder einmal überaus hektisch in der Nursery. Schon der 1. Tag des Monats sorgte für große Aufregung…was nach traditionellem Glauben eigentlich ein gutes Omen ist, sollte sich als das genaue Gegenteil herausstellen: eine riesige Python lag zusammengerollt im Gebüsch neben dem Schlammbad der Waisen! Noch am gleichen morgen starb die 8 Monate alte Kerio, die erst kurz vorher im Kerio Valley gerettet war. Schon bei ihrer Ankunft war sie mehr tot als lebendig.

Am 9. April, Ostermontag, kam ein etwa 3 Monate altes Elefantenweibchen bei uns an. Man hatte sie aus einer Viehtränke in der Nähe des Karisia Waldes in der Nähe der Stadt Maralal geborgen und dementsprechend Maralal genannt. Auch dieses Kälbchen hat es nicht geschafft. Ihre ersten Zähne brachen gerade durch, für Elefantenbabys immer ein großer Stressfaktor: ihr Verdauungstrakt spielte verrückt, und hinzu kam noch der seelische Stress, der sie nicht mehr schlafen ließ. Wir ließen nichts unversucht (inklusive homöopathischer Beruhigungsmittel), aber sie verlor immer weiter an Gewicht und starb zwei Wochen später, am 24. April. Der Schock über ihr plötzliches Ableben saß tief bei den anderen Waisen, die sie schon sehr ins Herz geschlossen hatten. Besonders die kleine Kithaka war untröstlich und stand für mehrere Tage völlig neben sich.

maralal

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Die Waisen im März

 

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe:

Die Rettung eines verwaisten Elefantenbabys auf der Galana Ranch an der Ostgrenze Tsavos am Monatsanfang mußte leider abgebrochen werden, da das Kälbchen noch vor unserem Eintreffen verstorben war. Am 20. März wurde dann der 18 Monate alte Kanjoro von der Ol Malo Ranch gerettet, dem der Schwanz offenbar von einer Hyäne abgebissen worden war.

Kanjoro

 

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Die Waisen im Februar

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: Februar 2012

Der Februar war ziemlich hektisch in der Nursery. Der Tod der zwei Monate jungen Lemek, die erst 8 Tage bei uns war, hat uns tief getroffen. Besonders, als sich bei der Obduktion keine schwerwiegenden Organveränderungen feststellen ließen, was wir zunächst als Todesursache vermuteten. Das kleine Kälbchen hat sich von Anfang an geweigert, genügend Milch zu trinken. Es half auch nichts, alle Elefantenwaisen mit einzubeziehen und unseren besten Keeper Mishak Nzimbi Tag und Nacht an ihrer Seite zu lassen. Mishak war es in den 28 Jahren, die er bei uns ist, oft gelungen, bereits totgeglaubte Waisenbabys ins Leben zurück zu holen. (Wir wollen an dieser Stelle aber hervorheben, dass Zwangsernährung für uns keine Option darstellt. Jeder Tropfen Milch, der bei diesem Versuch in der Lunge lande, kann bei einem Elefantenbaby unweigerlich zum Tod führen. Und da Babyelefanten schon einmal über 100kg wiegen können und damit schwer zu bändigen sind, ist die Zwangsernährung per se ein Risiko.) Mit Hinblick auf die Obduktionsergebnisse mussten wir nun leider akzeptieren, dass die kleine Lemek nach dem Tod ihrer Mutter offenbar einfach nicht mehr Leben wollte. Sie hungerte sich selbst zu Tode, was es für uns besonders schmerzhaft machte, denn wir obwohl wir ihr hätten helfen können, mussten wir ihr beim Sterben zusehen.lumo

Am 11. Februar kam die 15 Monate alte Sonje aus dem Galana Schutzgebiet an der Ostgrenze des Tsavo East Nationalpark zu uns. Der Name, der ihr gegeben wurde, bedeutet im heimischen Dialekt Mliangulu so viel wie „lahm“. Als sie bei uns eintraf plagte sie eine große Schwellung am Hüftgelenk der rechten Hintergliedmaße. Unser Tierarzt vermutete, dass eine Pfeilspitze oder eine Gewehrkugel im Weichteilgewebe steckte und sich deshalb ein Abszess bildete. Zwei vielsagende Narben bestätigen die mögliche Eintrittspforte und bald werden wir mehr wissen. Nachdem Sonje bei uns angekommen war – wie die meisten Waisen mit schwerem körperlichen und seelischen Trauma – war sie so erleichtert, dass man sich um sie kümmerte, dass sie sich sehr schnell beruhigte und schon bald mit ihren gleichaltrigen Artgenossen unterwegs war. Schon zwei Tage nach ihrer Ankunft war sie mit am Schlammbad.

Bereits am nächsten Tag, einem Sonntag, wurde die erst einen Monat alte Lumo zu uns gebracht. Sie wurde aus dem Wasser eines Staudamms im Sarova Schutzgebiet in Taita Hills gerettet und litt schon bei ihrer Ankunft an lebensbedrohlichem Durchfall. Sie bekam sofort eine Infusion mit Elektrolyten und Antibiotika, aber es war bereits zu spät – und furchtbar traurig. Denn anders als Lemek, trank sie von Beginn an sehr gut und machte den Anschein, sie wolle weiter leben. Wir waren so optimistisch, aber es sollte nicht sein und sie starb nur sechs Tage später, am Morgen des 18. Februars.

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