Die Waisen im Juni

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Juni 2024

Der Monat begann mit Shujaa in Höchstform. Er mag zwar einer der jüngsten Bullen der Nursery sein, aber was ihm an Größe fehlt, macht er durch Entschlossenheit wett. Als Choka – einer der ältesten Bullen in der Herde – ihn zu einem Ringkampf herausforderte, hob Shujaa den Kopf und nahm die Einladung an. Es war ein Wettkampf, den der jüngere Bulle unweigerlich verlieren würde, aber Shujaa ließ sich nicht beirren. Irgendwann tappste Pardamat heran und kletterte unbeholfen auf Chokas Rücken. Choka schüttelte den jungen Bullen ab, als wäre er eine Fliege. Natürlich gewann Choka, aber es war ein Wettkampf bei guter Laune! Mukutan mag der älteste Bulle der Nursery sein, aber er ist auch ein berühmter Feigling. Wenn Loldaiga und Kitich ihn zum Sparring herausfordern, nimmt er ihre Einladung gerne an – aber  wenn es hart auf hart kommt, macht er sich aus dem Staub! Um seinen feigen Freund noch zu verhöhnen, klappt Loldaiga seine Ohren nach außen und stürmt auf ihn zu, während er davon rennt.

Talek erinnert uns an ihre „große Schwester“ Muridjo und die unerschrockene Suguroi, die jetzt in Ithumba ist. Nachdem die Keeper eines Tages ihren Versuch, Milch zu stehlen, vereitelt hatten, war sie ausgelassen und wollte ihre Freude mit jemandem ausleben. Olomunyak war ein leichtes Ziel. Sie stieß ihn an, woraufhin der kleine Bulle vor Schreck trompetete und umkippte. Da sie wusste, dass sie damit in Ungnade fallen würde, rannte Talek zu einem Holzpfosten und begann sich am Hintern zu kratzen – ein Bild der Unschuld…

Muridjo kann sehr fürsorglich sein, aber sie ist auch sehr ausgefuchst. Eines Morgens kam sie aus ihrem Stall und stellte fest, dass ihre Mini-Nachbarin Mokogodo noch drinnen war. Muridjo dachte offenbar eine Minute nach, bevor sie in ihren eigenen Stall zurückkehrte. Sie schaute durch die Lücken in der Trennwand, streckte ihren Rüssel aus, kollerte Mokogodo an und stellte sich dann vor die Stalltür, an die sie so lange klopfte, bis sie von einem Keeper geöffnet wurde. Muridjo umarmte das Baby flüchtig, begleitete es ein paar Schritte den Weg hinauf, setzte es bei Latika ab und flitzte zurück in ihren Stall, um sich an Mokogodos übrig gebliebenem Grünzeug zu laben. Auftrag erfüllt!

Olomunyak wurde vor drei Monaten gerettet, und es ist schön zu sehen, wie wohl er sich in seinem neuen Zuhause fühlt und wie zufrieden er ist. Er ist kräftiger geworden und strotzt vor Selbstvertrauen. Allerdings hat er immer noch die komische Angewohnheit, sich jeden Abend früher zurück ins Stallgelände zu schleichen. Die kleine Mokogodo hat sich dieses Verhalten abgeguckt und schließt sich ihm oft an.

Es scheint eine uns unbekannte Regel zu sein, dass unsere Nursery-Herde immer eine Nervensäge haben muss. Im Moment füllt Pardamat diese Rolle gekonnt aus! Er ist ein gutmütiger Bulle, aber sein Kopf ist voller Unfug. Nyambeni weiß, wie sie ihn im Zaum halten kann. Eines sonnigen Morgens machte sie sich auf den Weg zu Pardamats Stall. Die Keeper dachten, sie wolle ihn in den Wald begleiten, aber nach reiflicher Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass ihm ein wenig mehr Zeit im Stall gut tun würde. Als er seinen Rüssel erwartungsvoll über die Stalltür streckte, schob Nyambeni die obere Hälfte mit ihrem Rüssel vorsichtig zu. Vielleicht erinnerte sie sich an den Tag, an dem Pardamat es gewagt hatte, sie in die Suhle zu stoßen!

Passenderweise ist es die freche Weka, die Pardamat als „ihr“ Baby adoptiert hat. Sie passen perfekt zusammen: Beide sind Strolche, und man kann ihnen nie zu 100 Prozent trauen! Doch auch Wekas Charakter entwickelt sich weiter. Wenn die älteren Kühe – nämlich Sileita, Latika und Kerrio – nicht da sind, übernimmt Weka die Führung. An manchen Tagen begleiten die großen Mädchen die großen Jungs bis tief in den Wald. Mokogodo, Olomunyak und Talek wissen nicht so recht, ob sie bei ihren Keepern bleiben oder den größeren Waisen folgen sollen. Hier beweist Weka ihr Geschick, indem sie die Babys in den Wald führt und sie mit großem Tamtam umsorgt. Aber letzten Endes ist die Kinderbetreuung eine Teamleistung. Eines Morgens, als Weka die Verantwortung trug, wurden sie und ihre kleinen Schützlinge von einer Gruppe von Pavianen verfolgt. Sie sprangen durch die Baumkronen und machten viel Lärm, was Weka beunruhigte. Nachdem sie vergeblich versucht hatte, sie zu verjagen, wurde ihr klar, dass sie Verstärkung brauchte, und sie stieß einen lauten Schrei aus. Muwingu, Kerrio, Sileita und Latika stürmten herbei, und alle arbeiteten als Team, um die lärmenden Paviane zu verjagen.

Es ist schön zu sehen, wie einige jungen Elefantenkühe ihre fürsorgliche Seite ausleben. Mushuru und Muwingu entwickeln sich zu hingebungsvollen Kindermädchen und nehmen sich ein Beispiel an Sileita, Kerrio und Latika. Mushurus Lieblingsbaby ist Olomunyak, während Muwingu Talek liebt. Manchmal versuchen sie sogar, sich in die erste Fütterungsgruppe zu schleichen, nur damit sie keine Minute ohne ihre geliebten Babys sein müssen! Andere Kühe sind nicht so fürsorglich – und das ist auch in Ordnung! Das ist der Fall bei unserem eher rationalen Mädchen Kamili. Eines Nachmittags zeigte sie beim Schlammbad beeindruckende Posen. Shujaa – der nicht widerstehen kann, auf jeden liegenden Elefanten zu klettern, dem er begegnet – kletterte auf sie. Er hatte sich den falschen Berg ausgesucht. Kamili schüttelte ihn ab, sprang auf und jagte den jungen Bullen durch die Suhle! Aber zum Glück hat Shujaa viele Spielkameraden. Kerrio ist sein bester Freund geworden – sie treffen sich fast jeden Morgen zum Ringen. Shujaa mag zwar kleiner sein, aber er gibt nie nach. Die Keeper glauben, dass Kerrio zu Shujaas Trainer geworden ist! Der junge Bulle hat die gleiche Einstellung, wenn er mit seiner großen Schwester Muridjo spielt. Er spielt mit viel Begeisterung und gibt nie auf.

Sholumai befindet sich seit über einem Jahr in unserer Obhut. In dieser Zeit hat sie sich zu einer starken und gesunden jungen Elefantenkuh entwickelt. Ein Charakterzug aus ihrer Anfangszeit ist jedoch geblieben: ihre Ängstlichkeit. Sie ist eines der ältesten Mädchen in der Nursery, aber leicht zu erschrecken. Eines Morgens kreuzten zwei Büffel den Weg der Waisen. Sholumai verschwendete keine Minute – sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte schreiend zu den Gehegen. Das löste einen Dominoeffekt aus, denn die anderen Babys rannten ihr hinterher, obwohl niemand genau wusste, warum sie rannten!

Latika ist gut mit Kitich und Mageno befreundet. Trotz ihres kurzen Rumpfes ist sie ein großes, starkes Mädchen und kann bei Ringkämpfen mühelos mithalten. Aber alle Freundschaften sind vergessen, wenn Mokogodo im Spiel ist. Wenn die jungen Bullen es wagen, sich zu nähern, während Latika auf Mokogodo aufpasst, stößt sie sie grob weg. Kitichs Charakter verändert sich. Früher schubste er die anderen Waisenkinder und machte sich ständig über sie lustig, aber heute ist er sehr sozial und freundlich. Offensichtlich fühlt er sich in der Nursery sicher und wohl, und seine wahre Persönlichkeit kommt langsam zum Vorschein.

Nachts kommt es oft zu kleinen Nachbarschaftsstreitereien zwischen den Elefantenwaisen. Talek und Pardamat, die eigentlich gute Freunde sind, sind auch für ihre abendlichen Fehden bekannt. Ihre Meinungsverschiedenheiten beginnen normalerweise ganz ohne Grund, aber an einem besonders hitzigen Abend begann der Streit, als Pardamat Talek dabei erwischte, wie er seine Zweige stahl. Aus Rache packte Pardamat Taleks Rüssel und stopfte ihn sich in den Mund. Talek schrie auf, woraufhin ein Keeper herbeieilte, um einzugreifen. Der Kampf endete, aber der Krieg ging weiter: Die ganze Nacht hindurch stachelten sich die beiden Störenfriede gegenseitig an. Einmal erwischte ihr Keeper sie dabei, wie sie auf der gemeinsamen Stallwand standen und sich gegenseitig Kopfnüsse verpassten!

Der Juni endete mit einer sehr lustigen Szene bei der öffentlichen Besucherstunde. Mzinga war mit der ersten Gruppe gekommen und gegangen, aber dann, als die zweite Gruppe ihre Flaschen und ihr Schlammbad genoss, kam sie zurück! Sie verfolgte eine Bachstelze. Der Vogel hatte den Elefanten geärgert, indem er ein paar Schritte vor Mzinga landete und dann außer Reichweite flog, als sie angriff. Dieser Vorgang wiederholte sich, bis der Vogel Mzinga den ganzen Weg hinunter zum Schlammbad führte. Am Ende flog die Bachstelze über die Elefanten hinweg, während die gesamte zweite Gruppe (plus Mzinga) trompetete, empört über die Dreistigkeit des lästigen Vogels.

Unsere Nashörner: Es war ein guter Monat für unsere ansässigen Nashörner. Raha gedeiht prächtig: Sie frisst gut, nimmt zu und hat sogar schon ein kleines Horn, das aus ihrer Nase heraussprießt. Sie ist hartnäckig wie immer und marschiert im Takt ihrer eigenen Trommel und keine Minute schneller. An besonders kalten oder regnerischen Morgen genießt sie es, so lange im Stall zu bleiben, bis es draußen wärmer wird. Die Keeper hatten sich dieses Arrangement ausgedacht, als sie noch ganz klein und zerbrechlich war, aber jetzt scheint es zu spät, es zu ändern: Wenn sie eine kühle Brise oder ein paar Regentropfen abbekommt, steht Raha hartnäckig in der hintersten Ecke ihres Stalls und weigert sich, sich zu bewegen!

Gegen Ende des Monats wurden wir mit einem schönen Moment zwischen unseren Nashörnern verwöhnt: Raha begann den Tag mit schlechter Laune. Es war ein kalter Morgen, was zwei Decken für unser junges Mädchen bedeutete. Sie war mürrisch und wollte ihren gemütlichen Stall nicht verlassen. Die Stimmung besserte sich, als sie an Maxwells Stall vorbeikam. Er schlief noch tief und fest, aber seine erstaunlichen Sinne informierten ihn über ein anderes Nashorn an seinem Gatter. (Zur Erinnerung: Maxwell ist blind und verlässt sich ganz auf seinen Geruchssinn und sein Gehör.) Er wachte auf und stapfte aus seinem Gehege, um Raha zu finden, der dort stand und auf ihn wartete. Groß und Klein berührten sich an den Nasen, bevor Raha in den Wald trollte.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Juni 2024

Der Monat begann friedlich. Zur Herde der Noch-Waisen gesellte sich Ex-Waise Rorogoi, die die Nacht direkt vor den Gehegen verbrachte. Die Elfjährige hat wohl Sehnsucht nach ihrer Menschen-Waisen-Familie; während die anderen Ex-Waisen im letzten Monat weitergezogen sind, ist sie hier geblieben. In der Tat scheint Rorogoi ihr Alter und den damit verbundenen Status zu genießen: Eines Tages sah sie Kenderi auf Thamana liegen. Sie dachte, dass Thamana in Schwierigkeiten sei, und rannte ihm zu Hilfe. Das war er aber nicht! Kenderi stieg ab, als die erwachsene Kuh sich näherte, wurde dann aber von Thamana zu einem Ringkampf herausgefordert.

Ngilais alter Trick ist immer noch sehr effektiv. Morgens schlendert er mit einem speziellen Vorrat an Luzerne auf dem Kopf durch den Frühstücksbereich. Es ist schon verwunderlich, dass seine Altersgenossen – Murit, Lasayen und Ndotto – diesen Trick nicht übernommen haben. Ndotto nutzt manchmal seinen blinden Fleck aus, schleicht hinüber und stiehlt seinem Freund eine Rüsselladung voller Luzerne. Und noch eine andere Sache bleibt konstant: Alle lieben Mbegu – und das aus gutem Grund! Sie ist eine hervorragende Matriarchin. Daran wurden wir eines Tages erinnert, als Ndotto (der das Schlammbad nicht mag) auf dem Weg zum Schlammbad trödelte. Mbegu nahm sich der Sache an und trieb ihn den ganzen Weg den Hügel hinunter zum Wasserloch. Wie eine wilde Leitkuh sorgt sie immer dafür, dass niemand zurückbleibt, egal, ob groß oder klein, und dass jedes Mitglied der Herde in Sicherheit ist.

Oft ist es schwierig, Mbegu zu sehen, weil sich ihr kleiner Fanclub um sie scharrt. Es ist ein Domino-Effekt der Liebe: Eines Tages umarmte Epiya Mbegu mit ihrem Rüssel, Ashanti wurde eifersüchtig und schloss sich ihr an, gefolgt von Akina und Rokka. An einem anderen Tag rückte Juni beim Fressen so nah an Mbegu heran, dass sie sich an sie lehnte, während sich Dabida auf der anderen Seite an sie drückte. Um nicht außen vor zu bleiben, drängte sich Baraka zwischen Juni und Mbegu und tat sein Bestes, um die Konkurrenz loszuwerden. Die schöne Mbegu streckte ihren Rüssel über den kleinen Bullen, um Juni zu versichern, dass sie immer noch Teil der Bande war.

Ngilai, unser kleiner neunjähriger Charmeur, hatte diesen Monat immer ein Funkeln in den Augen, wenn er Godoma sah. Er versuchte immer wieder, sie zu besteigen, und jagte sie um die Suhle und durch die Dreckhaufen. Sie begrüßte seine Annäherungsversuche überhaupt nicht und entfernte sich, so schnell sie konnte, wenn er ihr zu nahe kam. Die Kühe ziehen es vor, sich mit älteren und dominanteren Bullen als Ngilai zu paaren; er wird noch einige Jahre warten müssen, bis er als ernsthafter Kandidat für die Familiengründung durchgeht.

Die „Voi-Kinder“ hören nie auf, uns zu unterhalten und zu beeindrucken. Eines Tages war Ushindi ratlos, als sie mit einer ungewöhnlich überfüllten Suhle konfrontiert wurde. Auf der Suche nach einer ruhigeren Badeumgebung versuchte sie, in die Tränke zu steigen. Leider waren ihre kurzen Beine dieser Aufgabe nicht gewachsen, aber wir staunten über ihren Einfallsreichtum! Emoli und Thamana sind immer noch beste Freunde und Sparringspartner. Eine ähnliche Freundschaft scheint sich zwischen Itinyi und unserem Angeber Kenderi zu entwickeln.

In der Nacht des 10. Juni gesellte sich Naipoki vor den Stallungen zu Rorogoi. Die beiden Ex-Waisen haben sich von Mweya, Edie und Kenias Ex-Waisenherde abgespalten. In der Zwischenzeit muss sich Neuzugang Sagala in ihrem wilden Leben mit Kenia und Co. wohlfühlen, denn wir haben sie diesen Monat nicht gesehen. Alle großen Mädchen spielen gerne mit Ndotto, besonders die Ex-Waisen, wenn sie zu Besuch sind. Keine Woche, nachdem sie wieder auf der Bildfläche erschienen war, verletzte Naipoki den jüngeren Bullen versehentlich bei einem Ringkampf, als sie ihn mit ihrem Stoßzahn gestochen hatte. Einige Tage später schmerzte die Wunde Ndotto immer noch, und so beschlossen wir, dass es Zeit für eine tierärztliche Behandlung war.

Die Mobile tierärztliche Einheit des Sheldrick Wildlife Trusts (SWT) und des Kenya Wildlife Service (KWS, die kenianische Wildtierbehörde) behandelte unseren sanftmütigen Bullen inmitten der anderen Waisen. Mbegu und ihre Gruppe wollten bei der Operation dabei sein, aber die Keeper hielten sie ein paar Schritte entfernt. Während der ganzen Zeit waren alle ruhig und gelassen und verstanden, dass wir ihrem Freund helfen wollten. Es war keine komplizierte OP, nur eine gründliche Wundreinigung, und als Ndotto aus der kurzen Sedierung erwachte, wurde er von seinen Artgenossen mit Pauken und (buchstäblichem) Trompeten begrüßt. (Der ganze Beitrag auf Englisch hier…)

Wir sehen die Ex-Waisen und die älteren Waisen als Mentoren für ihre jüngeren Artgenossen, aber das Lehren kann (wie bei den Menschen!) in beide Richtungen funktionieren! Eines Tages stahl Rorogoi Godoma das Gras direkt aus ihrem Mund. Mbegu fand Gefallen an dieser Taktik und beschloss, das Gleiche zu tun, indem sie Grünzeug aus Tagwas Mund schmauste. Busara, der sie aufmerksam beobachtete, war von ihrer Bequemlichkeit unbeeindruckt. Er ging mutig mit gutem Beispiel voran und rupfte mit viel Energie Gras ab, um Mbegu an gute Manieren zu erinnern.

Einige der Voi-Kinder sollten den Spitznamen „Gierige Kinder“ erhalten – namentlich Ashanti, Epiya und Dabida! Die drei sind immer schnell fertig mit ihrer Milch und ebenso schnell mit ihrem Wunsch nach einem Nachschlag. Eine ihrer Lieblingstechniken ist es, zum Fütterungsbereich zurückzukehren und sich mit erwartungsvoll aufgerissenen Mäulern in die nächste Gruppe einzureihen, als ob sie gar nicht gefüttert worden wären. Die Keeper durchschauen ihre Intrigen jedoch immer.

Wir sehen eine schöne neue Seite an Lemeki. Sie hat den dicken kleinen Losoito „adoptiert“ und kümmert sich wirklich gerne um ihn. Natürlich hat ihr Mutterinstinkt auch seine Grenzen: Eines Tages versuchte der freche Losoito, ihrer Freundin einen Zweig aus dem Maul zu schnappen. Lemeki schwenkte schnell ihren Kopf aus der Reichweite, da sie nicht teilen wollte.

Unsere Neuzugänge Manda und Rokka glänzen in ihrem neuen Zuhause. Manda hat sich zum Star im Schlammbad entwickelt, indem sie alle möglichen entzückenden Posen einnimmt und die Keeper gründlich amüsiert. Rokka ist eher zurückhaltend, aber sie bekommt viel Liebe und Aufmerksamkeit von den älteren Mädchen. Sie hat sich mit Busara angefreundet, einer der anderen jüngeren Waisen in der Herde.

Am 25. Juni bekamen wir Besuch von unserem alten Freund Nguvu. Man könnte sagen, dass Nguvu das ursprüngliche „Voi-Kind“ ist. Er wurde 2016 aus einem ausgetrockneten Wasserloch gerettet. Da er schon älter war und in der Nähe gerettet wurde, brachten wir ihn direkt in unsere Auswilderungsstation in Voi. Nguvu kehrte bald in die Wildnis zurück, aber er besucht uns weiterhin regelmäßig. Diesmal waren seit seinem letzten Besuch zehn Monate vergangen. Er war in Gesellschaft seiner wilden Familie – bei der es sich sehr wahrscheinlich um seine ursprüngliche Familie handelt, da er aus dieser Gegend gerettet wurde – und schien in ausgezeichneter Verfassung zu sein.

Ein paar Tage später wurde ein wunderschöner, sonniger Morgen noch heller, als Pika Pika überraschend auftauchte! Sie wurde von der Herde herzlich willkommen geheißen und mit Rüsselumarmungen und Streicheleinheiten überhäuft. Pika Pika erinnerte sich sofort an die Routine und kehrte am Abend mit den anderen abhängigen Waisen in das Gehege zurück – wenn man darüber nachdenkt, hat sie vielleicht beschlossen, dass sie doch noch nicht bereit für ein Leben in der Wildnis ist!

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Juni 2024

Mayan lebt erst seit einem Monat in Ithumba, aber er hat sich bereits einen Namen als Star in der Suhle gemacht. Jeden Tag, egal, ob es bewölkt oder sonnig, kühl oder heiß ist, geht er ins Wasser. Er lässt sich nichts vom Wetter vorschreiben und springt zumindest für ein kurzes Bad hinein. Meistens ist er der Erste, der ins Wasser geht, und der Letzte, der es verlässt! Auch Mayans Mitstreiter Vaarti hat sich gut in Ithumba eingelebt. Er hat seine eigene Aufgabe: Er führt die Herde am Abend zurück zu den Stallungen. Vaarti ist sehr sanftmütig und ruhig, was ihm bereits viele Freunde in der Waisenherde eingebracht hat. Nur Olorien, die für ihr feuriges Temperament bekannt ist, ist gelegentlich nicht ganz so freundlich zu ihm.

Mapia, Ambo, Kauro, Kithaka, Enkikwe und Rapa haben ihr eigenes kleines Team gebildet und bewegen sich zwischen dem Kone-Gebiet, Kalovoto und dem Stallgelände. Die jüngeren Ex-Waisen schließen sich oft für einen Teil des Tages den Waisen an und trennen sich dann, wenn es Zeit ist, zum Schlammbad zu gehen, da sie ja keine Milch mehr bekommen. In Voi ist Ngilai dafür bekannt, dass er einen zusätzlichen Vorrat an Luzerne auf seinem Kopf verumträgt. Am anderen Ende von Tsavo scheint Roho seinen Trick aufgegriffen zu haben! Seine Strategie ist Bondeni nicht entgangen: Als sein Freund vorbeischlenderte, streckte Bondeni seinen Rüssel aus und schnappte sich den Geheimvorrat.

Die Waisen sind sehr genervt, wenn kleinere Wildtiere sie (auch unabsichtlich) ärgern, aber Rache zu üben ist sinnlos – sie kommen jedes Mal davon! Eines Nachmittags hatten zwei Dikdiks (Madoqua spp.) die Frechheit, vor Kinyei zu laufen. Sie griff an und trompetete, aber die winzigen Zwergantilopen waren schon längst weg. Kinyei musste also auf leere Büsche losgehen. Am nächsten Tag begegnete der fröhliche Suguroi einer Gruppe von Zwergmangusten (Helogale parvula). Die kleinen Kreaturen machten sich vorsichtig aus dem Staub, aber Suguroi war sehr aufgeregt. Naleku, Roho und Esoit schlossen sich Suguroi bei der Suche nach den Mungos an, hatten aber keinen Erfolg. Die letzte „kleine Begegnung“ des Monats fand mit Lodo statt. Er entdeckte ein Eichhörnchen vor sich und drohte ihm. Das Eichhörnchen hatte nicht vor zu warten: Es wich aus und verschwand im Dickicht, vielleicht in einem Loch. Lodo suchte und suchte, aber schließlich musste er sich geschlagen geben.

Kindani hinkte eines Morgens nach dem Aufwachen. Ohne Murren erlaubte sie den Keepern, ihren Fuß zu untersuchen, und sie stellten fest, dass sie auf etwas Scharfes getreten war. Am nächsten Tag konnte sie schon wieder normal laufen. Dennoch waren wir dankbar, dass sie so kooperativ und vertrauensvoll zu uns war. Ein Besuch in der Monatsmitte erinnerte uns daran, wie unterschiedlich und einzigartig die Persönlichkeit eines jeden Elefanten ist. Am Morgen gesellten sich Barsilinga und Kibo zu den Elefantenwaisen. Barsilinga ist immer so geduldig und höflich, während Kibo ein notorischer Unruhestifter ist. Wie es sich gehört, war Barsilinga an diesem Tag nett, während Kibo jeden in seiner Nähe schikanierte. Er ist eben anders drauf!

In Tsavo hat jetzt die Trockenzeit begonnen, aber in Ithumba sind die Bedingungen weiterhin günstig. Trotzdem hatten wir diesen Monat viele wilde Besucher und Ex-Waisen. Die größte Gruppe kam am 19. Juni – Yatta, Yoyo, Yogi, Yetu, Nasalot, Noah, Nusu, Yebo, Mulika, Mwende, Mkuu, Mala, Sunyei, Siku, Saba, Kinna, Kama, Kaia, Ishanga, Sita, Makena, Sapalan, Sidai, Silas, Ithumbah, Iman, Mundusi, Lapa und Lenana –, aber fast jeden Tag kam mindestens eine Ex-Waise vorbei. Eines Nachmittags tauchte Kanjoro zu einer Solo-Mission auf. Er kreiste einmal um die Waisen, bevor er nach Norden weiterzog. Wir glauben, dass er auf der Suche nach einem bestimmten Freund war, und da er ihn in der abhängigen Herde nicht fand, setzte er seinen Weg fort.

Suguroi und Naleku sind immer noch aufstrebende Kindermädchen. Wenn die Ex-Waisen zu Besuch kommen, müssen die Keeper besonders wachsam sein, da die beiden Kühe ständig versuchen, sich unter die Babys zu mischen. Unerwarteterweise sind Mayan und Vaarti auch große Fans der Babys der Ex-Waisen! Sie haben sich in Mutaras Sohn Mambo verguckt und versuchen sogar, ihn davon zu überzeugen, sich den Waisen anzuschließen. Kuishi erinnert uns daran, dass die Auswilderung für jeden Elefant unterschiedlich ist. Kuishi wurde 2019 zusammen mit Mapia und Malima nach Ithumba gebracht. Ihre Freunde leben jetzt in der Wildnis, aber sie bleibt noch Teil der abhängigen Waisenherde. Sie hängt sehr an der kleinen Esoit, und jetzt, da Mayan und Vaarti zu ihrer kleinen Adoptivfamilie gestoßen sind, ist sie fleißiger denn je. Kuishi wird irgendwann den Ruf der Wildnis hören, aber wir sind froh, sie so lange bei uns zu haben, wie sie es wünscht.

Der Monat endete mit einer unerwarteten tierärztlichen Intervention. Am 23. Juni erschien Chemi Chemi mit einer Speerwunde an seiner linken Hüfte. Er blieb den Rest des Vormittags bei der Waisenherde, als ob er wusste, dass Hilfe unterwegs war. Die SWT/KWS Tierärztliche Mobile Einheit wurde an den Ort des Geschehens geflogen, und Dr. Limo machte sich schnell an die Arbeit. Chemi Chemi wurde sediert und behandelt, während die Waisen und Ex-Waisen zusahen. Die Elefanten waren besorgt, aber ruhig. Sie verstanden eindeutig, dass wir ihrem Freund helfen wollten. (Der ganze Beitrag auf Englisch hier…) Chemi Chemi hat uns in den Wochen nach seiner Behandlung mehrmals besucht. Er scheint sich gut zu erholen, aber wir werden seine Fortschritte weiterhin genau beobachten. Immer wieder sind ehemalige Waisen in der Stunde der Not nach Hause zurückgekehrt. Wir sind so froh, dass Chemi Chemi sich an uns gewandt hat, als er Hilfe brauchte.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: Juni 2024

In diesem Monat feierte Umani sein zehnjähriges Bestehen. Diese Station ist etwas Besonderes, weil sie sich um Waisenelefanten mit körperlichen Behinderungen kümmert. Die Babys haben sich in Umani gut entwickelt, und fast die Hälfte der ursprünglichen Herde lebt jetzt halb in der Wildnis, obwohl sie ihre Keeper immer noch besuchen. Dieser Jahrestag markiert auch einen wichtigen Meilenstein für Murera und Sonje, die ersten Umani-Waisen. Murera hat Umani ihr erstes Baby, Mwana, geschenkt. Wir gehen davon aus, dass unsere Familie in naher Zukunft noch weiter wachsen wird, da Sonje, Lima Lima und Zongoloni ebenfalls schwanger sind.

Auch Elefanten haben mal schlechte Tage! Kiasa begann den Monat mit mieser Laune. Normalerweise ist sie sehr aktiv und stark, aber nun war sie gedämpft und mürrisch. Am Abend begleitete sie Mwana ins Stallgelände und ging dann direkt in ihren Stall. Die Keeper, die Kiasa sehr gut kennen, konnten keinen offensichtlichen Grund für ihr Stimmungstief finden und beschlossen, sie einfach in Ruhe zu lassen. Und tatsächlich, am nächsten Morgen erwachte sie wieder gut gelaunt.

Lima Lima ist nach wie vor unsere treue Späherin. In der Vergangenheit hat sie die Keeper vor wilden Elefanten, Leoparden, Schlangen und Büffeln gewarnt – kein Lebewesen im Kibwezi-Wald entgeht Lima Limas Radar! Eines Nachmittags kam sie zu den Keepern geeilt. Sie untersuchten die Gegend, um zu sehen, was für ein Wesen sie dieses Mal entdeckt hatte. Schnell stellten sie fest, dass es sich nur um einen harmlosen Klippschliefer (Procavia capensis) handelte, der die Waisen von einem Felsvorsprung aus beobachtete. Es bestand also keine Gefahr, aber die Keeper schätzten dennoch Lima Limas Einsatz für ihre Sicherheit.

Obwohl Mwana Kapei als Liebling des Kibwezi-Waldes weitgehend entthront hat, genießt er immer noch einige fürstliche Privilegien. Eines Tages wurde er von seinem Freund und älteren Rivalen Maktao im Schlammbad geärgert. Kapei versuchte, Maktao einzuschüchtern, wurde aber prompt in seine Schranken verwiesen. Der ältere Bulle kletterte auf seinen Rücken und drückte ihn unter Wasser. Nur Kapeis kleiner Rüssel war zu sehen. Sonje hörte seine Schreie und kam herbeigeeilt. Sie zog Maktao aus dem Wasser, jagte ihn tief ins Gebüsch und bestrafte ihn für seine Tat.

Ziwa besucht uns ein paar Mal diesen Monat. Am Morgen des 7. Juni erschien er mit seiner adoptierten Herde. Ziwa holte seine Menschen-Waisen-Familie ein, während seine wilde Familie sich entspannte. Sie wurden jedoch bald eifersüchtig, als sie sahen, wie wohl sich Ziwa bei den Keepern und Waisen fühlte. Die wilde Leitkuh begann zu kollern und zu trompeten, um Ziwa zu warnen, dass es Zeit war zu gehen.

Vorerst ist Enkesha der Waisenherde sehr zugetan. Doch eines Tages wurde sie von Lima Lima in die Irre geführt. Eine Gruppe von wilden Elefanten schloss sich Lima Lima an. Enkesha war verwirrt und folgte ihnen in eine andere Richtung, wodurch sie ihre Mittagsflasche verpasste. Die Keeper konnten ihr Trompeten von den Hügeln aus hören, aber sie kam zu spät für ihre Milch: Ihr Fläschchen hatte die kleine Amali bekommen, die sich über die Überraschung freute. Auch Kapei hatte es auf die zusätzliche Flasche abgesehen, doch ein Keeper entschied, sie Amali zu geben, der jüngsten Waise und Mwanas Adoptivschwester. Später im Monat war Lima Lima wieder am Werk! Lima Lima entführte Kapei am Morgen, wodurch er seine Mittagsmilchflasche verpasste. Als sie erkannten, wie spät es war, begleiteten sie und Mwashoti den Kleinen zurück zur Herde, aber Amali hatte bereits seine Flasche bekommen. Der arme Kapei tat sich selbst sehr leid und wollte es offensichtlich an Amali auslassen. Sie flüchtete sich geschickt neben Sonje und Murera, was Kapei dazu brachte, seine Rachepläne aufzugeben.

Während Lima Lima, Zongoloni und Sonje offensichtlich trächtig sind, scheint Quanza nicht an eine Mutterschaft zu denken – aber das könnte sich bald ändern! Diesen Monat hat sie einen hübschen neuen Verehrer vorgestellt. Der wilde Bulle war sehr beschützerisch und wollte eindeutig mit Quanza allein sein. Er stürzte sich sogar auf Murera, was die Waisen dazu veranlasste, fluchtartig das Weite zu suchen. Nachdem sie den ganzen Vormittag über geflittert hatte, kehrte Quanza am Nachmittag zu ihrer Herde zurück.

Sie ist zwar schon über ein Jahr alt, aber Mwana ist nach wie vor das Baby der Herde – jeder sehnt sich nach Zeit mit der „Prinzessin von Umani“! Eines Tages wurden Enkesha, Kiasa und Quanza zu Feinden von Amali, als das jüngere Mädchen Mwana aus der Gruppe entführte. (Amali ist Mwanas Lieblings-„große Schwester“, also war es ein Leichtes.) Die anderen Kühe protestierten lautstark und beschwerten sich bei Murera. Mwana war sich des ganzen Dramas, das sie verursacht hatte, nicht bewusst und bewegte sich fröhlich zwischen all den Kühen, genoss ihre Gesellschaft und Aufmerksamkeit.

Als sie gerettet wurde, war Amali zuerst sehr schreckhaft. Sie ist inzwischen deutlich cooler, aber alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen. Eines Nachmittags stürzten sich Kraniche in das Schlammbad. Amali erschrak vor ihrem lauten, chaotischen Auftreten und rannte schreiend davon. Auch Enkesha rannte weg, denn sie wusste nicht, warum Amali geflohen war. Nachdem die Vögel verschwunden waren, ging Kapei los, um die Mädchen zu holen.

In Umani herrschen, wie in jeder Elefanten-Gesellschaft, die Kühe über die Herde. Eines Abends stürmte Maktao mit Kiombo an die Spitze, um die Herde nach Hause zu führen. Die Chefinnen konnten sich das nicht gefallen lassen: Bevor sie das Stallgelände erreichten, drängten sie die Jungen ans Ende der Herde, damit die Führung weiterhin den Kühen gehörte!

Auch in Umani haben die Büffel die Oberhand – sehr zum Leidwesen der Elefantenwaisen! Vier alte Bullen sind zum festen Bestandteil des mittäglichen Schlammbads geworden. An manchen Tagen tolerieren die Waisen ihre Anwesenheit, an anderen Tagen lehnen sie die Eindringlinge ab. Eines Tages fanden sich die Büffel in einer No-Go-Zone wieder. Es war wie ein Tauziehen zwischen den Waisen und den Büffeln. Die Büffel wollten ihren Platz um den Dreckhügel, aber die Waisen weigerten sich, ihnen Platz zu machen. Klein Kapei schloss sich mit Alamaya, Mwashoti, Kiombo und Maktao zusammen, um ihren Sandhaufen zu verteidigen. Die Obermädchen bliesen laute Trompeten, während die Jungen die Büffel wegschoben. Am Ende war es ein Sieg für die Elefanten, wenn auch nur von kurzer Dauer: Die Büffel kommen jeden Tag zurück.

An manchen Tagen bringt das Wetter alle inneren Uhren durcheinander! An einem besonders heißen Tag suchten die Waisen das nächstgelegene Wasserloch  auf, was sie glauben ließ, es sei Zeit für die Milchflaschen. Kapei merkte nicht, dass es noch zu früh für seine Mahlzeit war, und lief mit weit aufgerissenem Mund auf die Keeper zu und bettelte um Milch. Als das Milchauto endlich eintraf, kam Kapei freudig heran und wartete, während die Flaschen auf den Boden gestellt wurden. Nachdem er seine Flasche gierig heruntergeschlungen hatte, reihte sich Kapei mit weit aufgerissenem Maul wieder ein und verlangte nach mehr. Die Keeper hatten keine Extraflasche für den gierigen Bullen, so dass er sich widerwillig zur Suhle begab.

Am 24. Juni wurde das Umani-Jubiläum gefeiert. Zur Feier des Tages versorgten die Keeper die Herde mit zusätzlicher Luzerne und Pellets. Am nächsten Tag meldeten sich Lima Lima und ihre Nachtclub-Freunde sehr früh, in der Hoffnung, dass es wieder Leckereien wie am Vortag geben würde. Zu ihrer Enttäuschung mussten sie feststellen, dass das Jubiläum nur einen Tag lang stattfand. (Ein Umani-Special auf Englisch gibt es hier…)

Der Monat endete friedlich. Amali wurde beim Spielen mit ihrer kleinen Schwester Mwana gesehen, während Maktao und Kiombo ihre üblichen Schubsereien auslebten. Sonje und Alamaya waren abwesend, aber die Keeper merkten bald, dass sie sich nur versteckt hatten, um im dichten Gebüsch Luzerne zu fressen. Kapei war derjenige, der sie fand: Er wagte sich hinter das Stallgelände und führte die Keeper zu ihnen. Alle waren gesund und munter.

Monatsbericht für die Kaluku-Waisen: Juni 2024

Es wird langsam wieder trocken in Tsavo! Es gibt immer noch reichlich Gras, aber die Blätter sprießen nicht mehr von jedem Zweig und Busch. Der Übergang zur Trockenzeit bringt eine deutliche Veränderung im Verhalten der Waisen mit sich – sie werden etwas weniger verspielt, etwas geschäftsmäßiger. Diese Instinkte werden ihnen in ihrem Leben in der Wildnis von großem Nutzen sein: Während der Trockenzeit müssen sich alle Pflanzenfresser darauf konzentrieren, ausreichend Nahrung und Wasser zu finden.

Nachdem Rokka, Manda, Mayan und Vaarti nach Voi und Ithumba umgezogen sind, ist Kaluku zu einer kleinen Boyband geworden! (Es gibt auch eine kleine Kuh, mit der man rechnen muss, aber sie wird zu gegebener Zeit vorgestellt). Mwinzi, Natibu und Toto halten die Stellung mit Bravour. Interessanterweise haben sie alle sehr unterschiedliche Charaktere, aber sie kommen gut miteinander aus. Natibu ist ein frecher kleiner Junge, der gerne seine Dominanz durchsetzt, wenn sich die Gelegenheit bietet. Er ist kein Tyrann, aber er zeigt den anderen gerne, wie stark er ist. Dabei ist er der einzige Kaluku-Bulle ohne Stoßzähne! Endlich kommen sie langsam zum Vorschein, aber sie lassen sich Zeit.

Wir nennen Natibu unseren Wecker: Wenn die Keeper nachts Milch anrühren, ist er blitzschnell wach. Er drängt sie, sich zu beeilen, indem er kollert, schreit und an seine Tür klopft. Man könnte meinen, dass seine letzte Mahlzeit schon Tage – und nicht nur Stunden – her ist!

Toto ist ruhig und freundlich, ganz wie seine Kaluku-Vorgänger Mayan und Vaarti. Er ist bemerkenswert geduldig, selbst wenn sein Freund Natibu sich unhöflich verhält. Toto mischt sich nie in unanständiges Verhalten ein; statt zu reagieren, geht er einfach weg von dem Problem. Er ist sehr reif für sein Alter. Obwohl er schnell erwachsen wird, hält sich Toto immer noch für einen Schoß-Elefanten. Wenn Joseph oder die anderen Keeper auf dem Boden sitzen, trudelt er herbei und klettert ungeschickt auf sie drauf – ohne Einladung! Er ist ein so süßer, anhänglicher junger Bulle.

Mwinzi ist wohl der coolste Elefant, den wir je getroffen haben. Die meisten Jungbullen sind eher chaotisch – verständlicherweise, denn sie müssen ihre Stärke unter Beweis stellen, ihre Dominanz beweisen und ihre Freunde herausfordern! Aber Mwinzi ist die Ausnahme. Er marschiert im Takt seiner eigenen Trommel. Mwinzi spielt gerne mit Toto und sogar mit dem frechen Natibu, aber er ist auch mit seiner eigenen Gesellschaft zufrieden.

In der Kaluku-Herde ist Mwinzi der Star unter den Wasserratten. Er liebt das Schlammbad und lässt keine Sitzung aus. Er ist leicht zu erkennen, denn er ist normalerweise der Schmutzigste von allen. An kühlen Tagen versuchen Toto und Natibu, dem Schlammbad zu entgehen, indem sie sich im Gebüsch verstecken oder sogar davonlaufen. Mwinzi hingegen pflanzt sich auf den Staubhaufen und wartet erwartungsvoll darauf, dass seine Keeper ihn mit einer Schaufel voll kühlem, zähen Schlamm überziehen.

 

 

Aus dem englischen Original (Quelle: Sheldrick Wildlife Trust) übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenpflichtige Version), editiert von Kristina Rösel