Kibo´s Rettung

Der Mount Kilimandscharo überragt das Massai-Amboseli-Ökosystem von der tansanischen Seite der Grenze. Einst gehörte er zu Kenia, doch im 19. Jahrhundert übergab Königin Victoria ihn dem deutschen Kaiser für seine Kolonie Deutsch-Ostafrika, damals bekannt unter dem Namen Tanganyika und heute als unabhängiges Tansania. Die Kenianer schmerzt der Verlust bis heute!

Der Kilimandscharo ist der höchste Berg Afrikas und sein malerisch anmutendes Gebirgsmassiv dominiert die ostafrikanische Landschaft. Wir kennen ihn alle von den klassischen Fotomotiven der Amboseli-Elefanten, auf deren Hintergrund seine Gipfel immer zu sehen sind. Seine Kuppe hat die Form eines riesigen Weihnachtspuddings mit einer dünnen Schicht Zuckerguss über seinen Gipfeln. Die Schneekuppe nimmt leider immer weiter ab, was Grund zu großer Besorgnis gibt, denn das Schmelzwasser hält die Sümpfe des Amboseli Nationalreservates am Leben und mit ihnen eine Vielzahl an Lebewesen. Unter ihnen auch ca. 1000 sehr berühmte Elefanten, die einer Population Afrikanischer Elefanten angehören, deren Familienverbände noch weitgehend intakt geblieben sind. Jetzt sind auch sie bedroht, und das nicht nur durch die Klimaerwärmung, sondern auch durch Wilderei, denn der Elfenbeinpreis stieg seit der Ankunft der chinesischen Straßenarbeiter stetig. Durch zunehmendes Schmelzwasser von den Gipfeln des Kilimandscharos stieg der Wasserpegel in den Sumpfgebieten zwar in letzter Zeit an, doch wenn der Schnee erst einmal vollständig verschwunden ist, werden die Sümpfe austrocknen und der Amboseli sich in ein trockenes Ödland verwandeln und seinen Status als Wildtierparadies verlieren.

Das Kilimandscharo-Massiv ist ein alter Vulkankrater mit drei Gipfeln: Kibo, Mawenzi und Shira. Kibo ist seinerseits der Höchste mit 5.895 Metern über dem Meeresspiegel. Am Fuße des Kilimandscharo, auf Massai-Land, wurde einst ein Brunnen aus Stein gebaut, als Tränke für die Rinderherden der Massai. Es handelt sich in der Tat um den gleichen Brunnen, in den am 29. Januar dieses Jahres auch die 6 Monate alte Elefantenwaise Mawenzi fiel. Nur 8 Tage später, am 5. Februar, wurde auf die gleiche Art und Weise auch ein 2 Wochen alter Baby-Bulle von seiner Mutter und Familie getrennt.

Der kleine Bulle, der inzwischen Kibo genannt wird, wurde von Massai-Ältesten im Brunnen gefunden, und man berichtete davon umgehend dem Kenya Wildlife Service im Amboseli-Hauptquartier. Das Kälbchen wurde um 21 Uhr aus dem Brunnen befreit und über Nacht im KWS-Hauptquartier untergebracht. Man gab ihm Wasser, wickelte ihn in eine Decke und blieb die ganze Nacht an seiner Seite. Sehr früh am nächsten Morgen wurde der Trust verständigt, wo umgehend ein Rettungsflugzeug mitsamt Team mobilisiert wurde. Das Kalb wurde in der Zwischenzeit zur Amboseli-Landebahn gefahren, wo es sich in der Morgensonne aufwärmte bis das Flugzeug eintraf. Den Keepern gelang es, ihm etwas Milch zu füttern, bevor sich alle auf die Rückreise nach Nairobi aufmachten.

Der kleine Kibo wird auf ein Alter von etwa 2 Wochen geschätzt und war bei seiner Ankunft in guter körperlicher Verfassung, bis auf seine ausgedehnten Wunden auf dem Rücken, die fast genauso aussahen wie Mawenzis im letzten Monat. Es ist uns ein großes Anliegen, den Brunnen so schnell wie möglich umzubauen, so dass sich kleine Elefantenkälber befreien können, wenn sie hineinfallen. Dies wurde auch bereits den Massai mitgeteilt.